Crossen a.d. Elster – Naumburg – Unstrut Radweg – Kyffhäuser-Denkmal – Bad Frankenhausen – Bad Tennstedt – Fahner Höhe – Erfurt – Weimar
22.05.2020 bis 24.05.2020
Seit März 2020 bestimmen die Covid 19 – Einschränkungen unser Leben und obwohl man größere Reisen vermeiden soll, entschließen wir uns dennoch für eine kleine Radtour durch Mitteldeutschland.
Mit meiner Freundin Julia will ich über das Wochenende den Unstrut-Radweg von Naumburg bis Artern radeln und anschließend hinauf zum Kyffhäuser.
Zunächst fahren wir mit dem Zug nach Crossen a.d. Elster und starten von hier Richtung Naumburg. Größtenteils können wir die ersten 30km auf gut ausgebauten Radwegen zurücklegen oder folgen kleinen ländlichen Straßen. In Naumburg (Saale) machen wir noch einen Abstecher ins Stadtzentrum, überqueren den Marktplatz und legen noch eine etwa einstündige Pause zur Besichtigung des Naumburger Domes ein.
Hinter Naumburg wechseln wir vom Saale-Radweg auf den Unstrut-Radweg und fahren über Freyburg , Nebra und Rossleben bis nach Artern. Der Radweg ist an diesem Freitagnachmittag gut ausgelastet und wird von Jung und Alt viel befahren. Und auch auf dem Wasser sind viele Kanu-Fahrer unterwegs und nutzen das gut ausgebaute Wasserwandernetz flussabwärts bis zur Saale.
Unsere Tagesetappe endet unweit hinter Artern bei Ringleben, wo wir eine Wanderbank finden und unser Zelt aufschlagen. In der Ferne können wir bereits das Kyffhäuser-Denkmal sehen sowie aufziehende Regenwolken. Kurz nach dem Abendessen fängt es dann auch schon an zu tröpfeln und bis spät in die Nacht prasselt der Regen auf unsere Zeltplane.
Am nächsten Morgen hat sich das Wetter wieder beruhigt und bis Kelbra brauchen wir noch ein wenig um uns aufzuwärmen. Ab hier wird uns dann aber richtig warm, da es nun auf 36 Kurven steil bergauf zum Kyffhäuser geht. Die Strecke ist besonders bei Motorradfahrern beliebt und somit leider auch nicht ganz ungefährlich, da es jährlich zu unzähligen Unfällen kommt. Wir sind jedoch früh am Morgen unterwegs, sodass die Straßen noch menschenleer sind.
Am Kyffhäuser-Denkmal angekommen machen wir erstmal Frühstück und genießen den weiten Blick über Thüringen. Das Denkmal zu Ehren Wilhelm I. wurde im 19. Jahrhundert errichtet und bezieht sich auf die Legende des Königs Barbarossa, welcher in einem unterirdischen Schloss ruhen soll, bis Deutschland geeint ist. Die Einigung, welche letztendlich Kaiser Wilhelm I. mit der Reichgründung 1871 gelang.
Nach diesem kleinen historischen Exkurs radeln wir vom Kyffhäuser hinab nach Bad Frankenhausen und erledigen hier ein paar notwendige Einkäufe, um unseren Proviant wieder aufzufüllen. Zum Nachmittag schlägt wieder das Wetter um und es fängt an zu winden und zu regnen. Zum Glück aber nur für eine kurze Stunde und bereits im Wipperdurchbruch wird es wieder freundlicher. Das Tal mit seinen steilen Muschelkalk-Wänden ist ein über 600 Hektar großes Naturschutzgebiet mit Hochflächen, Mooren und Seitentälern und somit Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Unsere ursprüngliche Route sollte weiter über Mühlhausen und dem Hainich nach Eisenach gehen. Aufgrund des stetigen Gegenwindes entscheiden wir uns jedoch stattdessen Richtung Bad Tennstedt zu radeln. Einen Zeltplatz finden wir diesen Abend kurz hinter Döllstädt an einem kleinen Weiher.
Am Sonntag geht es noch über die Fahner Höhe. Der langgestreckte, dicht bewaldete Höhenzug nordwestlich von Erfurt gewährleistet dem Umland durch Schutz vor Wind und Kälte ein begünstigtes Klima, sodass auf den nährstoffreichen Ackerböden intensiv Obst- und Gemüseanbau betrieben werden kann.
Nach einem mühsamen Aufstieg über die Fahner Höhe geht es mit viel Schwung in die thüringische Landeshauptstadt. Vorbei am Erfurter Dom und der Altstadt folgen wir noch dem Radweg „Thüringer Städtekette“ bis ins nahegelegene Weimar und gönnen uns dort zum Tourabschluss noch ein leckeres Eis, ehe wir mit dem Zug die Heimreise antreten.