Wie bereits die letzten zwei Jahre ging es dieses Jahr im
Juni wieder für eine Radtour nach Bayern. Diesmal starte ich mit Julia in Hof
und wir werden über das Wochenende durch das Fichtelgebirge radeln.
Nach der Arbeit packen wir unsere Sachen und verstauen alle
Taschen sowie die Fahrräder in unser Auto. Schon das Beladen des Autos wird ein
Problem, aber nach liebevollem drücken und schieben passt irgendwie alles rein.
In Hof kommen wir über die Autobahn A9 gegen 16 Uhr an und suchen für unseren
Opel einen ruhigen Stellplatz in einer Nebenstraße in der Nähe des
Hauptbahnhofes. Nachdem wir die Fahrräder startklar haben und alle Taschen,
Getränkeflaschen und Kleinteile verstaut haben, kann es endlich losgehen.
Richtung Süden verlassen wir die Hochschulstadt Hof und sind anfangs von dem starken Feierabendverkehr genervt. Nach einigen Kilometern können wir jedoch auf ruhigere Straßen wechseln und machen unweit der Stadt Schwarzenbach an der Saale in einem idyllischen Waldbad eine Badepause – Eintritt ist kostenfrei.
Nach der Erfrischung geht es weiter bis Marktleuthen, wo wir
im Supermarkt noch ein paar Einkäufe erledigen und anschließend im Stadtzentrum
unweit eines Campingplatzes eine gemütliche Ecke für unser Abendessen finden.
Entspannt geht es danach weiter über kleine Landstraßen und irgendwo zwischen
Marktleuthen und Wunsiedel finden wir letztendlich ein geeignetes Plätzchen für
unser Zelt.
Am frühen Samstagmorgen packen wir gut ausgeschlafen unsere
Sachen, bauen das Zelt ab und radeln nach Wunsiedel, wo wir vor der Stadtkirche
Sankt Veit genüsslich frühstücken und einen heißen Kaffee trinken. Bis zur
Stadt Tröstau folgen wir dem Radweg und machen unterwegs noch eine kleine Pause,
um uns eine Abkühlung in einem Kneippbecken zu gönnen. Bis zur Ortschaft
Wurmloh geht es steil bergauf, aber dafür gönnen wir uns dann in der Gemeinde
Nagel im gleichnamigen See eine willkommene Abkühlung.
Auf dem weiteren Abschnitt haben wir stets wieder einige
Höhenmeter zu bewältigen, werden jedoch immer wieder mit wunderschönen
Fernsichten über das Fichtelgebirge entschädigt. In der nächsten größeren Stadt
Speichersdorf machen wir Mittagsrast und kaufen uns gegen die Mittagshitze noch
ein leckeres Eis. Am Nachmittag hätten wir dann gerne noch eine kleine Pause in
einem fränkischen Biergarten eingelegt. Leider haben wir aber auf dem Abschnitt
bis Auerbach in der Oberpfalz kaum Gasthäuser gesehen. Und die wenigen
Gaststätten waren leider alle geschlossen – vielleicht sind das ja noch Folgen
der Corona Pandemie. Eine kleine Erholung finden wir dennoch in Neuzirkendorf,
wo auf dem Dorfplatz ein Trinkwasserbrunnen und eine schattige Wiese auf uns
warten.
Mit Ankunft in Auerbach in der Oberpfalz am späten
Samstagnachmittag hat sich der Himmel bedenklich zugezogen. Jedoch ist laut
Wetterbericht kein Regen gemeldet. Nach den obligatorischen Einkäufen radeln
wir bis in die Abendstunden zum Veldensteiner Forst, wo wir kurz vor Bernheck
unsere Abendrast einlegen. Auf der Lichtung am Waldrand gibt es eine
Schutzhütte sowie mehrere Bänke für Wanderer. Und ein paar Meter weiter ist ein
großer Parkplatz, wo sich mit Tagesende fast viertelstündlich neue
Campingfahrzeuge und Caravans einfinden. Nachdem wir unser Abendessen beendet
haben ist der Parkplatz gut gefüllt und obwohl es kein offizieller Stellplatz
für Caravan und Camping ist, wird das hier wohl offensichtlich toleriert. Für
uns geht es stattdessen noch ein paar Kilometer weiter, doch auch wir finden
für unser kleines Zelt ein geeignetes ruhiges Plätzchen für die Nacht.
