Archiv für den Monat: Februar 2018

Global #62: Auf Tour mit Ashley entlang der Bucht von Bangkok

Nach einer abwechslungsreichen Zeit in Bangkok geht es nach vier Nächten  weiter Richtung Süden. Um den starken Stadtverkehr zu vermeiden versuche ich nicht zu spät zu starten, gerade aber dennoch in den zähen Berufsverkehr. Dafür komme ich jedoch Dank meiner neuen Straßenbereifung und etwas Rückenwind zügig voran.

Auch an Gesellschaft soll es mir nicht mangeln und so treffe ich fast gleichzeitig auf den australischen Radreisenden Ashley und den deutschen Langzeitläufer Rico. Was für ein verrückter Zufall! Da wir alle drei von der Begegnung überrascht sind setzen wir uns spontan erstmal in ein kleines Bistro und plaudern bei einer kalten Cola von unseren Erlebnissen. Ashley ist seit gut anderthalb Jahren unterwegs, in England gestartet und auf dem Weg in seine Heimat Australien. Rico hingegen ist bereits seit über zwei Jahren zu Fuß auf Reisen und kommt aus der Stadt Zeitz unweit meiner Heimatstadt. Seine gesamte Ausrüstung transportiert er in einem Koffer, welchen er auf einem selbstgebauten Anhängertrailer zieht.
Auf einem naheliegenden Rastplatz erledigen wir im Minishop noch einige Besorgungen für das Abendessen. Während Rico sich von uns verabschieden muss, verlasse ich gemeinsam mit Ashley den Highway 35. 
Nach zehn Kilometern finden wir ein Kloster und sind dankbar, dass uns die Mönche hier übernachten lassen.
Am folgenden Morgen treffen wir sogar noch einmal Rico, welcher frühzeitig gestartet ist und uns überholt hat. Nach einer kurzen Kaffeepause setzen wir die Fahrt fort und wollen am späten Nachmittag in der Ortschaft Cha-Am ankommen, wo Ash einen Warmshower-Schlafplatz (Couchsurfing für Radfahrer) organisiert hat. Ausgebremst werden wir jedoch von einem Platten, da sich trotz guter Straßen ein winziger Metallstift in Ashley’s Reifen gebohrt hat. Mit etwas Verzögerung kommen wir am frühen Abend bei unseren Gastgebern Paul und Natt an. Wie wir später beim Abendessen erfahren sind wir bereits die vierten Radreise-Gäste diese Woche. Das Angebot gleich über das gesamte Wochenende zu bleiben nehmen wir gerne an und arrangieren uns zum Dank noch mit einem selbst gekochten Abendessen.
Bei meiner Abreise aus Bangkok habe ich noch einmal einen Blick auf die Skyline.
Auf dem Highway treffe ich auf Rico (links) und Ashley (rechts)
Entlang der Bucht von Bangkok wird dem Meer Salz abgewonnen.
Fischkutter – Meeresfrüchte sind in der thailändischen Küche sehr verbreitet.
Der Küstenstreifen ist ländlich geprägt und die gewaltigen Berge runden das Panorama ab.

Unsere Warmshowers Gastgeber Paul und Natt.

Global #61: What to do in Bangkok: Tempel, Bootstour, Thai-Essen und kaltes Bier :)

Bevor ich meine Reise nach Südthailand fortsetzen kann, mussten zunächst ein paar Kleinigkeiten in Bangkok organisiert werden. Meine Fahrrad hatte einen umfassenden Service nötig, sodass ich nun mit neuer Kette, Ritzel, Reifen und Ölwechsel (Nabenschaltung) die letzte Etappe meiner Weltreise antreten kann. Außerdem war es unlängst überfällig meinen Schlafsack in die Reinigung zu geben und auch meine Packtaschen wollten endlich von dem Staub und Dreck der zurückliegenden Wochen befreit werden.

