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Wandertour: Burgsteingebiet und Grünes Band // Mehltheuer – Feilitzsch (27.11.2020 bis 29.11.2020)

Nach einem langen sonnigen Oktober hat nun Ende November endlich der Herbst Einzug gehalten. Das Wetter ist rau und kühl und vielleicht schon ein Vorbote auf den nahenden Winter. Unsere nun schon seit über 7 Jahren bestehende Wandergruppe (diesmal Erik, Julian und Ich) hat noch eine letzte Tour für dieses Jahr geplant.

Wir nutzen (wie so viele) noch einmal die Gelegenheit dem durch Covid-19 eingeschränkten Alltag zu entfliehen und planen für das 1. Adventwochenende eine Wandertour von Mehltheuer bis nach Feilitzsch. Dabei wollen wir auf einer Route von fast 40km das südliche Vogtland, das Burgsteingebiet sowie einen Teil des Grünen Bandes (ehemalige innerdeutsche Grenze) durchqueren.

Wir starten gut ausgerüstet mit Zelt, Schlafsack und Isomatte am Freitagnachmittag kurz vor Dämmerung in der kleinen Ortschaft Mehltheuer. Die ersten Kilometer geht es durch den Forst und später entlang der Syrau-Kauschwitzer Heide. Im Wald brauchen wir bereits die Stirnlampen, ohne die wir sonst in der Dunkelheit nichts mehr sehen würden.

Ein paar Kilometer westlich von der Stadt Plauen durchqueren wir das Naturschutzgebiet „Großer Weidenteich“ und finden kurz dahinter eine Schutzhütte, wo wir am ersten Abend unsere Tour beenden und die Zelte aufschlagen. Es ist bereits nur noch 1-2 Grad über Null und für die Nacht sind leichte Minusgrade gemeldet. Mit unseren Spiritus- und Benzinkochern bereiten wir unser Abendessen zu und köcheln Tee und Glühwein, um uns warmzuhalten.

Die Nacht war frostig kalt und am nächsten Morgen ist die Landschaft in Nebel und Frost gehüllt. Um nicht zu stark auszukühlen packen wir zügig unsere Sachen und laufen uns zunächst einige Kilometer warm, ehe wir kurz vor der Gemeinde Kröstau unsere Frühstückspause einlegen. Nach dem ersten Kaffee und einer kleinen Stärkung geht es weiter ins Burgsteingebiet. Zunächst queren wir den Kemnitzbach und die Kienmühle und gelangen über den Burgsteinlehrpfad bis zur Burgsteinruine Krebes. Hier legen wir unsere Mittagspause ein und besichtigen die spätmittelalterlichen Burg- und Kirchenruinen.

Auf dem Kammweg überqueren wir den 600m hohen Berg „Vordere Platte“. Die Gegend hat schon früher unzählige Dichter und Künstler inspiriert wie z.B. den vogtländischen Illustrator Hermann Vogel, welcher die landschaftlichen Aspekte in seine Märchenillustrationen einfließen lassen hat. Bis heute bekannt sind insbesondere seine Zeichnungen zu den Erzählungen der Märchen der Gebrüder Grimm – siehe Link: Hermann-Vogel-Haus

Mittlerweile haben wir die Hälfte unserer Tour geschafft und müssen jedoch dringend unsere Wasservorräte auffüllen. Wir peilen deshalb eine Wasserstelle an, welche wir auf der Karte ausgemacht haben und sind froh, dass die Quelle sauberes Trinkwasser hat. Gut versorgt starten wir in unsere letzte Etappe, dem Grünen Band. Die ehemalige innerdeutsche Grenze hat früher Ost- und Westdeutschland getrennt und ist heute ein wertvolles Biotop mit einzigartiger Flora und Fauna, welches sich auf einer Länge von über 1.400km erstreckt. Noch gut sichtbar ist der alte Plattenweg sowie der KFZ-Sperrgraben. Andere Merkmale der Grenze wie z.B. Beobachtungstürme Stacheldraht- und Gitterzäune oder Lichtsperren sind weitestgehend nicht mehr vorhanden. Einen nahezu vollständigen Eindruck der Grenze kann man heute noch in Freilichtmuseen wie z.B. dem DDR-Museum Mödlareuth erfahren.

Da das Grenzgebiet seit Jahrzehnten nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war und sich somit viele seltene Tier- und Pflanzenarten ungestört ansiedeln konnten, ist es heute wertvolles Naturschutzgebiet und das größte Biotopverbund in Deutschland. Wir suchen uns deshalb für diesen Abend einen abgelegenen Zeltplatz in einigen Kilometern Entfernung auf einer höhergelegenen Lichtung. Immerhin sind wir hier gut geschützt vor Wind und Wetter und kommen trotz eisiger Temperaturen gut durch die Nacht.

Am Sonntagmorgen geht es nach Frühstück und Kaffee die letzten Kilometer ins nahegelegene Feilitzsch, wo wir unsere Tour beenden und mit dem Zug zurück nach Mehltheuer fahren.

Weihnachtliche Beleuchtung in einem Garten nahe Mehltheuer
Ein Schwibbogen mit Motiven aus dem Vogtland (Göltzschtalbrücke, Musikinstrumentenbau und Skischanze)
Die letzte Etappe entlang des Grünen Bandes Richtung Feilitzsch

Kajaktour: Freiberger Mulde // Leisnig – Grimma – Wurzen (11.09.-13.09.2020)

Es ist Mitte September 2020 und wir haben nochmal einen richtig drückend heißen Spätsommer in Deutschland. Das Wetter ist also bestens und so geht es übers Wochenende paddeln auf der Freiberger Mulde. Unsere Wandergruppe – Torsten, Erik, Christian und Ich – trifft sich am Freitagnachmittag in Leisnig (Sachsen) wo wir unsere Kajaktour starten. Bis Sonntag wollen wir die knapp 45 Kilometer auf dem Fluss zurücklegen und dabei über Grimma bis an unseren Zielpunkt in Wurzen gelangen.

Nach der Begrüßung und einem kurzen Plausch nehmen wir vom Bootsverleih die Kanus entgegen und sind überrascht, wie viel Stauraum die Wanderkajaks bieten. Hinter dem Sitz ist ein üppiges Staufach mit Spritzschutzdeckel und obwohl das Fach nicht wasserdicht ist, ist unser Gepäck trotzdem ausreichend vor Spritzwasser geschützt. Die wichtigen Sachen wie Schlafsack, Kleidung und Elektronik verstauen wir ohnehin in dafür vorgesehene Packtaschen und Tonnen.

Nachdem wir alles verpackt haben, lassen wir die Boote zu Wasser und schon kann es losgehen. Die ersten Meter sind noch etwas ungewohnt, aber bereits nach kurzer Zeit haben wir Balance und Takt gefunden. Zu unserer Überraschung ist die Freiberger Mulde nicht sehr tief, sodass wir des Öfteren auf Grund laufen. Dann hilft meistens nur noch Abdrücken oder gar Aussteigen.

Am Abend des ersten Tages kommen wir noch am Wasserschloss Podelwitz vorbei und passieren die Muldenvereinigung (Zwickauer Mulde/ Freiberger Mulde), wo wir ein paar hundert Meter flussabwärts ein Zeltlager auf einer Uferwiese finden. Bis in die späten Abendstunden sitzen wir noch bei milden Temperaturen vor unseren Zelten und haben seit unserer letzten Begegnung vieles zu erzählen. Am nächsten Morgen starten wir nach dem Frühstück gemütlich in den Tag. Die Strömung auf der Mulde ist meist stetig und berechenbar und nur selten gibt es Stromschnellen.

