Die Stadt Shiraz verlassen wir zügig Richtung Süden und erreichen nach gut 40 Kilometer den ausgetrockneten Salzsee Maharloo. Zunächst ist der Verkehr noch etwas störend, aber kurz hinter Sarvestan verlassen wir die Fernverkehrsstraße und radeln über Qotbabad auf unseren letzten großen Pass mit gut 1.600 Höhenmetern.
Am folgenden Morgen geht es dann schwungvoll bergab und in der Stadt Juyom machen wir eine ausgiebige Mittagsrast. Auf dem folgenden Abschnitt wollen wir durch ein sehr abgelegenes Tal reichlich 100 Kilometer bis zur Stadt Evaz radeln. Ortschaften gibt es auf der Route selten und auch Autos begegnen uns weniger.
Auf einer Geraden ziehen zwei Jugendliche auf einem Motorrad an uns vorbei und es kommt wie üblich zum Smalltalk. Ganz nebenbei werden wir natürlich auch wieder mit scharfem Blick gemustert, wobei wir uns aber wenig denken, da sie anschließend fortfahren und schon bald aus unserem Sichtfeld gänzlich verschwunden sind. Ich fahre ebenfalls voraus und merke nicht, dass sich Nico zurückfallen lässt und unser Abstand immer größer wird. Nach etwa einer Viertel Stunde überholen mich die beiden Jugendlichen erneut auf dem Motorrad und scheinen es sehr eilig zu haben. Ich schaue nach hinten und kann Nico nirgends erkennen. Da er normalerweise etwas schneller radelt als ich überrascht es mich umso mehr. Ich drehe um und fahre ihm entgegen, kann ihn aber in der Ferne nirgends sehen. Ein entgegenkommender Pickup gibt mir Lichthupe und auf der Ladefläche winkt mir ein hektisch aufgewühlter Nico zu, welcher soeben von den zwei Jugendlichen ausgeraubt wurde. Die Täter haben ihn abgefangen und waren auf sein Handy scharf, welches als Navi stets am Fahrradlenker befestigt ist und somit auch für Langfinger ein Blickfang ist. Statt des Handys konnten sie aber lediglich 200 Dollar erpressen und haben dann die Flucht ergriffen.
Der Fahrer des Pickups bringt uns noch bis zur nächsten Stadt – Banaruiyeh. Hier melden wir den Vorfall der Polizei, sind aber eigentlich wenig zuversichtlich, dass wir damit Erfolg haben. Aufgrund der Sprachbarriere ist zunächst auch die Verständigung problematisch, was auch die Beschreibung der Täter erschwert. Umso mehr sind wir erstaunt als keine drei Stunden später die Übeltäter gefasst sind und Nico sein Geld zurückbekommt. Zur Feier des Tages werden wir von der Polizei noch zum Tee eingeladen und bei unserem Dolmetscher dürfen wir übernachten, ehe es am Folgetag weiter Richtung der Stadt Lar geht. Die Polizei eskortiert uns noch bis zum nächsten Verwaltungsbezirk und anschließend können wir unsere Fahrt fortsetzen.
Bezüglich des Raubüberfalles ist noch anzumerken, dass der Iran grundsätzlich ein sicheres Reiseland ist. Bei dem Smartphone handelte es sich um ein teures sowie edles Samsung Galaxy S7, welches stets gut sichtbar an Nico’s Fahrradlenker befestigt war.
Bis wir den Vorfall gänzlich verarbeitet haben vergeht noch ein wenig Zeit. Auf unserer weiteren Reise Richtung Persischen Golf finden wir dafür aber Ablenkung in der grandiosen Landschaft mit ihren Tälern, Gebirgsketten und Wadis.
Nachdem wir nach über 2.500 Kilometer Radreise quer durch den Iran die Küstenstadt Bandar Lengeh erreicht haben geht es am 27. September 2017 mit der Fähre in die Vereinigten Arabischen Emirate, wo wir abends in Dubai ankommen und die nächsten Tage die Metropole erkunden wollen.
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Schwarzfahren ist besonders bei Kindern beliebt und wird von der Polizei offensichtlich toleriert 🙂 |
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Einer unserer schönsten Zeltplätze |
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Im Süden Irans gibt es vielerorts Dattelpalmen |
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Auf dem Bild links ist der oberste Religionsführer Chomeini und rechts der Präsident Rohani |
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Auch vor diesem wunderschönen Panorama auf gut 1.600 Höhenmeter haben wir gezeltet |
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Dromedare haben wir im Iran leider nicht gesehen |
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Einladung und Abendessen bei unserem iranischen Dolmetscher |
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Die Polizei eskortiert uns nach dem Raubüberfall noch bis zum nächsten Verwaltungsbezirk |
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Unzählige Brunnen wie diese versorgen die Region mit Wasser |
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Nur wenige Meter hinter mir geht es steil in die Tiefe 😉 |
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Der erste und einzigste Flusslauf im heißen, trockenen Süden |
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Unsere Fähre von Iran nach Vereinigte Arabische Emirate |
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Ankunft im Hafen von Dubai |