Nachdem alle meine To-Do’s erledigt sind nutze ich die Zeit um mit Michael eine Stadtbesichtigung in Bangkok zu unternehmen. Wir nutzen dafür die Fähre und schippern über den Chao Phraya  flussabwärts bis zum buddhistischen Wat Arun Tempel. Obwohl wir beide schon unzählige hinduistische und buddhistische Tempel besucht haben, ist dieser mit seinen aufwendigen Fliesen und Ornamenten besonders beeindruckend.

Anschließend wechseln wir die Flusseite mit der Fähre und bekommen zur Mittagszeit allmählich Hunger. In einer der üblichen Garküchen bestellen wir Laap (laotischen Fischsalat), Klebreis und Papaya-Salat. Nachdem sich am Vormittag der Himmel zugezogen hat beginnt es während unserer Pause stark zu regnen, wodurch sich auch die Temperatur abkühlt. Aber nach einer halben Stunde scheint schon wieder die Sonne und auf dem Rückweg zum Hostel kommen wir aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit mächtig ins Schwitzen, sodass wir uns ausnahmsweise schon vor nachmittags um vier ein Bier gönnen 🙂

Abends geht es dann wieder zum Essen in unser Viertel Banpanthom, wo wir noch einmal die gute thailändische Küche genießen, ehe es für uns auf zunächst getrennten Wegen weiter durch Thailand gehen wird. Während Michael für einige Tage eine Freundin im Norden besuchen möchte, werde ich nach Süden fahren und in gut einer Woche werden wir uns hoffentlich in der Stadt Surat Thani wiedersehen um anschliseans gemeinsam über Malaysia bis Singapur zu reisen.

Bok Bok Radfachgeschäft in Bangkok. Hier bekomme ich den Service für meine Rohloff Nabenschaltung.
Bild oben: Radwege sind in Bangkok meistens zugeparkt. Bild unten: in einem Park entdecken wir diesen Waran
Fährterminal Phra Arthit
Mit der Fähre geht es auf dem Chao Phraya…
…zum Tempel Wat Arun.
Der buddhistische Tempel ist aufwendig mit Fliesen verziert.
Bild oben: Zum Mittag probieren wir Laap (Nationalgericht aus Laos); Bild unten: Abends gibt es dann Massaman Curry

