Global #54: Kathmandu – Von buddhistischen Pagoden und gefälschten Outdoor Markenprodukten

In Kathmandu habe ich mich in ein ruhiges Hostel nördlich vom beliebten Stadtteil Thamel einquartiert. Bis zu meinem Weiterflug nach Myanmar habe ich reichlich eine Woche Zeit und könnte ausgiebige Stadtbesichtigungen oder Tagestouren in die umliegenden Berge unternehmen. Tja, könnte. Denn davon hält mich der starke Verkehr zurück, welcher einem selbst als Radfahrer das Vorwärtskommen erschwert. Des Weiteren reizen die Abgase meine Atemwege, sodass ich ständig ein Kratzen im Hals habe.
Dennoch erkunde ich in den ersten Tagen die verwinkelten Straßen und Gassen der Altstadt und besuche die weltberühmte Bodnath Stupa (buddhistische Pagode), den Hanuman Dokha Palast mit dem umliegenden Durbar Square und die Swayambhunath Tempelanlage, von wo man eine weitläufige Aussicht über die Stadt geboten bekommt.
Gegen Ende der Woche mache ich mich noch auf zum Patan Durbar Square in der Stadt Lalitpur, welche unmittelbar im Süden an Kathmandu grenzt.  Die Hinfahrt mit dem Fahrrad durch den morgendlichen Berufsverkehr ist kein Zuckerschlecken und so bin ich froh, dass die  Kreuzungen immerhin von der Polizei koordiniert werden.
In Patan angekommen ist auch hier auffallend, dass die aufwendige Rekonstruktion der umliegenden Tempel bis heute nicht abgeschlossen ist. Viele historische Bauten aber auch Wohnhäuser sind noch von den schweren Erdbeben, die ganz Nepal 2015 erschütterten, gezeichnet. Zur Finanzierung könnten die teils horrenden Eintrittspreise helfen, welche überall verlangt werden. Doch nach Auskunft meines Gastgebers fließt ein Großteil der Gelder in private Taschen.
In Kathmandu und Nepal hat man aber unlängst auch andere lukrative Geschäftsbereiche erkannt. Mittlerweile ist der alpine Sport nicht mehr nur eine Sparte für Extemsportler und Profibergsteiger, sondern wird clever als Lifestyle vermarktet, welcher für jeden erschwinglich ist. Unzählige Agenturen bieten umfangreiche Angebote wie z.B. mehrtägige geführte Touren in den Himalaya an und kümmern sich gleich um die notwendigen Sondergenehmigungen etc.
Wer dann noch Ausrüstung benötigt kann alles von Zelt bis Schlafsack mieten oder in den umliegenden Outdoor Shops kaufen. Von denen gibt es in Kathmandu so viele, dass ich mir gar nicht vorstellen kann wie viele tausende Trekker jährlich auf den Tracks im Hochgebirge wandern.
Interessant ist übrigens auch, dass in den Geschäften nahezu alles gefälschte Markenware aus China & Co ist. So kann man hier unter anderem problemlos einen Daunenschlafsack mit dem Aufdruck „The North Face“ für 20 Euro ergattern, wobei die Qualität jedoch sehr fraglich ist, da bereits aus sämtlichen Nähten Federn kommen.
Für mich geht es in wenigen Tagen weiter via Flugzeug nach Yangon/ Myanmar.  Nepal war auf jeden Fall einen Besuch wert, aber jetzt freue ich mich schon auf warmes subtropisches Klima in Südostasien und hoffentlich weniger Straßenverkehr.
Umliegende Tempel nahe dem Hanuman Dokha Palast 
Blick auf ein Wohnviertel in Kathmandu 
Unterwegs im bunten quirligen Stadtteil Thamel 
Vor der buddhistischen Pagode „Bodnath Stupa“ 
Swayambhunath Tempelanlage 
o.l.: Streetart ist eher die Ausnahme; o.r.: Polizistin welche den Verkehr koordiniert; u.l.: Fahrradrikschas prägen das Stadtbild; u.r.: mein Fahrrad ist verpackt für den Flug 
Patan Durbar Square in der Stadt Lalitpur
Outdoor Geschäfte bieten gefälschte Markenware zum Spottpreis an.