Archiv für den Monat: August 2017

Global #11: Istanbul – die Perle am Bosporus

Nach meiner Ankunft in Istanbul habe ich am folgenden Morgen zunächst versucht ein Hostel zu finden. Aufgrund des merklich zurückgegangenen Tourismus haben aber einige Hostels bereits aufgegeben und erst bei der dritten Adresse habe ich Erfolg. Keine 100m vom Galata-Turm buche ich für die nächsten vier Nächte einen Schlafplatz. Mein Viertel liegt auf einem Hügel direkt am Bosporus und in weniger als fünf Gehminuten ist man am Ufer angekommen. Also optimal für eine ausgiebige Stadtbesichtigung.

In den folgenden Tagen besuche ich unter anderem die Sultan Ahmet Moschee, welche für ihre aufwendig verzierten blauen Fliesen bekannt ist und deshalb auch Blaue Moschee genannt wird. Unweit der Moschee findet sich übrigens auch der Deutsche Brunnen, welcher 1898 im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. als Zeichen der guten deutsch-türkischen Freundschaft errichtet wurde.

Des Weiteren besuche ich noch die Gräber der Hagia Sophia, wo bedeutende Herrscher des Osmanischen Reiches ruhen. Ursprünglich wurde die Hagia Sophia als christliche Kathedrale errichtet und galt lange als bedeutendste Kirche im byzantinischen Reich. Nachdem die Muslime aber Konstantinopel zurückerobert hatten, wurde sie fast fünf Jahrhunderte als Moschee genutzt. Seit Atatürk (Mustafa Kemal) Anfang des 20. Jahrhunderts die Trennung von Staat und Religion einführte, wurde die Hagia Sophia als reines Museum umgestaltet, wo keine Gebete mehr stattfanden. Unter Präsident Erdogan wird jedoch wieder der Rückbau zur Moschee angestrebt, was viele Kritiken auslöste.

Ein absolutes Highlight in Istanbul ist der Topkapi Palast,  wo die Sultane samt Harem und Gefolgschaft ihre Residenz hatten. Heute werden hier bedeutende Schätze des Osmanischen Reiches ausgestellt,  was man sich nicht entgehen lassen sollte.

Neben  den vielen historischen Sehenswürdigkeiten genieße ich aber auch öfters einfach die Kleinigkeiten und schlendere entspannt am Ufer des Bosporus entlang oder verliere mich beim Bummeln in den unzähligen lebhaften bunten Nebenstraßen.

Hagia Sophia
Angeln im Bosporus ist äußerst beliebt 
Europa ist geschafft. Sonntag geht es weiter nach Asien 
Die vielen Lichter und Farben sorgen nachts für eine beeindruckende Stimmung 
Der Galata-Turm: einst Wachturm ist er heute der beliebteste Aussichtspunkt Istanbuls 
Sultan-Ahmet Moschee
Das Empfangshaus der Sultane im Topkapi Palast 
Blick auf die asiatische Seite Istanbuls 
Der Deutsche Brunnen unweit der Blauen Moschee 
Polizei und Militär sind vor allem in den Touristen – Vierteln sehr präsent 
Ein Besuch auf dem großen Basar ist zwar beeindruckend, aber ebenso anstrengend 

Global #10: Willkommen in der Türkei – Von Edirne bis Istanbul

Wenn man von Bulgarien in die Türkei einreist muss man in der Regel zunächst stundenlang an der Grenze warten. Gerade jetzt in den Sommerferien fahren unzählige deutsch-türkische Familien in ihr Heimatland. Als Radfahrer komme ich somit schnell ins Gespräch und muss zudem nicht lange in der Schlange warten, sondern fahre einfach vor bis zum Checkpoint.

Nach einer guten halben Stunde habe ich dann bereits die ganze Prozedur hinter mir und fahre bis Edirne, um in der lebhaften Altstadt ausgiebig Mittagsrast zu machen. In einem kleinen Imbiss bestelle ich mir türkische Pide und frischen Ayran und plane erstmal die weitere Route bis Istanbul.

Am frühen Nachmittag verlasse ich die Stadt und fahre weiter über Kirklareli. Ich wähle bewusst die nördlichen Straßen nach Istanbul, da hier erfahrungsgemäß weniger Verkehr ist.

Am nächsten Tag mache ich in der Stadt Vize eine kleine Pause und komme sofort mit zwei Studenten ins Gespräch. Bei einer Tasse Tee erzählen sie mir, dass sie auf der Mittelmeerinsel Zypern Architektur bzw. Physiotherapie studieren und gerade Semesterferien haben.

Am Abend des Tages komme ich in dem kleinen Dorf Gümüspinar an. In einem kleinen Park darf ich mein Zelt aufschlagen und da der Besitzer früher drei Jahre in Deutschland lebte, können wir uns sogar sehr gut verständigen. Und so kommt es, dass ich dann abends mit seinen Freunden gemeinsam am Tisch sitze und wir traditionell Raki trinken.

Erst am Morgen danach merke ich, dass es wohl ein oder zwei Raki zu viel waren. Zudem habe ich starken Gegenwind und komme nur mühsam vorwärts. Auf den letzten Kilometern vor Istanbul erkenne ich, dass unzählige neue Straßen seit meinem letzten Besuch in 2014 entstanden sind. Später erfahre ich, dass 35km nördlich von Istanbul gerade unter Hochdruck der größte Flughafen Europas entsteht. Auf den Straßen ist entsprechend das Chaos los. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Lkw-Kipper sind unermüdlich im Einsatz. Dank der dreispurigen Straßen und dem breiten Standstreifen komme ich aber meist trotzdem sicher voran.

Am Abend des 1. August 2017 erreiche ich schließlich das Ufer des Bosporus und habe somit den europäischen Kontinent erfolgreich durchquert.

Urlaubsstau an der türkischen Grenze 
Innenstadt von Edirne 
Bis Istanbul ist es nicht mehr weit 
Die Minarette der Moscheen und übergroße Türkei – Fahnen prägen vielerorts das Stadtbild 
Meine erste Runde Raki in der Türkei 
Die Landschaft ist bergig aber die Straßen sind sehr gut
Nördlich von Istanbul entsteht der größte Flughafen Europas