Am Sonntagmorgen geht es noch die letzten Kilometer bis kurz vor Nürnberg. Vorbei an der Stadt Plech und Schnaittach erreichen wir unser Ziel Lauf a.d. Pegnitz am späten Vormittag und machen noch eine kleine Stadtbesichtigung zum Kunigundenberg und der historischen Altstadt, ehe es am Nachmittag mit der Bahn wieder zurück nach Hof geht.
Es ist das zweite Jahr in der Corona Pandemie und viele
Menschen treibt es angesichts mangelnder Alternativen hinaus in die Natur. Auch
uns kann das kalte wechselhafte Aprilwetter nicht abhalten eine kleine
Wandertour zu unternehmen.
Ursprünglich wollten wir eigentlich in den Kaiserwald in
Tschechien zwischen Cheb und Marienbad. Aufgrund der hohen Inzidenzwerte ist
jedoch der Grenzverkehr weiterhin stark eingeschränkt. Also haben wir uns
kurzfristig für eine Tour in der Sächsischen Schweiz entschieden. Wir treffen
uns am Freitagnachmittag auf dem kostenlosen P+R Parkplatz am Bahnhof Bad
Schandau und starten zunächst Richtung Gohrisch und Papststein. Nur auf
letzteren machen wir den Aufstieg, genießen am späten Nachmittag noch den weiten
Blick über das umliegende Elbsandsteingebirge und folgen anschließend weiter
dem Malerweg.
Am nächsten Morgen geht es über Pfaffendorf zum Pfaffenstein. Um auf den Aussichtsfelsen zu gelangen müssen wir uns über unzählige Stufen und durch enge Felsspalten kämpfen. Das kalt-nasse Wetter und der weiche Sandstein machen es uns nicht gerade leichter. Auf dem Pfaffenstein ist es am Morgen noch menschenleer und so genießen wir die Ruhe und die Aussicht. Am südlichen Ende des Pfaffensteines steht übrigens mit der Barbarine der berühmteste freistehende Felsen der Sächsischen Schweiz. Einst ein beliebtes Ziel für Kletterer, ist er bereits seit 1975 für den Klettersport gesperrt und seit 1978 Naturdenkmal.
Nach dem Abstieg laufen wir weiter über Cunnersdorf, wo wir zugleich unsere Wasservorräte wieder auffüllen können. Am Aussichtpunkt „Katzsteinblick“ vorbei wandern wir nun zum Kohlbornstein. An dessen Fuß legen wir zunächst unsere Mittagspause ein und hängen unsere Zelte und Schlafsäcke zum Trocknen an die Luft. Nach der stärkenden Mittagsrast und einem weiten Fernblick vom Kohlbornstein ins Elbtal starten wir unsere letzte große Etappe Richtung Großer Zschirnstein. Hierbei queren wir das Dorf Kleingiesshübel und wandern am Samstag noch bis kurz vor die Tschechische Grenze. Unser Ziel für diesen Abend ist zunächst der Biwakplatz Zschirnstein südlich vom Großen Zschirnstein. Hier hat der Sächsische Forst für Wanderer eine Übernachtungsmöglichkeit eingerichtet, die neben einer Trekkinghütte auch Zeltplätze, Sitzbänke und sogar eine Toilette bietet.
Am nächsten Morgen starten wir nach dem Frühstück kurz nach 8 Uhr zum naheliegenden Großen Zschirnstein. Der Aufstieg ist äußerst kräftezerrend und ohne Navi hätten wir den Pfad wohl kaum gefunden. Unten an den steilen Felswänden entdecken wir mehrere Boofen, welche ursprünglich für Kletterer gedacht waren, heute aber zunehmend auch von Wanderern in Anspruch genommen werden. Oben angekommen werden wir wieder einmal mit einem weitreichenden Blick in die Ferne belohnt. Der Abstieg gestaltet sich dann wesentlich entspannter und über Reinhardtdorf erreichen wir Krippen, ehe wir unsere Wanderung gegen Mittag am Bahnhof in Bad Schandau beenden.