Die Stadt Grimma erreichen wir gegen Mittag und hier haben wir unsere erste Wehrstufe zu umgehen. Den Ausstieg auf der linken Flussseite finden wir noch, aber dann fehlt uns der Durchblick wo wir die Boote wieder einlassen können. Weiter vorne versperrt eine Mühle und ein Mühlgraben den Einstieg und auch auf der gegenüberliegenden Flussseite ist nichts ersichtlich. Während Erik und Torsten ihre Boote durch die Stadt tragen und auf der linken Flussseite einen Einstieg gefunden haben, gehen Christian und Ich auf die rechte Flussseite, wo wir eine flache Uferstelle gesichtet haben. Nachdem wir die Boote ins Wasser gelassen haben, müssen wir leider feststellen, dass wir mit unseren Kajaks nicht durch den flachen Flussverlauf kommen. Da hilft alles nichts und letztendlich müssen wir die Boote barfuß gute 150m durch das steinige Flussbett ziehen.

Nach dieser Tortur machen wir erstmal hinter der Grimmaer Altstadt am Terrassenufer Mittagsrast. Im nahegelegenen Rewe versorgen wir uns noch mit Verpflegung und Bier. Und da ich am Vortag stolzer Onkel geworden bin, gebe ich zur Feier des Tages noch eine Runde Eis aus 🙂

Am Nachmittag wird es zunehmend heißer und eigentlich wollen wir kurz hinter Grimma eine schattige Stelle suchen, wo wir eine längere Pause einlegen können. Doch die Uferseiten sind entweder zu steil oder zugewachsen, sodass wir nicht anlegen können. Wir paddeln stattdessen weiter flußabwärts, machen eine kleine Pause auf dem Wasser in einer schattigen Flußkurve und erreichen zum Nachmittag das Wehr Golzern, wo wir unsere Kajaks ein weiteres Mal mühsam umsetzen müssen. Der Einstieg ist zwar diesmal nicht so weit entfernt, dafür aber sehr steil und unwegsam. Daher entschließen wir uns auch für eine kleine Verweilpause und treffen dabei auch auf weitere Paddler, die mit einem großen Kanadier unterwegs sind.

Nach dem Passieren der Wehrstufe Golzern suchen wir auf der Höhe der Ortschaft Nerchau einen Zeltplatz, können uns aber nicht einigen, da jeder andere Vorstellungen und Ansprüche hat. Letztendlich finden wir aber eine gute Stelle zum Anlegen und eine weitläufige Wiese, womit jeder von uns zufrieden ist. Nach dem Aufschlagen der Zelte köcheln wir unser Abendessen und trinken noch ein paar Bierchen und ein paar Becher Wein. Während Torsten die Müdigkeit überfällt sitze ich diesen Abend noch bis spät in die Nacht mit Christian und Erik und plaudere über Wirtschaft, Politik, Arbeit, Freizeit und andere Themen.

Am Sonntag steht uns nur noch ein kurzer Abschnitt bis zum Muldewehr Wurzen bevor. Somit lassen wir es auch außerordentlich ruhig angehen, schlafen lange aus und packen dann langsam unsere Sachen. Bei Trebsen müssen wir ein letztes Mal eine Wehrstufe umgehen und dabei nochmal gut 200m unsere Kajaks über die Wiese ziehen. Als Belohnung geht es dann aber nochmal auf urigen Flusskurven vorbei an Trebsen und Nitzschka. Zur Mittagsstunde erreichen wir dann unseren Zielpunkt kurz vor Wurzen, landen die Kajaks und treffen wie vereinbart unseren Bootsverleiher, welcher uns abholt und noch bis Grimma mitnimmt. Mit dem Zug geht es dann weiter zurück nach Leisnig, wo wir uns am Nachmittag letztendlich verabschieden und jeder seinen Heimweg antritt.

Radtour: Norwegen // Oslo – Vinstra -Gol entlang des Mjølkevegen (20.07.2020 bis 27.07.2020)

Vor 12 Jahren habe ich meine erste Radreise unternommen. Damals ging es von meiner Heimatstadt Triebes über Prag nach Dresden. Dieses Jahr habe ich mit Norwegen mein 40. Land mit dem Fahrrad bereist. Trotz Regenwetter und kühlen Temperaturen war es eine schöne Reise. Aber lest am besten selbst…

Pünktlich zum Ferienbeginn starte ich mit meiner Freundin Julia am Freitagnachmittag mit dem Zug Richtung Berlin. Wir haben einen Besuch bei Nico eingeplant und gehen abends libanesisch essen in Neukölln. Da wir uns seit einem Jahr nicht gesehen haben, haben wir natürlich viel zu erzählen.Anschließend unternehmen wir eine kleine Rundfahrt über den ehemaligen Flughafen Tempelhof, der seit seiner Stilllegung Raum für sportliche Aktivitäten, Stadtgärten, Musiker und vieles mehr bietet.
Am Samstag geht es mit den Rädern zum Zentralomnibusbahnhof Berlin, welcher weit im Westen der Stadt liegt. Der Bus fährt pünktlich ab und trotz Stau auf der Autobahn erreichen wir auch unseren Anschlussbus in Hamburg.
Bei Fehmarn setzen wir mit der Fähre nach Dänemark über und haben unsere erste Grenzkontrolle. Das Schengen Abkommen ist weiterhin ausgesetzt, sodass wir auch an der Grenze zu Schweden und Norwegen stets gründlich kontrolliert werden. Dabei müssen immer alle Fahrgäste den Bus verlassen und sich in einer Reihe aufstellen. Anschließend muss jeder seinen Reisepass vorzeigen und insbesondere die südländischen Reisenden (Araber, Afrikaner) werden akribisch befragt, während bei den übrigen in der Regel nur ein kurzer flüchtiger Blick in den Ausweis erfolgt.

Nach einer unruhigen Nacht kommen wir am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr am Busbahnhof Oslo Galleriet an. Die Stadt hängt noch unter einer dicken Regendecke und so beschließen wir uns für eine kleine Stadtrundfahrt. Zunächst geht es vorbei am Schloss und durch die Johanns Gate  Straße zum Rathaus. In dem imposanten Ziegelsteinbau wird jährlich der Nobelpreis verliehen und unweit entfernt befindet sich auch das Nobelpreiszentrum. Danach bummeln wir noch entlang der Hafenpromenade und fahren vor bis zur Oper, welche durch ihre spektakuläre Architektur aus dem Stadtbild hervorsticht.

Am Montagmorgen, den 20.07.2020, starten wir unsere eigentliche Radtour. Das Stadtzentrum von Oslo lassen wir schnell hinter uns und fahren entlang der Fernstraße E6 über Jessheim und Raholt. Ab der Ortschaft Minnesund folgen wir dem See Mjosa auf der Ostseite. Die Küste ist steil, sodass es abends immer Schwierigkeiten bei der Zeltplatzsuche gibt. Als wir am ersten Abend in der Nähe von Feiring auf einer Weide campieren, kommt uns der Besitzer besuchen und erklärt uns freundlich, dass wir eigentlich nicht auf kultivierten Flächen übernachten dürfen. Er ist jedoch sehr entgegenkommend, hat keine Einwände dass wir eine Nacht bleiben und empfiehlt uns am nächsten Morgen den Imbiss in Bilitt, wo es das leckerste Softeis weit und breit geben soll.
Nach einer ruhigen Nacht geht es früh am Morgen weiter nach Gjovik und kurz hinter Skreia machen wir selbstverständlich Halt am Imbiss Bilitt und schlemmen ein mega leckeres Softeis mit Nougatcreme 🙂

In der Stadt Gjovik erledigen wir dringende Einkäufe und speisen Mittag in einem Kebab. Überrascht werden wir jedoch von den horrenden Preisen, da uns zwei Döner stolze 17€ kosten!
Als es am Nachmittag wieder wechselhaft wird, machen wir eine kurze Pause auf einem Rastplatz kurz vor der Stadt Biri. Der Strand und der schöne Blick über den See sind so faszinierend, dass wir beschließen unser Zelt gut versteckt hinter einem verlassenen Ferienhaus aufzuschlagen.

