Seitdem ich im Mittleren Westen der USA unterwegs bin habe ich viel Zeit und damit auch eine gewisse Langeweile. Und so nutze ich hin und wieder die vielen städtischen Parks für eine längere Pause. Diese sind meist so weitläufig, dass in der Regel ein Baseballfeld, eine Spielwiese, ein Frisbee-Golf-Parkur und ein Fußballfeld integriert sind. Und selbstverständlich gibt es Wifi. Nach der Schule kommen am späten Nachmittag dann auch die ersten Kinder. Besonders auffällig ist aber jedes Mal, dass sie nie alleine kommen, sondern stets von ihren Eltern im Van oder SUV hergefahren werden und dann auch die ganze Zeit von denen betreut oder vielmehr überwacht werden. Typischer Fall von Helikopter-Eltern! In meiner Kindheit wäre das unvorstellbar gewesen, dass Eltern uns Kinder betreut hätten. Wir waren ja schließlich keine Weicheier 😉
Aber hier sind Helikoptereltern keine Ausnahme und so ist nach der strafen Unterrichtszeit in der Schule noch bis zur letzten Minute Freizeit alles schön durchorganisiert…
Der 9. Juni ist für mich ein bedeutsames Datum, mein 30. Geburtstag. Umso mehr freue ich mich, dass mich Laura, die französische Radfahrerin, welche ich in Arizona/ Utah kennengelernt habe anschreibt und mit mir zusammen meinen Geburtstag feiern möchte. Wir treffen uns also in der Stadt Kankakee/ Illinois und nehmen uns am folgenden Tag eine Auszeit in der Kleinstadt Momence, wo wir den Tag mit Pancakes bei Burger King beginnen, mittags eine Pizzeria besuchen und uns am späten Nachmittag mit Bier, Chips und einer Buttercremetorte belohnen 😉
Ab und zu muss man sich eben auch Mal etwas gönnen.
Leider schlägt am folgenden Tag das Wetter um und bei Nieselregen verabschieden wir uns, da Laura nach Norden zum „Lake Michigan“ möchte und ich nach Westen Richtung Detroit und Kanada radel. Mein Weg führt mich fernab der Highways über kleinere Landstraßen vorbei an unzähligen Farmen, wobei mir die ausgeprägte Amische Gemeinde auffällt, welche besonders im Staat Indiana stark vertreten ist. Diese Glaubensgemeinschaft hat ihre ursprünglichen Wurzeln in der Schweiz und Süddeutschland und lebt ein stark landwirtschaftlich geprägtes Leben, wobei sie moderne Technologien wie z.B. Elektrizität größtenteils ablehnt. Daher sieht man auf den Straßen auch unzählige Pferdegespanne. Und weil sie Elektrizität ablehnen werden ihre Werkzeuge und andere Maschinen häufig mit Druckluft betrieben.
Bei all dem Traditionsbewusstsein schottet sich die amische Gemeinde jedoch keineswegs ab und so treffe ich beim täglichen Einkauf oder früh morgens bei McDonald’s immer wieder auf traditionell gekleidete Anhänger der Glaubensgemeinschaft, die gut integriert zu sein schein und mich jedes Mal freundlich grüßen, weil ich als Radreisender vermutlich auch ihre Ansichten und Werte vertrete.
Ein eher unerfreuliches Ereignis passiert mir unweit der Stadt Detroit als ich auf einer abgelegenen Straße eine Farm passiere, der freilaufende Hund auf mich aufmerksam wird und mich verfolgt. Bei großen Hunden wie diesem halte ich immer an und versuche zunächst den Hund einzuschätzen und abzuwarten. Doch dieser verhält sich etwas anders, schnappt unvorhergesehen zu und beißt mir in die rechte Wade. Obwohl der Biss nur spielerisch und kurz ist, habe ich einen Abdruck im Bein und drei kleine blutende Bissspuren. Der herbeieilende Besitzer hilft mir jedoch schnell beim Desinfizieren und entschuldigt sich mehrmals, wobei er mir sogar seine Kontaktdaten gibt und versichert für alle eventuellen Arztkosten aufzukommen. Am späten Nachmittag ist die Bisswunde bereits gut verheilt und der Schrecken fast vergessen. Dennoch werde ich bei Hunden jetzt etwas vorsichtiger sein, wobei dies nach 26.000 km Radreise auch mein erster Zwischenfall war.
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Überquerung des Mississippi River bei Burlington |
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Der Bundesstaat Illinois ist stark ländlich geprägt. |
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Nachstellung einer Bürgerkriegsszene während des Stadtfestes in Momence. |
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An meinem 30. Geburtstag feier ich mit Laura und wir gönnen uns eine Pizza. |
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Und natürlich darf auch eine Geburtstagstorte nicht fehlen. |
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Leider schlägt am nächsten Tag das Wetter um und wir verabschieden uns am Nachmittag. |
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In Indiana ist die amische Gemeinde besonders stark vertreten. |
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Auf einer Landstraße werde ich von einem Hund gebissen. |
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Helikopter-Eltern betreuen ihre Schützlinge auf dem Spielplatz. |