Seit gut zwei Wochen ist es winterlich in Thüringen und so nutzen wir die Zeit am Wochenende für einen erneuten Ausflug zum Wetzstein. Diesmal parken wir auf dem Parkplatz kurz hinter Brennersgrün, welcher bereits gegen 11 Uhr nahezu vollgeparkt ist. Wie viele andere Wintersportler starten wir nach einer kurzen Pause und einem Schluck heißen Tee auf die Loipe und fahren zunächst Richtung Loquitzquelle. Die Loipen sind trotz Neuschnee bereits am Morgen prima gespurt und so kommen wir flott vorwärts, müssen uns aber die Spur mit vielen anderen Sportlern teilen und somit natürlich auch Rücksicht nehmen.
Weiter geht es dann vorbei am sogenannten Rondell bis kurz vor Lehesten. Der Wald ist wunderschön verschneit und so langsam wird auch der Himmel etwas heller und freundlicher. Zum Abschluss fahren wir noch hinauf zum Altvaterturm und sausen bei der Wetzsteinbaude den steilen Berg wieder hinab, was uns nochmal volle Konzentration abverlangt.
Gegen 13 Uhr sind wir dann nach fast zweistündiger Fahrt wieder zurück am Parkplatz und fahren mit dem Auto zurück nach Hause.
Mitte Januar 2021 ist auch der Winter in Deutschland angekommen. Nach reichlich Neuschnee während der letzten Tage habe ich mir extra einen Tag frei genommen und fahre mit Patrick in den Thüringer Wald.
Wir starten kurz nach 11 Uhr in Wurzbach auf dem Parkplatz Frankenlift, wo die Loipe zum Wetzstein beginnt. Trozt der Corona Beschränkungen sind die Loipen offen und der Wintersport weiterhin möglich. Auf den ersten Kilometern geht es bergauf bis Röttersdorf. Leider ist die Loipe durch Schneefall und kräftige Böen stark verweht. Bei Röttersdorf müssen wir noch dreimal die Straße queren und können dann auf einer frisch gezogenen Loipenspur die letzte Etappe zum Wetzstein genießen. Rund um den Wetzstein besteht wie jedes Jahr ein ausgiebiges Ski-Netz für Klassisch und Skating und so treffen wir auch hier zunehmend mehr Wintersportler.
Auf dem Wetzstein kommen wir kurz nach 13 Uhr an und hätten gerne den Altvaterturm bestiegen sowie die Wetzsteinbaude aufgesucht und einen heißen Glühwein getrunken. Weger der Corona-Pandemie ist der Turm und die Gaststätte leider geschlossen und so geht es nach kurzer Verschnaufpause wieder zurück Richtung Wurzbach zum Parkplatz Frankenlift.
Nach einem langen sonnigen Oktober hat nun Ende November endlich der Herbst Einzug gehalten. Das Wetter ist rau und kühl und vielleicht schon ein Vorbote auf den nahenden Winter. Unsere nun schon seit über 7 Jahren bestehende Wandergruppe (diesmal Erik, Julian und Ich) hat noch eine letzte Tour für dieses Jahr geplant.
Wir nutzen (wie so viele) noch einmal die Gelegenheit dem durch Covid-19 eingeschränkten Alltag zu entfliehen und planen für das 1. Adventwochenende eine Wandertour von Mehltheuer bis nach Feilitzsch. Dabei wollen wir auf einer Route von fast 40km das südliche Vogtland, das Burgsteingebiet sowie einen Teil des Grünen Bandes (ehemalige innerdeutsche Grenze) durchqueren.
Wir starten gut ausgerüstet mit Zelt, Schlafsack und
Isomatte am Freitagnachmittag kurz vor Dämmerung in der kleinen Ortschaft
Mehltheuer. Die ersten Kilometer geht es durch den Forst und später entlang der
Syrau-Kauschwitzer Heide. Im Wald brauchen wir bereits die Stirnlampen, ohne
die wir sonst in der Dunkelheit nichts mehr sehen würden.