Global #60: Vorbei an der alten siamesischen Königstadt Ayutthaya nach Bangkok

Östlich der Stadt Mae Sot quäle ich mich 80 Kilometer durch den Taksinmaharat Nationalpark und absolviere bis zum frühen Nachmittag einen Anstieg über 1.000 Höhenmeter. Nach einer langen und verdienten Abfahrt bis zur Stadt Tak geht es weiter südwärts entlang endloser Reisfelder, welche immer wieder von Bananenplantagen durchmischt werden. Am Straßenrand werden diese ebenso wie Guaven, Jakobsfrüchte, Mangos und Papayas von den Bauern angeboten und nicht selten greife ich natürlich zu. Genauso schmackhaft und vielseitig wie die Obstauswahl ist auch die thailändische Küche. Besonders empfehlenswert sind die Suppen, die mit regionalem Gemüse und meist Reisnudeln zubereitet werden. Wer es wie ich weniger scharf bevorzugt sollte dies immer erwähnen, denn thailändische Speisen sind für ihre feurige Würze bekannt.
Auf meiner Fahrt komme ich immer wieder an buddhistischen Klöstern vorbei und so frage ich eines abends in einer Kleinstadt, ob ich auf dem Gelände der Tempelanlage mein Zelt aufschlagen darf. Ohne lange zu überlegen heißt man mich willkommen und reicht mir zu Begrüßung  eine Flasche kaltes Wasser. In der Nacht bekomme ich aber kaum ein Auge zu, da die freilaufenden Hunde mich misstrauisch beäugen und ständig anbellen und jaulen.
Am folgenden Morgen geht es nach Ayutthaya nördlich von Bangkok. Die historische Stadt war einst Zentrum des siamesischen Königreiches bis es im 18. Jahrhundert durch die Burmesen (heutiges Myanmar) nahezu zerstört wurde. Mit dem Untergang Ayutthayas wurde Bangkok als neue Hauptstadt gegründet, wobei Gebäude und Strukturen Ayutthayas als Vorbild dienten und teilweise sogar detailgetreu kopiert wurden.
Für eine umfassende Besichtigung der Altstadt bräuchte man mehrere Tage und so nutze ich meine knappe Zeit für die Besichtigung des königlichen Tempels „Wat Phra Si Sanphet“ und fahre mit dem Fahrrad eine kleine Runde durch die restliche Altstadt.
Mit Verlassen der Stadt setzt am Nachmittag ein kurzer kräftiger Gewitterschauer ein und zum ersten Mal seit Monaten bekomme ich wieder nasse Füße. Die Abkühlung ist mir jedoch sehr willkommen, da es tagsüber bis zu 37 Grad heiß wird und man bei der hohen Luftfeuchtigkeit ständig ins Schwitzen gerät.
Von Ayutthaya bis Bangkok ist es am folgenden Morgen nicht mehr weit, doch auf dem Highway herrscht bereits viel Verkehr. Im Vergleich zu Istanbul, Teheran oder Delhi ist es aber regelrecht entspannt und am 20. Februar 2018 erreiche ich gegen Mittag das Stadtzentrum Bangkoks.
Taksinmaharat Nationalpark
Bild o.l.: Jakobsfrüchte; Bild o.r.: Reisfelder; Bild unten: Zuckerfabrik (die LKWs haben Zuckerrohr geladen)
Die Straßen sind meist mehrspurig und breit und der Verkehr wird von unsinnigen Pickups dominiert.
Übernachtung im buddhistischen Kloster.
Tempelruinen von Ayutthaya
Wat Phra Si Sanphet in Ayutthaya
Schnellstraße in Bangkok
Die Khao San Straße in Bangkok ist Tag und Nacht sehr lebhaft.

Global #59: Von Myanmar nach Thailand – vom Gestern ins Heute

Die letzten 500 Kilometer durch Myanmar bis zur thailändischen Grenze vergehen wie im Flug. Die Landschaft ist meistens eben und die Straßen sind bis auf einige Abschnitte in gutem Zustand. Doch umso weiter südlich ich fahre, desto mehr habe ich mit der drückenden Hitze zu kämpfen. Hinzu kommt eine kaum erträgliche Luftfeuchtigkeit, welche tagsüber sogar den Blick auf die fernen Berge trübt.

