Auf meinen Weg zurück in den Süden fahre ich über Fresno nach Bakersfield und hier zeigt sich Kalifornien von einer ganz anderen Seite. Die Gegend ist von der Landwirtschaft geprägt, welche jedoch seit Jahren unter Wasserknappheit, was unlängst auch zum brisanten Wahlkampfthema geworden ist. Denn überall sieht man Schilder wo Landwirtschaftsverbände den Bau neuer Dämme fordern.
Auf meinem Weg sehe ich immer wieder verlassene Häuser sowie Grundstücke und auch in den Randbezirken der Städte ist die Armut sichtbar und so sind provisorische Behausungen und Zelte unter Brücken kein ungewöhnliches Bild.
In Bakersfield mache ich in einem kleinen Stadtpark Mittagsrast und werde spontan vom Booster-Club der örtlichen Ice-Hockey Manschaft „Condors“ zum Mittagessen eingeladen. Solche spontanen Erlebnisse sind es, die ich bereits nach einer guten Woche in den USA sehr zu schätzen gelernt habe und so verbringe ich letztendlich gute drei Stunden in lustiger Gesellschaft.
Mit Verlassen der Stadt Bakersfield Richtung Osten geht meine Fahrt über einen über 1.000m hohen Pass. Besonders beeindruckend ist dabei, dass sich auch die endlos langen Güterzüge durch die Berge schlängeln. Den längsten Güterzug, welchen ich sah umfasste dabei stolze 110 Wagons und wurde von acht Dieselloks gezogen. In den USA ist man eben in keinerlei Hinsicht bescheiden 🙂
Nach der anstrengenden Passüberfahrt mache ich Mittagsrast in der Stadt „Tehachapi“ und treffe vor dem Supermarkt auf Wanderer, welche dem „Pacific Crest Trail“ folgen. Die bunt gemischte Gruppe hat soeben ihre Einkäufe erledigt und so sieht unsere Ecke vor dem Supermarkt ein bisschen chaotisch aus.
Unser Zusammentreffen ist nicht ganz zufällig, da die Saison für den Trail im März begann und jährlich hunderte Trekker die über 2.650 Meilen lange Route von Mexiko über den Westen der USA bis nach Kanada wandern.
Bei unserem Abschied werden die sorgsam gepackten, bis zu 30 Kg schweren Rucksäcke aufgesattelt und nach dem obligatorischen Abschiedsfoto liegt noch eine Weile der Duft von Freiheit, Abenteuer und Marihuana in der Luft, welches in Kalifornien vor kurzem legalisiert wurde und auch in aller Öffentlichkeit gerne geraucht wird.
Vorbei an der Edward Airforce Base geht es für mich mit klarem Kopf weiter und mit kräftigem Rückenwind jage ich mit 40 Km/h durch die Mojave-Wüste. Ab der Stadt Barstow folge ich der historischen Route 66, welche im Jahr 1926 freigegeben wurde und von Chicago bis zur Westküste nach Los Angeles führt.
Bis zur nächsten Stadt „Needles“ sind es über 250 km und weil der Hauptverkehr mittlerweile über die Interstate 40 läuft habe ich die Route 66 quasi für mich alleine.
|
Mit Verlassen der Westkuste wird die Landschaft weitläufiger. |
|
Armut und Missstände gibt es auch im Sonnenstaat Kalifornien. |
|
Passüberquerung von Bakersfield nach Mojave. |
|
Wanderer unterwegs auf dem „Pacific Crest Trail“ |
|
Ab Barstow folge ich der Route 66. |
|
Die Sonnenuntergänge in der Mojave-Wüste sind spektakulär. |
|
Und die Landschaft ist unbeschreiblich schön. |
|
Die Route 66 ist nixhn überall in solch gutem Zustand und heute nicht mehr durchgängig befahrbar. |