Die Stadt Lillehammer erreichen wir am Mittwoch, den 22.07.2020. Die Stadt war 1994 Austragungsort der Olympischen Spiele und ist unter Wintersportfans sehr bekannt. Zunächst besuchen wir jedoch das Freilichtmuseum „Maihaugen“, wo auf mehreren Hektaren historische Häuser und Nachbauten einen Eindruck von Norwegens Geschichte vermitteln. Beeindruckend sind insbesondere die Jahrhunderte alten Pfarrhöfe, Stabkirchen, Siedlerhäuser und Bauernhöfe. Aber auch der rekonstruierte Stadtteil mit Häusern aus dem 20. Jahrhundert vermittelt interessante Einblicke in die jüngere Stadtgeschichte von Lillehammer. Er umfasst mehrere Häuser mit den Einrichtungen aus den Jahren 1920 bis 1990 und erzählt zudem auch die Geschichten der Familien, welche die Stadt mit geprägt haben.

Nach der Besichtigung des Freilichtmuseums radeln wir hinüber zum Olympia Park und besteigen die Ski-Schanze mit ihren 936 Stufen. Der Aufstieg ist anstrengend, doch es wird gerade auf der kleineren Sprungschanze trainiert, sodass wir den Nachwuchssportlern beim Absprung zuschauen können.

Am späten Nachmittag wollen wir noch ein paar Kilometer rausradeln und so geht es auch für uns sportlich straff weiter bis zur Stadt Ringebu. Vollkommen erschöpft erledigen wir in der Stadt noch fix unsere Einkäufe für das Abendessen und schlagen umser Zelt außerorts auf einer Wiese auf.

Am Donnerstag erreichen wir endlich unser Etappenziel, die Stadt Vinstra. Hier entstand die Erzählgrundlage des gleichnamigen Gedichtes von Henrik Ibsen. Und der Komponist Edvard Grieg hat hierfür später die weltberühmte Peer Gynt Sinfonie verfasst.
Hinter der Stadt verlassen wir die Route entlang der stark befahrenen Straße E6 und kämpfen uns mühsam hinauf zum See „Feforvatnet“, wo unser Radweg „Mjølkevegen“ (Milchweg) beginnt. Es folgt für uns die bisher beeindruckendste Etappe durch endlose Hochlandebenen, Wälder und satten Almlandschaften. Am Tagesende erreichen wir noch den See „Olstappen“ und finden einen traumhaften Platz zum Zelten mit Strand, Sitzgelegenheiten und Feuerstelle. Die Nacht soll jedoch frostig werden mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

Am Abend des 23.07.2020 am See Olstappen bekommen wir noch Besuch von einem norwegischen Fischer. Er ist erfreut deutsche Radfahrer zu treffen und nachdem er sein Fischerboot vom Autoanhänger in den Olstappen See gesetzt hat, lädt er uns spontan ein mit hinaus zu fahren und die Fischernetze zu setzen. Natürlich wollen wir uns das nicht entgehen lassen, ziehen uns noch fix die warmen Jacken über und schon kann es losgehen. Während der Fahrt erzählt uns der Norweger, dass er als junger Mann in die USA/ Minnesota ausgewandert ist, dort Versicherungsmakler war und mit einer Amerikanerin verheiratet war, jedoch die Ehe nach 17 Jahren gescheitert ist und er somit wieder zurück nach Norwegen kam.
Auch ein paar Wörter Deutsch beherrscht er und erzählt uns zudem, dass er Skisprung-Sportler war und sogar einmal in Klingenthal war.
Während er uns all das erzählt setzt er gekonnt die Fischernetze, welche nur gut einen halben Meter tief sind und auf einer Seite mit Gewichten beschwert sind, damit sie im Wasser stehen. Die einzelnen Netze simd jeweils gut 25m lang und werden vom Ufer zur Seemitte ausgelegt. Damit man sie wieder findet sind an den Enden Schwimmkörper aus Styropor befestigt.

Nachdem alle Netze gesetzt sind fahren wir zurück ans Ufer und bekommen noch erklärt, dass der See als Pumpspeicherwerk genutzt wird und dadurch der Wasserspiegel immer stark variiert. Außerdem führt an dem See entlang eine Route der Elche, welche immer im Frühjahr und Herbst hier durchkommen. Früher hat man daher ein ganzes System aus Fallgruben errichtet, welche heute noch zu finden sind.

Nach diesem tollen Abend verabschieden wir uns von unserem Gastgeber und starten am nächsten Morgen frisch und gut ausgeschlafen in den Tag. Nach einer steilen Auffahrt geht es ins Hochland und vorbei an den Bergen „Vestfjellkampen“ (1.302m) und „Buhø“ (1.327m) bis zum See Vinstra. Das Wetter ist sonnig aber frisch und der Blick in die Ferne über Seen und Berge ist atemberaubend. In den vom Tourismus geprägten Ort Beitostolen erledigen wir dringende Einkäufe und radeln am Nachmittag die letzte Etappe hinauf zum See „Fleinsendin“, wo wir unser Zelt aufschlagen.

Am Samstag, den 25.07.2020 starten wir noch ein letztes Mal bei Sonnenschein in den Tag. Denn von Sonntag bis in die nächste Woche ist kaltes regnerisches Wetter gemeldet. Und so haben wir uns entschieden unsere Radtour ein wenig abzukürzen und fahren nach der Überquerung des Bergrückens Mugnetinden (1.300m) direkt weiter nach Ryfoss. Den geplanten Abstecher entlang der Seen Vangsmjøse und Tyin lassen wir somit ausfallen.
Auf unserer Fahrt ins Tal nach Ryfoss verlieren wir nochmal unzählige Höhenmeter, welche wir dann gleich wieder mühsam zum See Midtre Syndin hochstrampel müssen. Julia wird es dabei etwas schlecht, sodass wir mehrere kleine Pausen einlegen und oben angekommen erstmal Mittagessen kochen. Zur Belohnung köcheln wir uns eine Reis-Gemüsepfanne mit Krakauer Würsten und süß-saurer Soße.

Den Mjølkevegen folgend gelangen wir an diesem Nachmittag noch bis kurz hinter Vaset, wo wie weit abgelegen unser Zelt aufschlagen und uns eine eiskalte Erfrischung in einem nahegelegenen See gönnen.