Abgesehen davon verläuft meine Reise ruhig, sodass mir schon fast langweilig wird. Doch immer in solchen Momenten kommt es zu unerwarteten Problemen und so werde ich an einem späten Nachmittag auf ein unrundes Laufgeräusch an meinem Hinterrad aufmerksam. Bei näherer Betrachtung erkenne ich einen langen Riss im Mantel und kann es gar nicht begreifen, da der Reifen kaum fünf Tage alt ist und ich das gleiche Problem bereits wenige Tage zuvor hatte. Im Schleich-Tempo fahre ich am folgenden Morgen noch bis zur nächsten Stadt und finde zum Glück ein Fahrradgeschäft, welches mir einen brauchbaren Mountainbike-Reifen verkauft.
In der Stadt Myawaddi an der thailändischen Grenze komme ich am 14. Februar 2018 an und bin innerhalb einer halben Stunde durch den Grenzbereich. Für die Ausreise muss ich für die burmesischen Behörden ein kurzes Formular ausfüllen und bei dem thailändischen Grenzpunkt werden von mir ebenso noch kurze Angaben verlangt, ehe ich den Einreisestempel für 30 Tage Aufenthalt erhalte. 
Der Unterschied zu Myanmar fällt sofort auf. Thailand ist stark westlich geprägt, sehr modern und fortschrittlich und so fühle ich mich nach Monaten der Reise zum ersten Mal wieder fast wie zu Hause. Die Straßen sind hervorragend ausgebaut,  es gibt sogar Supermärkte, in den größeren Städten findet man gut sortierte Radfachgeschäfte und Radfahren ist hier Hobby, sodass ich auf den Straßen häufig Rennräder und Mountainbikes sehe.
In Mae Sot treffe ich mich am späten Nachmittag in einem Gasthaus mit dem US-Amerikaner und Radreisenden Michael wieder, welchen ich zwei Wochen zuvor in Myanmar getroffen habe. Nach einem gemütlichen Abend mit gutem thailändischen Essen und Bier geht es für ihn am nächsten Tag aber schon vorzeitig weiter Richtung Bangkok, wo er dringend einen alten Freund treffen möchte. Da ich in Bangkok auch einen mehrtägigen Aufenthalt plane, wollen wir uns in etwa einer Woche dort wiedertreffen.
Landwirtschaft ist in Myanmar noch Handarbeit. Bild unten: Kautschukbäume auf einer Plantage.
Die Straßen sind teils schlecht und so reißt es mir erneut den Mantel auf.
Die Berge ragen steil aus dem flachen Land empor.
Auf den weitläufigen Flächen wird viel Viehzucht betrieben.
Grenzübergang von Myanmar nach Thailand.
In Mae Sot treffe ich Michael aus den USA wieder. Aber am folgenden Tag muss er schon weiter nach Bangkok.
In Thailand gibt es wieder Supermärkte und riesige Einkaufszentren. Und naturlnat einen Hulk 🙂

Global #58: Ausweisung durch die Einwanderungspolizei aus dem Kayah-Staat – Touristen nicht willkommen! // Riss im Fahrradmantel

Nicht alle Regionen sind in Myanmar frei zugänglich. Dass ich jedoch im Osten des Landes Probleme haben sollte hätte ich nicht erwartet.
Nachdem ich durch den Shan-Staat geradelt bin wechsel ich mit der Stadt Loikaw in den Kayah-Staat. An den üblichen Checkpoints habe ich auch hier keine Probleme und werde gar nicht erst beachtet. Am folgenden Morgen mache ich in einem Restaurant in der Kleinstadt Hpruso Frühstück und kurz bevor ich gehen möchte kommen zielstrebig zwei Herren an meinen Tisch und stellen sich als Immigration Officer (Einwanderungs-Polizei) vor. Wer denen wohl von meiner Anwesenheit erzählt hat denke ich mir noch…
Ich hole wie üblich meinen Reisepass hervor und bin der Meinung in fünf Minuten wieder meine Ruhe zu haben. Doch dann wird mir zu meinem Erstaunen mitgeteilt, dass ich den Kayah-Staat nicht bereisen darf, da hier Touristen nicht erlaubt sind.
Ich versuche noch zu diskutieren, da mich eine Umfahrung des Kayah-Staates einen mindestens viertägigen Umweg über Naypyidaw kosten würde. Doch es bringt alles nichts und unter misstrauischem Blick und Eskorte werde ich bis zum letzten Checkpoint begleitet.
Mit viel Wut im Bauch radel ich die gleiche Strecke bis Loikaw zurück und entscheide mich über Pekon und Pinlaung das Shan-Hochland zu queren um meine Reise über Naypyidaw Richtung Süden fortzusetzen. Entschädigt werde ich mit schönen Landschaften, doch muss ich nun auch unzählige sowie mühsame Höhenmeter zurücklegen.
Des Weiteren habe ich am späten Nachmittag wieder einen Platten und entdecke dabei auch noch einen sehr bedenklichen Riss in meinem hinteren Fahrradmantel. Ein Problem kommt eben selten allein. Nach einer schlaflosen Nacht und den Kopf voller Probleme erreiche ich am folgenden Morgen die Stadt Pinlaung auf 1.500 Höhenmeter und bin erleichtert als ich in einem kleinen Fahrradgeschäft einen neuen Mantel bekomme. Nun kann meine Fahrt nach Westen weitergehen und bis zum Mittag radel ich überwiegend talwärts, muss am Nachmittag jedoch von 400 Höhenmeter wieder auf 1.000 Höhenmeter hochfahren. Erst am dritten Tag nach meiner Rückfahrt von Loikow verlasse ich das Shan-Hochland, erreiche am Nachmittag den Großraum Naypyidaw und kann meine Reise Richtung Thailand fortsetzen. Und die Zeit drängt, denn in zehn Tagen läuft mein Visum aus!
Ergänzung:
Nach kurzen Recherchen konnte ich in Erfahrung bringen, dass vermutlich anhaltende Kämpfe mit Rebellen im Kayah-Staat der Grund für meine Ausweisung waren. Jedoch können zahlungskräftige Touristen mit einer staatlichen Genehmigung und unter Begleitung dennoch den Kayah-Staat bereisen.
Eine Stunde nachdem ich diese morgendliches Panorama festgehalten habe werde ich aus dem Kayah-Staat ausgewiesen…
Umweg über Naypyidaw
Bildquelle: GoogleMaps
…und muss zurück an den Checkpoints vorbei zum Shan-Staat.
Vorbei am Moebyel Stausee.
Die Landschaft ist schön…
…aber der Frust über den Umweg sitzt tief.
Und dann habe ich auch noch einen Riss im Fahrradmantel, finde aber zum Glück in der Stadt Pinlaung ein Fahrradgeschäft.
Über kurvige steile Straßen geht es talwärts…
…und am Nachmittag darf ich die Höhenmeter wieder hochschwitzen!

