Global #8: Bukarest – Klein-Paris in Osteuropa

Bukarest ist für viele ein grauer Fleck auf der Landkarte, doch hat es unzählige Sehenswürdigkeiten zu bieten und besticht zudem durch Einflüsse aus dem einstigen Osmanischen Reich sowie verschiedener westlicher Stilelemente, welche der rumänischen Hauptstadt auch den liebevollen Namen Klein-Paris verdankt. Das bauliche Stadtbild ist geprägt von verschiedenen Baustilen wie z.B. Bauhausstil, Brancoveanustil oder Jugendstil aber auch durch den sog. pompösen Zuckerbäckerstil, welcher durch den letzten Diktator Ceausesco das Stadtbild nachhaltig prägte. Hierdurch wurden jedoch große Teile der historischen Altstadt zerstört. Der Größenwahn der damaligen Zeit wird vor allem durch den gigantischen Parlamentspalast widergespiegelt, welcher gemessen an der Nutzfläche zu den größten Gebäuden der Welt gehört.

Neben dem Parlamentspalast habe ich auch noch den Platz der Revolution besucht, wo viele bedeutsame Veränderungen ihren Ursprung haben und auch der Sturz des Diktators Ceausesco 1989 seinen Anfang nahm.

Die gesellschaftlichen Unterschiede sind wie im Rest Rumäniens gravierend. Während einige wenige einen beachtlichen Wohlstand vorweisen können,  lebt der Großteil in weit bescheideneren Verhältnissen. Mittlerweile zur weltweiten Bekanntheit sind auch die sog. Kanalmenschen geworden, welche von der Gesellschaft ausgestoßen ihr Dasein im weit verzweigten Abwassersystem unter der Stadt fristen. Einer dieser Eingänge befindet sich recht unscheinbar direkt vor dem Bahnhof Gara de Nord. Es wird geschätzt, das unter der Oberfläche Bukarests mittlerweile mehrere hundert Menschen leben.

Fahrradfreundlich ist Bukarest übrigens nur bedingt. Radwege sind selten vorhanden und der Verkehr ist dermaßen dicht, dass man selbst mit dem Fahrrad nur langsam vorwärts kommt und zudem von den Autofahrern wenig beachtet wird. Für mich geht es dann morgen wieder südwärts Richtung Bulgarien, sodass ich nächste Woche bereits in Istanbul ankommen werde.

Typische graue Fassaden im Bukarester Stadtbild
Drogen gibt es auch in Rumänien nicht legal 😉
Der Triumpfbogen nach dem Pariser Vorbild 
Der Platz der Revolution
Parlamentspalast 
Historische Kirchen finden sich überall im modernen Stadtbild 
Grünanlagen in der Innenstadt werden zunehmend durch Neubauten verdrängt 
Bahnhofsplatz Gara de Nord: der Gullideckel rechts unten im Bild ist Zugang zur Bukarester Unterwelt