Unser vorletzter Reisetag, der 27.07.2020, ist ein furchtbar verregneter kalter Sonntag.
Am Morgen ist es bereits grau und nebelig, aber zumindest noch trocken. Wir frühstücken gleich im Zelt, trinken einen heißen Tee und packen anschließend unsere Sachen. Aufgrund der schlechten Wettervorschau wollen wir nur bis zum Mittag radeln. Unsere Route führt entlang des Mjølkevegen über Knatten und vorbei am See Tisleifjorden. Das neblige trübe Wetter ist für uns zwar etwas ungemütlich, verleiht der Landschaft aber auch den typischen norwegischen Stil. Unser Ziel ist der Berg Storefjell, wo unweit entfernt laut Karte eine Grillhütte eingezeichnet ist. Der Berg Storefjell ist 1.149m hoch gelegen und beliebtes Skigebiet, wovon mehrere Lifte, Skihänge, Hütten und Hotels zeugen. Nachdem wir einen kurzen Blick über das Tal genossen haben, beginnt es leicht zu regnen. Zum Glück erreichen wir nach nur gut einer Viertelstunde unsere Schutzhütte und sind erfreut, dass es sich um eine massive Hütte mit Tür und Fenstern, Bänken und Feuerstelle handelt. Bis zum Abend machen wir es uns drinnen gemütlich, zünden Kerzen an, kochen warmen Tee, essen Kekse, lesen Bücher und lauschen dem Tröpfeln des Regens. Erst am Abend stellen wir unser Zelt auf und legen uns kurze Zeit später schlafen. In der Nacht ist es stürmisch und verregnet und zudem wird es im Zelt unerwartet nass. Mitten in dee Nacht, so gegen 2 Uhr morgens, wird Julia wach und muss feststellen, dass ihre Wärmflasche (für ihre immer kalten Füße 🙂 geplatzt ist. Der ganze Fußbereich im Schlafsack ist natürlich nass und Julias Füße eiskalt. Zum Aufwärmen und Einpacken ihrer Füße gebe ich ihr meinen Pullover und so kommen wir beide noch recht gut durch die Nacht. Am Montagmorgen hat glücklicherweise der Regen aufgehört und während unserer Abfahrt bis Gol kämpft sich mehr und mehr die Sonne durch. In der Stadt endet unsere Radtour und wir bummeln vormittags noch ein wenig durch die Stadt und verbringen den restlichen Tag im Stadtpark, wo wir unsere nassen Schlafsäcke, das Zelt und sonstige Kleidung trocknen.

Unser Bus bringt uns gegen 21 Uhr zurück nach Oslo, wo wir die restliche Woche bis Freitag verbringen und uns das Stadtzentrum, die Ski-Schanze auf dem Berg Holmenkollen und die Festung Akershus anschauen.

Radtour: Fränkische Schweiz // Bamberg – Bad Staffelstein – Hollfeld – Forchheim (19.06.-21.06.2020)

Genau vor einem Jahr war ich mit Georg in der Fränkischen Schweiz zum Radfahren. Damals ging es von Nürnberg über Pottenstein nach Forchheim. Es war Sommersonnenwende und in den Gemeinden hat man überall bei gemütlichem Johannesfeuer ausschweifende Dorffeste gefeiert.

Dieses Jahr radel ich wieder mit Georg, sowie mit Julia, durch die Fränkische Schweiz. Am späten Freitagnachmittag treffen wir uns nach zweistündiger Autobahnfahrt mit Georg in der Bamberger Innenstadt. Nach einem kurzen Plausch und Packen der Fahrräder geht es über Oberhaid, Lauuter und Rentweinsdorf hinaus ins Grüne. Zelten wollen wir wieder in der freien Natur und so suchen wir am frühen Abend einen Zeltplatz und werden unweit der kleinen Gemeinde Losbergsgereuth auf einer abgelegenen Wiese fündig.
Aufgrund der reichlichen Niederschläge der letzten Wochen ist der Untergrund noch leicht nass und so werden wir schon beim Kochen von unzähligen nervigen Mücken geplagt. Glücklicherweise kommt zum Abend Wind auf, welcher uns die Mücken und Fliegen vertreibt. So können wir uns wenigstens den Kartoffelbrei mit Zwiebeln und Krautsalat sowie die Schokolade und das Bier schmecken lassen 🙂

Nach einer ruhigen Nacht mit leichtem Regen geht es am Samstagmorgen weiter über Kaltenbrunn in die Thermalstadt Bad Staffelstein. Während es auf der ersten Tagesetappe noch überwiegend gemütlich dahingeht, radeln wir zum Franziskanerkloster Vierzehnheiligen sportlich steil bergauf und überholen unzählige Pilger, die ebenso den Aufstieg zum Kloster gehen.
Oben angekommen ist das Kloster leider geschlossen und der nächste Einlass zur Messe erst in einer guten halben Stunde. Die meisten Pilger vergnügen sich die Zeit ohnehin erstmal in der Brauereigaststätte Vierzehnheiligen, welche mit schattigen Bänken und kühlem Bier zum Verweilen einlädt.
Für uns geht es aber ohne Pause weiter Richtung Weismain. Bis zur Ortschaft Lahm radeln wir noch schweißtreibend hoch bis auf über 500 Höhenmeter und können dann eine schwungvolle Abfahrt bis kurz vor Weismain genießen. Nahe Schammendorf machen wir Mittagsrast bei Brot, Käse, Obst und Gemüse und entschließen uns für eine kleine Abkürzung über Weiden nach Hollfeld.

Während in unserer Heimatstadt Zeulenroda-Triebes am Freitagabend heftige Regenfälle waren, haben wir in der Fränkischen Schweiz bisher viel Glück mit dem Wetter. Seit dem Vormittag ist es zunehmend freundlicher und sonniger geworden. In Hollfeld müssen wir noch letzte Einkäufe für das Abendessen sowie für den Sonntag erledigen und füllen nochmal unserer Wasservorräte auf.

Kurz vor 17 Uhr erreichen wir Heckenhof, wo in der historischen Brauerei das dunkle Lagerbier Kathibräu gebraut wird. Die Brauereigaststätte mit schattigen Freisitz ist beliebtes Ausflugsziel und so treffen wir hier auf dutzende Fahrradfahrer, Wanderer und Motorradfahrer. Den Biergarten dürfen wir aufgrund der anhaltenden Covid-19
Pandemie nur mit Mundschutz betreten, welchen man aber am Biertisch wieder absetzen darf. Auch ist das Ausfüllen eines Zettels mit Namen, Adresse und Telefonnummer obligatorisch, sodass man im Falle einer Infektion die Infektionskette nachvollziehen kann.
Trotz dieser Maßnahmen ist die Stimmung dennoch erfreulich gut und ausgelassen. Und so gesellen sich nach kurzer Zeit weitere Gäste an unseren Tisch, die uns sogleich einen guten Tipp für einen nächtlichen Zeltplatz geben. Unsere Zelte schlagen wir an diesem Abend zwischen Aufseß, Brunn und Reckendorf auf und sitzen noch bis spät in die Nacht in gemütlicher Runde am Lagerfeuer.
Am Morgen geht es nach dem Frühstück in die letzte Etappe Richtung Forchheim. Da wir über Heiligenstadt i. OFr. dem Radweg entlang des Leinleiterbaches folgen, haben wir keine Steigungen mehr vor uns und erreichen Forchheim gegen 11 Uhr. Mit der S-Bahn fahren wir gemeinsam nach Bamberg und müssen fast noch ein Bußgeld zahlen, da wir keine Fahrradkarten haben.

In Bamberg besichtigen wir zum Abschluss noch die Altstadt, radeln durch die verwinkelten Gassen und Nebenstraßen, Essen einen Dürüm, trinken ein Rauchbier im Schenkerla Brauhaus und schlemmen zum Nachmittag ein Eis. Im Bamberger Dom sowie in den Rosengärten sind wieder viele Touristen unterwegs und auf der Regnitz paddeln Freizeitsportler im Kanu oder Kajak. Nach den Einschränkungen der letzten Wochen durch Covid-19 könnte man schon fast den Eindruck gewinnen, dass so langsam wieder Normalität einkehrt.

Am späten Nachmittag geht es für Georg mit der Bahn zurück über Nürnberg nach Baden-Württemberg. Währenddessen fahren Julia und ich mit dem Auto über die A70/ A9 zurück nach Thüringen. Für uns alle steht schon fest, dass wir im nächsten Jahr gerne wieder eine Radtour durch die Fränkische Schweiz unternehmen wollen.

Wandertour: Das Zschopautal // Flöha -Zschopautal – Scharfenstein -Wiesa (29.05.2020-31.05.2020)

Über das Pfingstwochenende hat unsere Wandergruppe eine Tour durch das Erzgebirge von Flöha bis Wiesa geplant.