Global #57: Radlertreffen // Fahrt durch das Shan-Hochland

Myanmar ist noch bei vielen Reisenden ein Geheimtipp, da die schrittweise Öffnung erst in den letzten Jahren erfolgte. Und so trifft man hier auch selten auf Radfahrer. Umso erfreulicher ist es für mich daher als ich nördlich der Stadt Kyaukpadaung von dem US-Amerikaner Michael eingeholt werde. Er startete seine Reise vor mehreren Monaten in China und ist über Vietnam, Laos und Thailand nun in Myanmar angekommen. Bei einer kalten Cola und einem Snack plaudern wir lebhaft über unsere Erlebnisse und müssen dann leider feststellen, dass wir jeweils genau in die entgegengesetzte Richtung weiterreisen. Während es für mich nach Osten ins Shan-Hochland geht, fährt er zur Westküste an den Golf von Bengalen. Doch auf unserer späteren Route durchqueren wir beide Thailand südwärts Richtung Malaysia, sodass wir uns sicherlich nochmal wiedersehen. Zum Abschied werden also noch schnell die E-Mail Adressen ausgetauscht, ehe sich vorerst unsere Wege trennen.
Auf meinem Weg nach Osten geht es für mich über die Stadt Meiktila durch überwiegend flache weite Landstriche, welche meist landwirtschaftlich geprägt sind. Das Shan-Hochland beginnt dann zu meinem Leidwesen schlagartig und so muss ich mich an einem Tag von 150 Höhenmeter auf knapp über 1.000 Höhenmeter hocharbeiten. Doch die kurvenreiche Straße in den grünen Tälern macht richtig Freude und nach dem halben Aufstieg werde ich bereits mit einem weiten Blick über das zurückliegende Tal entschädigt. Als sich am Abend jedoch keine Möglichkeit zum Zelten ergibt, entscheide ich mich spontan auf der Terrasse einer verlassenen Hütte unweit der Straße zu nächtigen.
Am nächsten Morgen lege ich die letzten verbleibenden 200 Höhenmeter bis zur Stadt Kalaw zurück. Hier muss ich mir noch ein neues Handtuch kaufen, da ich mein altes zuvor verloren habe und werde von der Ladenbesitzerin spontan zum Frühstück eingeladen.
Nach dieser tollen Begegnung geht es weiter durch die Hochlandebene des Shan-Staates bis zu den Städten Taunggyi und Hopong. Bei letzterer biege ich nach Süden ab um den Highway 5 zu folgen. Auf dieser malerischen Route erstrecken sich zu beiden Seiten immer wieder atemberaubende Gebirgsketten, welche in ihrer Form kaum sonderbarer und skuriller ausfallen könnten.
Unterwegs passiere ich des Öfteren Checkpoints, werde aber von den Polizisten nicht angehalten. In der Stadt Loikaw angekommen mache ich in einem Restaurant Mittagsrast und erfahre von einer Einheimischen, dass die Region erst seit ungefähr einem Jahr für Touristen zugänglich ist.
Südlich von Bagan holt mich der US-Amerikaner Michael auf seinem Rad ein.
Die grünen Täler ins Shan-Hochland sind beeindruckend.
Die Passstraße hat es in sich. Dafür genieße ich aber den weiten Blick ins Tal.
Diese Hütte am Straßenrand muss als Schlafplatz herhalten.
Oben angekommen mache ich natürlich noch ein Foto von den triumphalen Moment 😉
Das sieht aus wie ein malerischer Wasserfall. Es sind aber leider die Abwässer der Stadt Taunggyi.
Dem Highway 5 folgend geht es vorbei an grandiosen Gebirgszügen Richtung Süden.
Unterwegs finde ich nicht nur uralte Pagoden sondern zu meiner Überraschung auch Kirchen.
In der Ferne ragen immer wieder markante Bergspitzen in den Himmel.
Damit in der Trockenzeit Landwirtschaft betrieben werden kann, erfolgt die Bewässerung über weitverzweigte Kanäle.