Ein paar Kilometer westlich von der Stadt Plauen durchqueren wir das Naturschutzgebiet „Großer Weidenteich“ und finden kurz dahinter eine Schutzhütte, wo wir am ersten Abend unsere Tour beenden und die Zelte aufschlagen. Es ist bereits nur noch 1-2 Grad über Null und für die Nacht sind leichte Minusgrade gemeldet. Mit unseren Spiritus- und Benzinkochern bereiten wir unser Abendessen zu und köcheln Tee und Glühwein, um uns warmzuhalten.
Die Nacht war frostig kalt und am nächsten Morgen ist die Landschaft in Nebel und Frost gehüllt. Um nicht zu stark auszukühlen packen wir zügig unsere Sachen und laufen uns zunächst einige Kilometer warm, ehe wir kurz vor der Gemeinde Kröstau unsere Frühstückspause einlegen. Nach dem ersten Kaffee und einer kleinen Stärkung geht es weiter ins Burgsteingebiet. Zunächst queren wir den Kemnitzbach und die Kienmühle und gelangen über den Burgsteinlehrpfad bis zur Burgsteinruine Krebes. Hier legen wir unsere Mittagspause ein und besichtigen die spätmittelalterlichen Burg- und Kirchenruinen.
Auf dem Kammweg überqueren wir den 600m hohen Berg „Vordere Platte“. Die Gegend hat schon früher unzählige Dichter und Künstler inspiriert wie z.B. den vogtländischen Illustrator Hermann Vogel, welcher die landschaftlichen Aspekte in seine Märchenillustrationen einfließen lassen hat. Bis heute bekannt sind insbesondere seine Zeichnungen zu den Erzählungen der Märchen der Gebrüder Grimm – siehe Link: Hermann-Vogel-Haus
Mittlerweile haben wir die Hälfte unserer Tour geschafft und müssen jedoch dringend unsere Wasservorräte auffüllen. Wir peilen deshalb eine Wasserstelle an, welche wir auf der Karte ausgemacht haben und sind froh, dass die Quelle sauberes Trinkwasser hat. Gut versorgt starten wir in unsere letzte Etappe, dem Grünen Band. Die ehemalige innerdeutsche Grenze hat früher Ost- und Westdeutschland getrennt und ist heute ein wertvolles Biotop mit einzigartiger Flora und Fauna, welches sich auf einer Länge von über 1.400km erstreckt. Noch gut sichtbar ist der alte Plattenweg sowie der KFZ-Sperrgraben. Andere Merkmale der Grenze wie z.B. Beobachtungstürme Stacheldraht- und Gitterzäune oder Lichtsperren sind weitestgehend nicht mehr vorhanden. Einen nahezu vollständigen Eindruck der Grenze kann man heute noch in Freilichtmuseen wie z.B. dem DDR-Museum Mödlareuth erfahren.
Da das Grenzgebiet seit Jahrzehnten nicht für die
Öffentlichkeit zugänglich war und sich somit viele seltene Tier- und
Pflanzenarten ungestört ansiedeln konnten, ist es heute wertvolles
Naturschutzgebiet und das größte Biotopverbund in Deutschland. Wir suchen uns
deshalb für diesen Abend einen abgelegenen Zeltplatz in einigen Kilometern
Entfernung auf einer höhergelegenen Lichtung. Immerhin sind wir hier gut
geschützt vor Wind und Wetter und kommen trotz eisiger Temperaturen gut durch
die Nacht.
Am Sonntagmorgen geht es nach Frühstück und Kaffee die letzten Kilometer ins nahegelegene Feilitzsch, wo wir unsere Tour beenden und mit dem Zug zurück nach Mehltheuer fahren.
