Im Leipziger Umland wurde zu DDR Zeiten großflächig Braunkohle abgebaut. Die gewaltigen Tagebaugebiete haben das Landschaftsbild bis weit in die 1990er Jahre geprägt. Heute, gut 30 Jahre später hat sich die Umgebung stark gewandelt und wo einst alles trist und grau war ist mittlerweile ein Natur-Biotop mit Seenplatten, Wiesen und Wäldern entstanden.
Mit meinen alten Studienfreunden Christian und Erik starte ich am Freitagabend in Delitzsch auf eine Wochenende-Wandertour ins Leipziger Umland. Die Stadt verlassend gehen wir Richtung Norden und verirren uns sofort auf eine Bundeswehr-Kaserne, wo uns ein Sperrzaun und Warnschilder zu einem kleinen Umweg zwingen. Unweit vom Neuhauser-See finden wir dann schließlich eine gute Stelle für unsere Zelte und nach dem Essen und kurz nach Eintritt der Dunkelheit bekommen wir sogar noch spontan Besuch von einem Bitterfelder, der sich kurz auf eine Kippe und ein Bier zu uns setzen möchte.
Aus der anfänglichen kurzen Pause werden letztendlich gut drei Stunden und nachts halb Zwei haben wir seine ganze Lebensgeschichte sowie zwei Liter Wein verdaut, verabschieden uns und gehen todmüde in unsere Zelt.
Am nächsten Morgen gönne ich mir noch eine kurze Erfrischung im See und ignoriere die „Baden verboten – Bergbaugelände“ Schilder.
Unterwegs auf dem Weg nach Pouch werden wir von einem heftigen Regenguss überrascht, können uns aber gerade noch rechtzeitig ein Tarp abspannen und bleiben somit trocken. In der Stadt angekommen machen wir zunächst Mittagspause beim Imbiss „Zum Ritter Hans“ und gönnen uns eine Bockwurst sowie ein kühles Bier.
Vom naheliegenden Aussichtsturm „Roter Turm“ werfen wir noch einen Blick über den Goitzsche-See, bevor wir anschließend im Supermarkt unsere Wasserreserven auffüllen für die zweite Etappe der Tour.
Vorbei am Muldestausee geht es nun in die Dübener Heide und so wechselt das Landschaftsbild von Seen und Wiesen zu dichtem grünen Mischwald mit Buchen-, Ahorn- und Birkenbäumen.
Doch selbst hier hat die Hitze und Dürre des diesjährigen und letzten Sommers Spuren hinterlassen und immer wieder sehen wir Bäume die vom Borkenkäfer befallen wurden und folglich abgestorben sind.
Und weil die betroffenen Bäume so schnell wie möglich geschlagen und abtransportiert werden müssen, stapeln sich überall Stämme von Kiefern, Fichten und anderen Gehölzen.
Kurz vor der Ortschaft Krina schlagen wir am Samstagabend unsere Zelte am Waldrand auf und da aufgrund der wochenlangen Trockenheit ganz und gar nicht an ein kleines Lagerfeuerchen zu denken ist, begnügen wir uns stattdessen mit einem Teelicht, das wir in die Mitte unserer Sitz-Runde stellen und schweifen den Blick über den tiefschwarzen Sternenhimmel.
Irgendwo in der Ferne ist an diesem Abend auch ein Dorffest, sodass wir bis nach Mitternacht mit Techno und Schlagermusik dezent beschallt werden.
Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen gehen die letzten Kilometer bis Gräfenhainichen noch zügig vorbei, sodass wir nochmal eine kleine Badepause am Gröberner-See einlegen, bevor wir unsere Tour beim Kebab-Imbiss in Gräfenhainichen beenden und am frühen Nachmittag unsere Heimfahrt antreten.