Mit Torsten, Erik und Walther starte ich am Freitagnachmittag. Die drei sind von Dresden angereist und ich von Thüringen, sodass wir uns kurzerhand für eine Tour im Erzgebirge entschieden haben und bis Sonntag ca. 40km entlang der Zschopau bis kurz vor Annaberg-Buchholz wandern wollen.

Das Stadtgebiet von Flöha verlassen wir zügig und sind schon nach einer guten Viertelstunde im Grünen. Da wir zunächst das Zschopautal verlassen geht es einige Höhenmeter aufwärts. Unser Tagesziel, den Aussichtspunkt Kunnerstein, erreichen wir nur auf Umwegen, da kürzlich Forstarbeiten durchgeführt wurden und unzählige Baumstämme den Weg blockieren.

Oben angekommen können wir noch den weiten Blick über das Zschopautal genießen, kochen Abendessen und beenden den Tag bei einem kühlen Bier.

Am nächsten Tag geht es für uns weiter durch Mischwälder hinab in die Stadt Zschopau. Dort angekommen müssen wir im Simmel Supermarkt noch unsere Wasservorräte auffüllen und passieren beim Verlassen das Gelände der ehemaligen MZ Motorrad-Werke. Bis zum Aussichtspunkt Teufelskanzel haben wir noch einige Höhenmeter vor uns und machen auf halber Strecke erstmal Mittagspause.
Auf dem Aussichtsfelsen trinken wir einen Kaffee und schreiben mit Rico, der am späten Nachmittag zu uns aufschließen möchte.
Hinab bis Scharfenstein finden wir am Wegrand eine Trinkwasserquelle und können unsere Flaschen wieder auffüllen. Als wir in Scharfenstein an der Burg vorbeikommen, sehen wir schon von der Ferne Sonnenschirme auf den Burgterrassen stehen und entscheiden uns für eine ausgedehnte Pause im Biergarten. Aufgrund der Covid-19 Beschränkungen ist an diesem Nachmittag nur wenig betrieb, sodass wir nur eine kleine Gruppe von Motorradfahrern, sowie ein paar einzelne Touristen antreffen.
Nach einer Stunde stößt dann auch Rico  hinzu, sodass wir noch eine weitere Runde Zwönitzer Feieromdbier bestellen.

Frisch gestärkt und leicht angeschwipst lassen wir die Burg Scharfenstein zurück und kämpfen uns, das Zschopautal verlassend, die steilen Wiesenhänge hinauf. Bis zum Heidelbachtal wandern wir noch etwa 10km und beenden dann unsere Tagesetappe kurz vor Neundorf, wo wir gut abgekämpft unsere Zelte aufschlagen.

Während Rico am nächsten Morgen bereits gegen halb Sieben starten muss (Familie), ratzen wir entspannt bis fast halb Neun, packen dann gemütlich unsere Zelte, frühstücken eine Kleinigkeit und begeben uns dann auf die letzte Etappe bis Wiesa. Bis zum Mittag haben wir Glück mit dem Wetter und der angesagte Regen setzt erst ein, als wir im Zug sitzen und zurück nach Flöha fahren.

Aussichtspunkt Kunnerstein
Schloss Zschopau; MZ Motorrad-Werke in Zschopau
Mittagspause
Teufelskanzel zwischen Zschopau und Scharfenstein
Kaffeepause
Waldquelle kurz vor Scharfenstein
Biergarten auf der Burg Scharfenstein
Burg Scharfenstein
Blick über das Heidelbachtal
Garten-Modelleisenbahn

Radtour: Unstrut-Radweg // Kyffhäuser – Wipperdurchbruch – Fahner Höhe (22.05.2020-24.05.2020)

Crossen a.d. Elster – Naumburg – Unstrut Radweg – Kyffhäuser-Denkmal – Bad Frankenhausen – Bad Tennstedt – Fahner Höhe – Erfurt – Weimar
22.05.2020 bis 24.05.2020

Seit März 2020 bestimmen die Covid 19 – Einschränkungen unser Leben und obwohl man größere Reisen vermeiden soll, entschließen wir uns dennoch für eine kleine Radtour durch Mitteldeutschland.
Mit meiner Freundin Julia will ich über das Wochenende den Unstrut-Radweg von Naumburg bis Artern radeln und anschließend hinauf zum Kyffhäuser.
Zunächst fahren wir mit dem Zug nach Crossen a.d. Elster und starten von hier Richtung Naumburg. Größtenteils können wir die ersten 30km auf gut ausgebauten Radwegen zurücklegen oder folgen kleinen ländlichen Straßen. In Naumburg (Saale) machen wir noch einen Abstecher ins Stadtzentrum, überqueren den Marktplatz und legen noch eine etwa einstündige Pause zur Besichtigung des Naumburger Domes ein.


Hinter Naumburg wechseln wir vom Saale-Radweg auf den Unstrut-Radweg und fahren über Freyburg , Nebra und Rossleben bis nach Artern. Der Radweg ist an diesem Freitagnachmittag gut ausgelastet und wird von Jung und Alt viel befahren. Und auch auf dem Wasser sind viele Kanu-Fahrer unterwegs und nutzen das gut ausgebaute Wasserwandernetz flussabwärts bis zur Saale.

Unsere Tagesetappe endet unweit hinter Artern bei Ringleben, wo wir eine Wanderbank finden und unser Zelt aufschlagen. In der Ferne können wir bereits das Kyffhäuser-Denkmal sehen sowie aufziehende Regenwolken. Kurz nach dem Abendessen fängt es dann auch schon an zu tröpfeln und bis spät in die Nacht prasselt der Regen auf unsere Zeltplane.

Am nächsten Morgen hat sich das Wetter wieder beruhigt und bis Kelbra brauchen wir noch ein wenig um uns aufzuwärmen. Ab hier wird uns dann aber richtig warm, da es nun auf 36 Kurven steil bergauf zum Kyffhäuser geht. Die Strecke ist besonders bei Motorradfahrern beliebt und somit leider auch nicht ganz ungefährlich, da es jährlich zu unzähligen Unfällen kommt. Wir sind jedoch früh am Morgen unterwegs, sodass die Straßen noch menschenleer sind.

Am Kyffhäuser-Denkmal angekommen machen wir erstmal Frühstück und genießen den weiten Blick über Thüringen. Das Denkmal zu Ehren Wilhelm I. wurde im 19. Jahrhundert errichtet und bezieht sich auf die Legende des Königs Barbarossa, welcher in einem unterirdischen Schloss ruhen soll, bis Deutschland geeint ist. Die Einigung, welche letztendlich Kaiser Wilhelm I. mit der Reichgründung 1871 gelang.

Nach diesem kleinen historischen Exkurs radeln wir vom Kyffhäuser hinab nach Bad Frankenhausen und erledigen hier ein paar notwendige Einkäufe, um unseren Proviant wieder aufzufüllen. Zum Nachmittag schlägt wieder das Wetter um und es fängt an zu winden und zu regnen. Zum Glück aber nur für eine kurze Stunde und bereits im Wipperdurchbruch wird es wieder freundlicher. Das Tal mit seinen steilen Muschelkalk-Wänden ist ein über 600 Hektar großes Naturschutzgebiet mit Hochflächen, Mooren und Seitentälern und somit Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Unsere ursprüngliche Route sollte weiter über Mühlhausen und dem Hainich nach Eisenach gehen. Aufgrund des stetigen Gegenwindes entscheiden wir uns jedoch stattdessen Richtung Bad Tennstedt zu radeln. Einen Zeltplatz finden wir diesen Abend kurz hinter Döllstädt an einem kleinen Weiher.