Global #56: Polizei-Eskorte / Tempel und Pagoden – Königsstadt Bagan (Klettern verboten)

Myanmar ist seit langem das schönste Reiseland auf meiner Route. Die Landschaft bietet Abwechslung und reicht von weiten Steppen über dichte Regenwälder bis hin zu malerischen Mittelgebirgszügen. Als i-Tüpfelchen sind dann natürlich noch die Menschen, welche einen fast immer mit einem warmen Lächeln empfangen. Myanmar wäre also der Traum eines jeden Reiseradlers… wenn da nicht immer diese unnötigen Passkontrollen wären und das Versteckspiel beim nächtlichen Zelten.

Fast täglich werde ich nun von der Polizei angehalten oder muss meinen Reisepass bei einem „Immigration-Checkpoint“ vorlegen. Vielleicht ist dies der Nähe zum Rakhaing Staat geschuldet, dass die Behörden hier so sensibel auf Ausländer reagieren. Denn auf meinem Weg nach Bagan fahre ich durch die angrenzende Magwe-Region und nur wenige Kilometer Luftlinie trennen mich von dem Krisengebiet. Die seit Jahren anhaltende Unterdrückung und Verfolgung der dort lebenden Rohingya-Ethnie schlug ja erst kürzlich hohe Wellen auf internationaler Ebene.

Eine besonders skurille Polizeikontrolle ereignet sich zwischen den Kleinstädten Mindon und Datkon. Mitten auf der verlassenen Landstraße winken mich schon von Weitem zwei Beamte heran, als ob sie auf mich gewartet hätten. Nach einer immerhin freundlichen Begrüßung wird eine gute Viertelstunde mein Pass studiert sowie fotografiert und nebenbei hektisch telefoniert. Als ich meine Fahrt fortsetzen darf, werde ich unerwartet von den Beiden auf dem Moped eskortiert.  Nach einer Stunde Fahrt lege ich meine Mittagspause ein und natürlich leisten mir die Herren dabei Gesellschaft. Dabei wollen sie nochmal meinen Pass sehen, woraufhin wieder viel telefoniert wird – vermutlich mit den Vorgesetzten.
Sogar zur Toilette werde ich begleitet und bevor ich meine Reise fortsetzen darf wird noch ein privates Foto von mir samt Reiserad geknipst. Dann geht es mit Polizei-Eskorte weiter. Aufgrund mangelnder Englischkenntnisse kann mir leider niemand sagen was das soll. Nach gut zehn Kilometern mache ich einen kurzen Stopp an einem Obststand um mir eine Wassermelone und Mandarinen zu kaufen. Meine Begleiter halten ebenso und trotz der freundlichen Atmosphäre bekomme ich langsam Sorgen. Umso erstaunter bin ich als sie sich plötzlich verabschieden und ich tatsächlich meine Fahrt ungestört fortsetzen kann.

