Im letzten Herbst sind wir bereits auf der rechten Elbseite des Böhmischen Mittelgebirges gewandert und haben dabei einige schöne Ecken und Wanderwege entdeckt. Die imposanteren Berge finden sich aber linksseitig der Elbe und mit dem Milesovka (837m; deutsch Donnersberg) auch die höchste Erhebung in dieser Region.
Meine Anreise führt mich zunächst von Gera mit der Bahn über Leipzig nach Dresden. Die Züge sind seit der Einführung des 49 Euro Tickets stets krachend voll, aber immerhin komme ich am Nachmittag ohne Verspätung in Dresden an. Nachdem mich Erik am Bahnhof eingesammelt hat geht es mit dem Auto weiter auf der A17/ D8 in Richtung Usti nad Labem. Unseren Startpunkt Kostomlaty pod Milesovkou erreichen wir gegen 17 Uhr.
Das Wetter ist für Mitte April dieses Jahr schon recht mild und so starten wir bei Sonnenschein und 20 Grad in den späten Nachmittag. Nach nur wenigen Kilometern sind wir im Grünen und und da die Region bis auf ein paar Böhmische Dörfer dünn besiedelt ist, bleiben wir auch die meiste Zeit auf Wald- und Wiesenwegen. Unser Zeltlager bauen wir an diesem Abend auf einer Waldlichtung auf und obwohl diese direkt am Wegesrand liegt, kommt die ganze Nacht niemand vorbeigefahren.
Am nächsten Morgen geht es zunächst über die Orte Staré und Dremcice. Im letzteren haben wir Glück und finden eine Quelle, sodass wir unsere Wasservorräte auffüllen können. Danach geht es steil bergauf zur Burgruine auf den Plöschner Berg, welche zur Zeit der Hussitenkriege erbaut wurde, heute jedoch bis auf ein paar Überreste kaum mehr erkennbar ist. Den tollen Weitblick über die umliegenden Berge und Landschaften nutzen wir gleich für eine entspannte Frühstücksrast.
Danach geht es wieder bergab ins Tal und direkt weiter zur nächsten Erhebung. Im Großen Bogen wandern wir auf den Solonska Hora zu, welcher direkt gegenüber vom Plöschner Berg liegt. Auf der Bergkette geht es hinüber zur Burgruine Oltarik, die imposant bereits von weitem erkennbar ist. Am Nachmittag geht es weiter über den Ort Lhota und vorbei am Berg Lipska Hora, wo wir irgendwo im Wald unsere Mittagsrast einlegen. Nach unzähligen Höhenmetern geht es am späten Nachmittag noch einmal über den Berggrad Lhota (571m), welcher nur wenige Meter breit ist und zu beiden Seiten steil abfällt. Nach einem halsbrecherischen Abstieg erreichen wir die Ortschaft Milesov am Fuße des Donnersberges und machen einen Abstecher in die Kneipe Rybarska Basta. Mit Blick auf den Donnersberg und über die umliegenden Teiche lassen wir hier den Tag ausklingen und verkosten die böhmischen Brauspezialitäten. Unser Favorit diesmal – das Bier Ferdinand aus der Stadt Benesov.
Am nächsten Morgen steht noch unser eigentliches Highlight an – der Milesovka (zu deutsch Donnersberg). Der Kegelberg überragt seine Umgebung um stolze 350m und bietet somit einen wunderbaren Rundblick über das Böhmische Mittelgebirge. Selbst der weltbereiste Alexander von Humboldt war von diesem Ausblick so schwer angetan, dass er ihn als einen der schönsten Ausblicke der Welt beschrieb. Seinen Namen hat der Berg übrigens davon, dass hier die meisten Gewitter in Tschechien hinüberziehen. Aus diesem Grund findet sich auf dem Gipfel auch eine Wetterstation sowie eine Niederlassung des Instituts für Atmosphärenphysik.
Obwohl der Aufstieg steil ist, erreichen wir den Gipfel auf dem gut ausgebauten Wanderweg schneller als gedacht. Auf den Aussichtsturm kommen wir an diesem Morgen zwar nicht, da dieser noch geschlossen ist, aber dafür haben wir Richtung Osten einen beeindruckenden Ausblick über das Elbtal. Unsere Wandertour endet so langsam und die letzten Kilometer bis Kostomlaty schaffen wir bis zur Mittagsstunde. Für uns steht bereits schon wieder fest, dass wir im Böhmischen Mittelgebirge noch weitere Touren planen wollen und werden.