Am Sonntag geht es noch über die Fahner Höhe. Der langgestreckte, dicht bewaldete Höhenzug nordwestlich von Erfurt gewährleistet dem Umland durch Schutz vor Wind und Kälte ein begünstigtes Klima, sodass auf den nährstoffreichen Ackerböden intensiv Obst- und Gemüseanbau betrieben werden kann.
Nach einem mühsamen Aufstieg über die Fahner Höhe geht es mit viel Schwung in die thüringische Landeshauptstadt. Vorbei am Erfurter Dom und der Altstadt folgen wir noch dem Radweg „Thüringer Städtekette“ bis ins nahegelegene Weimar und gönnen uns dort zum Tourabschluss noch ein leckeres Eis, ehe wir mit dem Zug die Heimreise antreten.

Radtour: Schweden // Stockholm – Kopenhagen (15.08.2019-24.08.2019)

Von Berlin will ich dieses Jahr mit Nico via Flixbus nach Stockholm/ Schweden fahren, um anschließend eine Woche mit dem Fahrrad durch den Süden des Landes bis Kopenhagen/ Dänemark zu reisen.
Meine Anreise mit der Bahn nach Berlin am Mittwochabend über Leipzig und Dessau erfolgt schon Mal problemlos.
Gegen Mitternacht komme ich am Bahnhof Berlin/ Ostkreuz an und bin wenig später bei Nico, welcher in Neukölln wohnt.
Am nächsten Morgen starten wir dann nach dem Frühstück zum zentralen Omnibusbahnhof, der weit draußen in Berlin-Charlottenburg (Berlin West) liegt.

Mit Flixbus und Fähre geht es von Berlin über Rostock und Kopenhagen bis Stockholm.

Gegen späten Nachmittag geht es dann für uns mit der Fähre von Rostock nach Gedser (Dänemark). Dort angekommen verzögert sich unsere Weiterreise aufgrund der Grenzkontrollen, die Dänemark seit 2016 im Zuge der Flüchtlingskrise wieder eingeführt hat.
Beim Anblick der strikten Kontrollen und der recht unfreundlich wirkenden Beamten bekommt man unwillkürlich ein flaues Gefühl. War es doch einst ein riesen Fortschritt als mit dem Schengener Abkommen schrittweise 1995 und 2007 die Grenzkontrollen abgeschafft wurden.
Mit wenig Verspätung kommen wir kurz nach 21 Uhr in Kopenhagen an und gönnen uns einen kleinen Snack, ehe wir anschließend bei Regen wieder unsere Taschen und Räder im nächsten Flixbus verstauen und die Reise nach Stockholm fortsetzen.

Grenzkontrolle in Dänemark


In der Nacht bekommen wir kaum ein Auge zu und am nächsten Morgen schmerzen mir Rücken und Nacken von der ungemütlichen Sitzposition.
Noch leicht gerädert steigen wir vor dem Stockholmer Zentralbahnhof auf unsere Reiseräder und starten vorbei an der Altstadt und dem Reichstag in die schwedische Hauptstadt. Obwohl wir eigentlich das Bedürfnis haben den Schlaf der letzten 24 Stunden nachzuholen, besuchen wir am Nachmittag noch das Vasa Museum. In dem riesigen Betonbau, wird das gleichnamige Kriegsschiff ausgestellt, welches im 17. Jahrhundert bei der Jungfernfahrt gesunken ist und nach 333 Jahren in den 1950er Jahren mit viel Aufwand geborgen wurde. Heute gut restauriert gibt es beeindruckende Einblicke in den Schiffbau sowie Schifffahrt dieser Zeit.

Lecker Fisch mit Kartoffelbrei 🙂
Das historische Kriegsschiff Vasa
Blick auf Stockholm

Stockholm verlassen wir dann am Samstagmorgen Richtung Südwesten. Die Landschaft ist weitläufig und ins Auge fällt sofort das saftige frische Grün der Bäume und Wiesen, was bei uns in Deutschland durch den fehlenden Regen unlängst vergangen ist.
Immer wieder radeln wir an tiefblauen Seen entlang und trotz der frischen Temperaturen ist das Wasser noch angenehm für eine gelegentliche Erfrischung. Für die Nächte einen Zeltplatz zu finden ist problemlos, da Schweden sehr liberale Regeln diesbezüglich hat und man quasi überall Zelten darf. Etwas genervt sind wir jedoch schnell von der Autobahn, welche sich immer wieder entlang unserer geplanten Route zeigt. Deshalb entschließen wir nochmal umzuplanen und erstellen einen neuen Track, der uns fernab größerer Städte durch die schwedische Natur führt. Dafür müssen wir zwar gelegentlich die asphaltierte Straße verlassen, aber selbst die Waldwege sind gut befestigt und zudem malerisch schön.
Nur mit den vielen Anstiegen haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet und so geht es manchmal für Stunden mühsam auf und ab. Auffällig ist auch, dass man tagsüber in den Kleinstädten und Dörfern kaum Menschen trifft, was vermuten lässt, dass Arbeit und Schule fernab in den umliegenden größeren Städten vonstatten geht.

Wildgänse sehen wir in Schweden häufig.
Typisches schwedisches Landhaus. Mit der Fähre fahren wir mehrmals über Seen.
In Schweden hat man viel Humor und zudem sind die Menschen entspannt und freundlich.
Direkt am Straßenrand finden sich Unmengen an Pilzen.
Wälder und Seen sind stets sauber und unbeschreiblich schön.
Und auch die Tiere sehen glücklich aus 🙂
Mit der Fähre geht es von Helsingborg/ Schweden nach Dänemark.

Besonders erfreut sind wir über die Unmengen an Pilsen, die wir im Wald und selbst am Straßenrand finden
Vornehmlich sammeln wir Birken-Rotkappen, Maronen und Steinpilse und kochen uns fortan jeden Abend eine deftige Pilzpfanne.
Mühsam hingegen ist der unablässige Gegenwind aus Süden und wären wir die Strecke von Kopenhagen nach Stockholm geradelt hätten wir eine ganze Woche idealen Rückenwind gehabt.
Dennoch kommen wir am Freitag planmäßig in Helsingborg an, nehmen die Fähre nach Dänemark und fahren die verbleibenden 50 Kilometer bis Kopenhagen wo unsere einwöchige Radreise endet.

Den verbleibenden Nachmittag nutzen wir noch für eine kleine Stadtbesichtigung.
Zunächst geht es am Kopenhagener Hafen vorbei und entlang der Hafenpromenade bis hinauf zur Statur der kleinen Meerjungfrau, welche aus den Märchenerzählungen von Hans Christian Andersen stammt und zu einem der Wahrzeichen der Stadt zählt.
Auf dem Rückweg kommen wir noch an der Frederik Kirche vorbei sowie der Amalienborg, wo wir etwas belustigend die königliche Garde wahrnehmen. Die Gardisten sehen allesamt aus als würden sie noch die Schulbank drücken und nehmen ihre Berufung mit finster Mine todernst, sodass die ganze Szene äußerst bizarr wirkt.

Kopenhagener Hafen
Die „Kleine Meerjungfrau“ aus den Erzählungen von Hans Christian Andersen.
Oben Amalienborg. Unten links Gardist. Unten rechts Frederik Kirche.

Wir wollen den Abend gemütlich ausklingen lassen und radeln dafür weiter in die „Freistadt Christiania“, wo sich im Herzen der Stadt eine alternative Kommune entwickelt hat.
Seit 1971 leben hier Aussteiger, Hippies, Alternative, Künstler sowie auch Obdachlose und Drogenabhängige in einer autonomen Gemeinschaft, welche anfangs mit viel staatlichem Widerstand zu kämpfen hatte, mittlerweile aber weitestgehend geduldet wird.
Besonders beeindruckt bin ich von den liebevoll erbauten Häusern, den Werkstätten und Gärten, welche das Stadtbild prägen. Erstaunlich ist zudem auch, dass auf der sogenannten „Pusher Street“ ganz offen Marihuana verkauft wird. An unzähligen Ständen kann man Cannabis und Haschisch erwerben, wobei jedoch auf ein striktes Fotografie-Verbot verwiesen wird.
Da uns das Flair so gut gefällt bleiben wir noch auf ein Bier und genießen den Blick über die Stadt, das milde sonnige Wetter sowie den süßlichen Duft von Freiheit in der Luft.
Getrübt wird dies nur etwas von den horrenden Bierpreisen, da der halbe Liter Toburg 45 Kronen (6€) kostet (also mehr als ein Maß auf der Münchner Wiesen!).