Melonen sind die beste Erfrischung beim Radfahren.
Entweder muss ich meinen Pass an einem Immigration Checkpoint vorlegen oder werde in der Mittagspause kontrolliert (siehe Polizist im Hintergrund).
Ein kleinerer Tempel im Westen Myanmars.
Nach einem langen Tag sieht man mir die Strapazen an 🙂
Dafür werde ich dann am Morgen mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt.
Leider konnte ich nicht erfahren was hier so bunt und schrill gefeiert wurde.
Erdölförderung entlang der Ufer des Irrywaddy Flusses.

In Bagan komme ich am 31. Januar 2018 an und nehme mir nach einer Woche Radreise erstmal ein Hostel, gehe gut Essen und gönne mir ein burmesisches Bier, bei welchem übrigens für das Malz Reis verwendet wird und das erstaunlich gut schmeckt.

Die alte Königsstadt Bagan bildete einst das erste vereinte Reich im heutigen Birma und hatte seine goldene Zeit im 11.-12. Jahrhundert. Von den ehemals 6.000 Pagoden sind heute noch etwa 2.000 auf einer Fläche von gut 36 Quadratmetern erhalten. Nach einer erholsamen Nacht im Hostel mache ich mich am frühen Nachmittag auf um das Areal zu erkunden. Einen besonders spektakulären Blick soll man von der Shwesandaw Pagode haben, was sich jedoch auch unlängst bei vielen Touristen herumgesprochen hat. Diese wird jedoch gegenwärtig saniert und ist somit gesperrt. Für mein Programm suche ich mir im Internet ein paar umliegende kleinere Tempel aus, wie den „Law Ka Ou Shaung“, den „Myauk Guni“ und den „Bulethi“, von denen man jeweils eine phantastische Sicht über die Landschaft haben soll. Doch dort angekommen lese ich jedes Mal rote Hinweisschilder, welche das Besteigen strikt untersagen und die Treppen und Aufgänge im Inneren sind auch verschlossen. Erst später erfahre ich, dass seit Ende 2017 das willkürliche Klettern und der Zugang zu den meisten Pagoden eingeschränkt wurde, da die historische Substanz erheblich unter den zunehmenden Touristenansturm leidet. Somit begnüge ich mich mit einer Rundfahrt und besichtige die Tempel von außen.

Am folgenden Morgen stehe ich zeitig vor Sonnenaufgang auf und fange noch atemberaubende Szenen mit meiner Kamera ein.

Dhamma Ya Zi Ka Pagode
Viele Tempelanlagen werden restauriert und sind somit vorübergehend nicht zugänglich.
Shwezigon Pagode
Dhammayan Tempel; Das Klettern auf den Pagoden wird mit Hinweisschildern untersagt und die Aufgänge sind auch verschlossen.
Von der Bulethi Pagode hatte man früher auch einen schönen Blick.
Am Nachmittag hat man meiner Meinung nach das beste Licht.
Mit dem Sonnenaufgang starten auch die Heißluftballons.
Sonnenaufgang über der Tempelstadt.
Ein Blick aus der Vogelperspektive wäre zwar toll gewesen…
…aber dennoch ergeben sich schöne Fotomotive.