Myanmar ist noch bei vielen Reisenden ein Geheimtipp, da die schrittweise Öffnung erst in den letzten Jahren erfolgte. Und so trifft man hier auch selten auf Radfahrer. Umso erfreulicher ist es für mich daher als ich nördlich der Stadt Kyaukpadaung von dem US-Amerikaner Michael eingeholt werde. Er startete seine Reise vor mehreren Monaten in China und ist über Vietnam, Laos und Thailand nun in Myanmar angekommen. Bei einer kalten Cola und einem Snack plaudern wir lebhaft über unsere Erlebnisse und müssen dann leider feststellen, dass wir jeweils genau in die entgegengesetzte Richtung weiterreisen. Während es für mich nach Osten ins Shan-Hochland geht, fährt er zur Westküste an den Golf von Bengalen. Doch auf unserer späteren Route durchqueren wir beide Thailand südwärts Richtung Malaysia, sodass wir uns sicherlich nochmal wiedersehen. Zum Abschied werden also noch schnell die E-Mail Adressen ausgetauscht, ehe sich vorerst unsere Wege trennen.
Auf meinem Weg nach Osten geht es für mich über die Stadt Meiktila durch überwiegend flache weite Landstriche, welche meist landwirtschaftlich geprägt sind. Das Shan-Hochland beginnt dann zu meinem Leidwesen schlagartig und so muss ich mich an einem Tag von 150 Höhenmeter auf knapp über 1.000 Höhenmeter hocharbeiten. Doch die kurvenreiche Straße in den grünen Tälern macht richtig Freude und nach dem halben Aufstieg werde ich bereits mit einem weiten Blick über das zurückliegende Tal entschädigt. Als sich am Abend jedoch keine Möglichkeit zum Zelten ergibt, entscheide ich mich spontan auf der Terrasse einer verlassenen Hütte unweit der Straße zu nächtigen.
Am nächsten Morgen lege ich die letzten verbleibenden 200 Höhenmeter bis zur Stadt Kalaw zurück. Hier muss ich mir noch ein neues Handtuch kaufen, da ich mein altes zuvor verloren habe und werde von der Ladenbesitzerin spontan zum Frühstück eingeladen.
Nach dieser tollen Begegnung geht es weiter durch die Hochlandebene des Shan-Staates bis zu den Städten Taunggyi und Hopong. Bei letzterer biege ich nach Süden ab um den Highway 5 zu folgen. Auf dieser malerischen Route erstrecken sich zu beiden Seiten immer wieder atemberaubende Gebirgsketten, welche in ihrer Form kaum sonderbarer und skuriller ausfallen könnten.
Unterwegs passiere ich des Öfteren Checkpoints, werde aber von den Polizisten nicht angehalten. In der Stadt Loikaw angekommen mache ich in einem Restaurant Mittagsrast und erfahre von einer Einheimischen, dass die Region erst seit ungefähr einem Jahr für Touristen zugänglich ist.
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Südlich von Bagan holt mich der US-Amerikaner Michael auf seinem Rad ein. |
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Die grünen Täler ins Shan-Hochland sind beeindruckend. |
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Die Passstraße hat es in sich. Dafür genieße ich aber den weiten Blick ins Tal. |
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Diese Hütte am Straßenrand muss als Schlafplatz herhalten. |
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Oben angekommen mache ich natürlich noch ein Foto von den triumphalen Moment 😉 |
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Das sieht aus wie ein malerischer Wasserfall. Es sind aber leider die Abwässer der Stadt Taunggyi. |
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Dem Highway 5 folgend geht es vorbei an grandiosen Gebirgszügen Richtung Süden. |
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Unterwegs finde ich nicht nur uralte Pagoden sondern zu meiner Überraschung auch Kirchen. |
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In der Ferne ragen immer wieder markante Bergspitzen in den Himmel. |
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Damit in der Trockenzeit Landwirtschaft betrieben werden kann, erfolgt die Bewässerung über weitverzweigte Kanäle. |