Radtour: Kyffhäuser // Artern – Mansfeld – Wippra – Stolberg – Kelbra – Bad Frankenhausen (27.06.2024-30.06.2024)

1. Teil: Anreise nach Artern

Eigentlich wollte ich mit der Bahn anreisen, aber aufgrund von Bauarbeiten am Streckennetz wäre ich auf den SEV angewiesen gewesen, was mit Fahrrad und Gepäck immer ein unberechenbares Abenteuer ist. Also habe ich mich spontan entschieden mit dem Fahrrad von Triebes über Jena und Apolda nach Artern zu radeln. Dazu habe ich bereits am Donnerstagmittag Feierabend gemacht und bin bei leichtem Regen aufgebrochen.

Über Triptis, Ottendorf und Waltersdorf geht es zügig nach Stadtroda und weiter bis Jena. Am Nachmittag lockert der Himmel auf und mit der Sonne wird es nicht nur sommerlich, sondern auch schwül heiß.In der Lichtstadt Jena geht es durch den Volkspark Paradies, über die Saale und vorbei am Intershop Tower. Über den Stadtteil Jena West, wo ich vor über 15 Jahren für mein erstes Studium in einem Studentenwohnheim gelebt habe, verlasse ich die Stadt wieder.

Auf einer kleinen Straße kämpfe ich mich aus dem Saaletal und erreiche nach weiteren zwei Kilometern den Ortsteil Cospeda. Auf den umliegenden Feldern führte Napoleon am 14. Oktober 1806 seine Truppen gegen die preußisch- sächsische Armee siegreich in die Schlacht. Zwei Wochen nach dieser herben Niederlage zog Napoleon als Sieger in Berlin ein. Über den Schötener Grund erreiche ich am Nachmittag Apolda und mache hier meine Besorgungen für den restlichen Tag.

Auf kleinen ruhigen Nebenstraßen radele ich weiter über Gebstedt, Herrengosserstedt und Billroda. Laut Regenradar ist Unwetter und Starkregen gemeldet. Doch obwohl sich der Himmel bedrohlich zuzieht, werde ich gänzlich vom Regen verschont. Am Abend erreiche ich das Waldgebiet Hohe Schrecke bei Lossa und beende den Tag.

2. Teil: Rundrandfahrt von Artern ins Mansfeld, zum Südharz und zurück nach Bad Frankenhausen

Nach einer ruhigen Nacht packe ich am Freitagmorgen meine Sachen und fahre über Lossa in das Waldgebiet Hohe Schrecke. Am späten Vormittag erreiche ich die Stadt Artern und treffe mich wie geplant mit Nico am Bahnhof. Bevor wir unsere Tour starten können geht es nochmal in die Stadt zum Shoppen, da Nico seine Mütze vergessen hat und es am Wochenende sehr sonnig und warm werden soll.

Anschließend radeln wir die Stadt verlassend nach Norden über Edersleben, Wimmelburg und Klostermansfeld. Obwohl wir möglichst Nebenstraßen und Radwege nutzen, müssen wir gelegentlich auch auf Hauptstraßen fahren und sind anfangs von dem Verkehr etwas genervt. Hinter Mansfeld folgen wir dann aber der Wipper und lassen die großen Straßen endgültig hinter uns. Am Vatteröder Teich legen wir eine kurze Badepause ein und in den Abendstunden geht es dann noch weiter über Rammelburg und vorbei an Wippra. Als Zeltplatz für die Nacht haben wir auf der Karte eine Hütte am See gefunden und versuchen unser Glück. Leider liegt diese in einer schattigen Senke im Wald und ist auch schon etwas verdreckt, sodass wir wieder ein paar hundert Meter zurück radeln und unsere Zelte auf einer offenen Wiese im Tal aufschlagen.

Am nächsten Morgen geht es weiter zur Talsperre Wippra. Zunächst müssen wir hoch auf die Staumauer und da der direkte Weg für unsere bepackten Reiseräder zu steil und unwegsam ist, wählen wir einen kleinen Umweg durch den Wald. Entlang der Talsperre führt dann ein idyllischer Wanderweg und auf halben Weg nutzen wir einen alten Beton-Steg für eine Badepause. Nach der Talsperre geht es weiter durch das Wipper-Tal und leider führt uns unser Rad-Navi über einen steilen dicht bewachsenen Waldweg, wo es von Zecken, Bremsen und Mücken nur so wimmelt. Als wir endlich wieder eine feste Straße unter den Rädern haben und den Ort Dankerode erreichen können wir erstmal durchatmen. Auf Plattenwegen und Straßen rollt es sich nun viel angenehmer und gerne hätten wir im Forsthaus Auerberg Mittag gemacht, nur leider hat die Gaststätte geschlossen. Also rollen wir noch weitere 7km ins Tal nach Stolberg. Auf dem Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern, verwinkelten Gassen und dem umliegenden Saigerturm bietet sich ein tolles Ambiente. Doch jetzt am Wochenende ist hier Hochbetrieb und vor allem bei Motorradfahrern steht der Marktplatz hoch im Kurs. Ein paar Meter weiter finden wir aber im Gasthaus Kupfer einen ruhigen Biergarten und die Mittagskarte kann sich auch sehen lassen.

Gut gestärkt geht es am Nachmittag weiter nach Rottleberode. Direkt auf unserem Weg liegt der Schloßteich, wo es mehrere Badestellen gibt und wir natürlich eine kleine Pause für eine Erfrischung einlegen. Westlich von Kelbra liegt die gleichnamige Talsperre und unser Radweg führt uns direkt über den Damm. Von dem erst kürzlich fertiggestellten Beobachtungsturm hat man eine tolle Aussicht über die gesamte Talsperre und das Umland. Kaum vorstellbar, dass hier im letzten Winter schweres Hochwasser war und umliegende Flächen unter Wasser standen. In der Stadt Kelbra machen wir noch kurz Pause im Eiscafé und nach obligatorischen Einkäufen geht es am Abend wieder zurück zur Talsperre Kelbra. An der Numburgquelle vorbei gelangen wir zu einer Vogelbeobachtungsstelle mit Blick über die Talsperre und nutzen den tollen Platz für unser Abendessen.

Als wir am Abend unsere Zelte aufschlagen werden wir von einem Schwarm Junikäfer überrascht, welche ungewöhnlich nahe kommen, aber immerhin harmlos sind. In der Nacht zieht schweres Unwetter auf und ab ein Uhr blitzt und donnert es heftig doch bis auf einen kurzen Starkregen, bleiben wir vom Unwetter weitestgehend verschont, da es nördlich Richtung Magdeburg abzieht.

Am nächsten Morgen hat sich das Wetter wieder beruhigt und wir radeln nochmal quer durch die sog. Badraer Schweiz mit ihrer charakteristischen Gipskarstlandschaft und den Solwiesen. Über Badra kommen wir nach Steinthaleben und Rottleben und erreichen Bad Frankenhausen. Hier endet für mich die Radtour, da ich meine Freundin und meine Tochter bei ihrer Kur besuche und noch zwei Tage bleiben werde. Für Nico geht es am Nachmittag noch zurück bis nach Artern, von wo er dann wieder mit der Bahn nach Berlin heimreist.