Haupteingang in die Freistadt Christiana
Kunst und Leben in Christiana. Rechts die legendäre Pusher Street.
Pusher Street in der Freistadt Christiania. An den Ständen im Hintergrund wird fleißig Marihuana verkauft 🙂

Und so endet auch diese Radreise mit vielen tollen Erlebnissen und Eindrücken, welche wir nun noch auf unserer gut sieben-stündigen Busfahrt zurück nach Berlin hiermit zusammengefasst haben.

Nico´s Eindrücke der Radreise durch Schweden hat er auf seinem Blog zusammengefasst. Den Artikel findest du hier.

Kopenhagen im Abendrot

Wandertour: Leipziger Umland // Delitzsch -Gräfenhainichen (02.08.2019 bis 04.08.2019)

Im Leipziger Umland wurde zu DDR Zeiten großflächig Braunkohle abgebaut. Die gewaltigen Tagebaugebiete haben das Landschaftsbild bis weit in die 1990er Jahre geprägt. Heute, gut 30 Jahre später hat sich die Umgebung stark gewandelt und wo einst alles trist und grau war ist mittlerweile ein Natur-Biotop mit Seenplatten, Wiesen und Wäldern entstanden.

Mit meinen alten Studienfreunden Christian und Erik starte ich am Freitagabend in Delitzsch auf eine Wochenende-Wandertour ins Leipziger Umland. Die Stadt verlassend gehen wir Richtung Norden und verirren uns sofort auf eine Bundeswehr-Kaserne, wo uns ein Sperrzaun und Warnschilder zu einem kleinen Umweg zwingen. Unweit vom Neuhauser-See finden wir dann schließlich eine gute Stelle für unsere Zelte und nach dem Essen und kurz nach Eintritt der Dunkelheit bekommen wir sogar noch spontan Besuch von einem Bitterfelder, der sich kurz auf eine Kippe und ein Bier zu uns setzen möchte.
Aus der anfänglichen kurzen Pause werden letztendlich gut drei Stunden und nachts halb Zwei haben wir seine ganze Lebensgeschichte sowie zwei Liter Wein verdaut, verabschieden uns und gehen todmüde in unsere Zelt.

Am nächsten Morgen gönne ich mir noch eine kurze Erfrischung im See und ignoriere die „Baden verboten – Bergbaugelände“ Schilder.
Unterwegs auf dem Weg nach Pouch werden wir von einem heftigen Regenguss überrascht, können uns aber gerade noch rechtzeitig ein Tarp abspannen und bleiben somit trocken. In der Stadt angekommen machen wir zunächst Mittagspause beim Imbiss „Zum Ritter Hans“ und gönnen uns eine Bockwurst sowie ein kühles Bier.
Vom naheliegenden Aussichtsturm „Roter Turm“ werfen wir noch einen Blick über den Goitzsche-See, bevor wir anschließend im Supermarkt unsere Wasserreserven auffüllen für die zweite Etappe der Tour.

Vorbei am Muldestausee geht es nun in die Dübener Heide und so wechselt das Landschaftsbild von Seen und Wiesen zu dichtem grünen Mischwald mit Buchen-, Ahorn- und Birkenbäumen.
Doch selbst hier hat die Hitze und Dürre des diesjährigen und letzten Sommers Spuren hinterlassen und immer wieder sehen wir Bäume die vom Borkenkäfer befallen wurden und folglich abgestorben sind.
Und weil die betroffenen Bäume so schnell wie möglich geschlagen und abtransportiert werden müssen, stapeln sich überall Stämme von Kiefern, Fichten und anderen Gehölzen.

Kurz vor der Ortschaft Krina schlagen wir am Samstagabend unsere Zelte am Waldrand auf und da aufgrund der wochenlangen Trockenheit ganz und gar nicht an ein kleines Lagerfeuerchen zu denken ist, begnügen wir uns stattdessen mit einem Teelicht, das wir in die Mitte unserer Sitz-Runde stellen und schweifen den Blick über den tiefschwarzen Sternenhimmel.
Irgendwo in der Ferne ist an diesem Abend auch ein Dorffest, sodass wir bis nach Mitternacht mit Techno und Schlagermusik dezent beschallt werden.

Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen gehen die letzten Kilometer bis Gräfenhainichen noch zügig vorbei, sodass wir nochmal eine kleine Badepause am Gröberner-See einlegen, bevor wir unsere Tour beim Kebab-Imbiss in Gräfenhainichen beenden und am frühen Nachmittag unsere Heimfahrt antreten.

Militärischer Sicherheitsbereich am Neuhausener See; Zeltlager am Abend
Zeltlager am Neuhausener See; Wiesen entlang des Seengebietes
Vom Regenschauer überrascht spanen Erik und Christian schnell ein Tarp als Regenschutz.
Blick vom Aussichtsturm „Roter Turm“ auf den Groitscher See bei der Stadt Pouch; Badepause am Mulde-Stausee
Entlang der Bierstraße gehen wir quer durch die Dübener Heide
Waldweg durch die Dübener Heide
Unser Zeltplatz am Sonntagmorgen nahe Krina
Radweg entlang des Gröberner Sees Richtung Gräfenhainichen

Radtour: Chemnitz – Mittweida – Dahlener Heide – Leipzig (25.07.2019-28.07.2019)

Nach der Arbeit gleich das Rad bepackt geht es bei fast 35 Grad auf eine Sommerradtour Richtung Dahlener Heide. Am späten Nachmittag durchquere ich noch das Elster-Tal bei Greiz und gönne mir abends in der Koberbach-Talspeere eine kühle Erfrischung, bevor ich unweit am Feldrand mein Zelt aufschlage.

Chemnitz erreiche ich am nächsten Tag gegen Mittag. Vorbei an der imposanten Karl Marx Büste geht es dem Fluss Chemnitz folgend auf dem Radweg nach Mittweida. Hier habe ich bis 2013 studiert und war seitdem nicht mehr in der Stadt und auf dem Hochschulcampus. Obwohl gerade Semesterferien sind und die Stadt quasi wie ausgestorben wirkt, schaue ich kurz in der Hochschulbibliothek und der Mensa vorbei. Anschließend gönne ich mir noch eine längere Auszeit in der Torfgrube, dem chilligsten Badeort in der Stadt, wo zu meiner Zeit einige gute Partys stattfanden. Also erstmal ein kühles Radler geköpft und ab ins kalte Wasser.

Anschließend geht es weiter über Hartha und Leisnig bis Wermsdorf, wo ich an der Talsperre Döllnitzsee mein Zelt aufschlage. Eine Abkühlung fällt hier aber leider aus, da durch die Hitze der letzten Wochen das Wasser mit der giftigen Blaualge belastet ist.

Am Samstagmorgen ist es kurz nach 9 Uhr bereits wieder unerträglich heiß, obwohl der Wetterbericht eigentlich etwas kühlere Temperaturen angekündigt hatte. Bei Dahlen laufen auf den Feldern bereits die Wassersprinkler und versuchen vergebens zu retten was längst verloren ist. Die Böden sind überall durch die Trockenheit erodiert und ein Großteil der Ernte ist bereits verloren. Somit wird auch 2019 wieder zu einem Debakel für die Landwirtschaft und es bleibt abzuwarten wie sich die nächsten Jahre entwickeln. Und auch im Forst sieht es nicht besser aus. In den Wäldern der Dahlener Heide herrscht Waldbrandstufe 5 und das Betreten ist strengstens untersagt. Für morgen sind zwar Gewitter gemeldet, doch kommt der Regen dann längst zu spät.

In Leipzig komme ich bereits am späten Samstagnachmittag an und vorbei am Augustusplatz geht es nach Lindenau/ Plagwitz, wo ich spontan meinen alten Gartenverein und Freunde besuche. Am Abend treffe ich mich dann noch mit einem ehemaligen Arbeitskollegen auf ein paar Bierchen, ehe es dann am nächsten Morgen die letzte Etappe bis Crossen an der Elster geht und somit meine Wochenend-Tour endet.

Radtour: Fränkische Schweiz (21.06.2019-23.06.2019)

Es ist das vorletzte Juni-Wochenende 2019 und zusammen mit Georg, welcher aus der Nähe von Stuttgart angereist ist, will ich drei Tage von Nürnberg durch die Fränkische Schweiz bis Bamberg radeln.

Unsere Tour startet direkt vom Hauptbahnhof in Nürnberg und dem gut ausgebauten Radwegenetz folgen wir stadtauswärts, wobei wir die unzähligen Schnellstraßen und den Verkehr erst nach gut 50 Kilometer hinter uns lassen. Auf einer Wiese machen wir am frühen Nachmittag noch Rast, Essen Quinoa-Salat, blicken nochmal auf die vorbeiführende Autobahn und wechseln dann endgültig auf abgelegene fränkische Landstraßen.

In einer kleinen Ortschaft erledigen wir noch letzte Einkäufe und mit fränkischem Bier und Grillwürsten bepackt, schieben wir bei der nächstbesten Gelegenheit unsere Fahrräder von der Straße und richten unseren Zeltplatz auf einer Wiese ein, welche von Zecken nur so wimmelt. Zum Glück haben wir unsere FSME-Auffrischung nicht vergessen.

Am nächsten Morgen geht es nach einem guten Frühstück weiter vorbei an Dörfern und Kirchturmspitzen, wobei wir über die Städte Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und Neuhaus a.d. Pegnitz radeln. In ersterer kaufen wir unser Mittagessen ein und füllen unsere Wasservorräte auf. Vor dem Lebensmittelgeschäft treffen wir dabei auf zwei Leipziger, welche mit dem VW-Bus über das Wochenende hier in die bayerische Provinz gefahren sind und die umliegenden Kletterfelsen erklimmen wollen. Der betagte, aber kultige Bus ist dafür gleich optimal ausgestattet und bietet zudem auch ausreichend Platz zum Schlafen. Wir wünschen den beiden viel Spaß und schwingen uns wieder auf die Drahtesel.

Auf dem folgenden Streckenabschnitt sind auf unserer Karte unzählige Höhlen und Grotten eingezeichnet, sodass wir neugierig werden. Bei der Bismarckgrotte südlich von Neuhaus a.d. Pegnitz machen wir somit Mittagspause. Nach dem Essen wollen wir noch fix den Mantel von Georgs Fahrrad richten und lassen dafür die Luft aus dem Sclaverand-Ventil. Als wir den Reifen wieder aufpumpen wollen, stellen wir überrascht fest, dass meine Luftpumpe defekt ist. Zwar geht der Aufsatz für das Autoventil, aber der sonst nie benutzte Aufsatz für das Sclaverand-Ventil ist unbrauchbar. Es hilft alles nichts und so beschließt Georg mit dem ausgebauten Rad in die nächste Ortschaft zu radeln, wobei ich zurück bleibe und auf unsere Ausrüstung aufpasse. Währenddessen komme ich mit zwei Höhlensteigern ins Gespräch, die gerade ihre Overall-Anzüge anziehen. Früher als erwartet ist dann auch schon wieder Georg zurück, welcher ohne große Bemühungen sofort Hilfe im nächsten Dorf finden konnte. Das aufgepumpte Rad schnell eingebaut, packen wir noch unsere Sachen und machen noch einen kleinen Abstecher zur Bismarckgrotte. Dort können wir aber nur die ersten 5 Meter einsteigen, da ohne Licht und Ausrüstung das Weitergehen zu gefährlich wäre.

Da wir etwas Zeit verloren haben und unsere planmäßige Tour noch einen großen Bogen über Hollfeld und Scheßlitz bis Bamberg gemacht hätte, beschließen wir kurz vor Pottenstein abzukürzen und am nächsten Morgen direkt nach Forchheim zu radeln. Da wir somit wieder reichlich Luft in unserer Zeitplanung haben, beschließen wir eines der unzähligen Dorffeste zu besuche, welche an diesem Wochenende in jedem zweiten Dorf stattfinden. Unsere Wahl fällt letztendlich auf das Johannesfeuer in Waidach. Als wir am Nachmittag dort ankommen wird gerade noch aufgebaut und vorbereitet und ein kleiner Junge von vielleicht 12 Jahre, der jedoch redet und auftritt wie ein 60 Jähriger, bietet uns seine Hilfe an und lotst uns zum nächsten Supermarkt, wo wir uns noch für den Abend und den nächsten Tag versorgen.

Unseren Zeltplatz für die Nacht finden wir gar nicht weit von der Ortschaft Waidach auf einer gut versteckten Wiese im Wald. Unsere Zelte und Ausrüstung lassen wir ohne weitere Bedenken zurück und fahren mit unseren Rädern zum Festplatz. Als wir dort ankommen brennt das Johannesfeuer bereits lichterloh und als die Dorffeuerwehr ihre Schläuche ausrollt denke ich zunächst noch, dass es sich um eine spielerische Übung handelt. Als dann aber die ersten Spritzen auf das Festfeuer schießen bemerken wir den Funkenflug, der durch den ungünstigen Wind direkt auf das Festzelt, den Bierwagen und die dahinterliegenden Häuser und Dächer fällt. Trotz der Dramatik, den fast faustgroßen Brandlöchern im Festzelt, dem Spritzwasser und Russ überall, ist die Stimmung dennoch heiter und entspannt. Und so setzen wir uns auf eine Bank mit Fremden, bestellen gemeinsam unser erstes Kristallweizen und bestaunen die gut organisierte Dorffeuerwehr, wie sie mit viel Mühe fast drei Stunden braucht um das geschichtete Feuerholz zu löschen. Im Festzelt treffen wir dann auch wieder unseren jungen Freund vom Nachmittag, der uns sofort wieder erkennt und schon von weitem grüßt. Mit seinen vielleicht 12 Jahren unterhält er die halbe Gesellschaft, macht markante Ansagen und Witze und versorgt zudem alle Gäste mit Bier, Wein und Schnaps.

Nach diesem schönen Dorffest geht es am Sonntag dann weiter entlang des Flusses Wiesent bis Forchheim. Mit der Bahn machen wir beide noch einen Abstecher nach Bamberg, besichtigen dort die Altstadt und entspannen noch einmal bei sonnigem Wetter an den Ufern der Regnitz, ehe wir dann mit der Bahn auf getrennten Wegen wieder Richtung Thüringen und Baden-Würtemberg aufbrechen.

Mittagsrast am ersten Tag
Abendlicher Zeltplatz
Charakteristische Felsformation in der Fränkischen Schweiz
Bismarckgrotte
Eingang zur Bismarckgrotte
Pottenstein
Unser Zeltplatz bei Weidach
Johannesfeuer in Weidach
Es ist Kirschenzeit in Bayern
Triviales am Straßenrand 🙂
Regnitz in Bamberg