Weihnachtliche Beleuchtung in einem Garten nahe MehltheuerZeltplatz mit SchutzhütteEin Schwibbogen mit Motiven aus dem Vogtland (Göltzschtalbrücke, Musikinstrumentenbau und Skischanze)Frühstückspause in einer Bushaltestelle bei KröstauWasserquelle unweit der Ortschaft SteinsBurgruine KrebesKammweg über die Vordere PlatteBurgsteinruine KrebesGrünes Band (ehem. innerdeutsche Grenze)Die letzte Etappe entlang des Grünen Bandes Richtung Feilitzsch
Es ist Mitte September 2020 und wir haben nochmal einen richtig drückend heißen Spätsommer in Deutschland. Das Wetter ist also bestens und so geht es übers Wochenende paddeln auf der Freiberger Mulde. Unsere Wandergruppe – Torsten, Erik, Christian und Ich – trifft sich am Freitagnachmittag in Leisnig (Sachsen) wo wir unsere Kajaktour starten. Bis Sonntag wollen wir die knapp 45 Kilometer auf dem Fluss zurücklegen und dabei über Grimma bis an unseren Zielpunkt in Wurzen gelangen.
Nach der Begrüßung und einem kurzen Plausch nehmen wir vom Bootsverleih die Kanus entgegen und sind überrascht, wie viel Stauraum die Wanderkajaks bieten. Hinter dem Sitz ist ein üppiges Staufach mit Spritzschutzdeckel und obwohl das Fach nicht wasserdicht ist, ist unser Gepäck trotzdem ausreichend vor Spritzwasser geschützt. Die wichtigen Sachen wie Schlafsack, Kleidung und Elektronik verstauen wir ohnehin in dafür vorgesehene Packtaschen und Tonnen.
Nachdem wir alles verpackt haben, lassen wir die Boote zu Wasser und schon kann es losgehen. Die ersten Meter sind noch etwas ungewohnt, aber bereits nach kurzer Zeit haben wir Balance und Takt gefunden. Zu unserer Überraschung ist die Freiberger Mulde nicht sehr tief, sodass wir des Öfteren auf Grund laufen. Dann hilft meistens nur noch Abdrücken oder gar Aussteigen.
Am Abend des ersten Tages kommen wir noch am Wasserschloss Podelwitz vorbei und passieren die Muldenvereinigung (Zwickauer Mulde/ Freiberger Mulde), wo wir ein paar hundert Meter flussabwärts ein Zeltlager auf einer Uferwiese finden. Bis in die späten Abendstunden sitzen wir noch bei milden Temperaturen vor unseren Zelten und haben seit unserer letzten Begegnung vieles zu erzählen. Am nächsten Morgen starten
wir nach dem Frühstück gemütlich in den Tag. Die Strömung auf der Mulde ist
meist stetig und berechenbar und nur selten gibt es Stromschnellen.
Die Stadt Grimma erreichen wir gegen Mittag und hier haben wir unsere erste Wehrstufe zu umgehen. Den Ausstieg auf der linken Flussseite finden wir noch, aber dann fehlt uns der Durchblick wo wir die Boote wieder einlassen können. Weiter vorne versperrt eine Mühle und ein Mühlgraben den Einstieg und auch auf der gegenüberliegenden Flussseite ist nichts ersichtlich. Während Erik und Torsten ihre Boote durch die Stadt tragen und auf der linken Flussseite einen Einstieg gefunden haben, gehen Christian und Ich auf die rechte Flussseite, wo wir eine flache Uferstelle gesichtet haben. Nachdem wir die Boote ins Wasser gelassen haben, müssen wir leider feststellen, dass wir mit unseren Kajaks nicht durch den flachen Flussverlauf kommen. Da hilft alles nichts und letztendlich müssen wir die Boote barfuß gute 150m durch das steinige Flussbett ziehen.
Nach dieser Tortur machen wir erstmal hinter der Grimmaer Altstadt am Terrassenufer Mittagsrast. Im nahegelegenen Rewe versorgen wir uns noch mit Verpflegung und Bier. Und da ich am Vortag stolzer Onkel geworden bin, gebe ich zur Feier des Tages noch eine Runde Eis aus 🙂
Am Nachmittag wird es
zunehmend heißer und eigentlich wollen wir kurz hinter Grimma eine schattige
Stelle suchen, wo wir eine längere Pause einlegen können. Doch die Uferseiten
sind entweder zu steil oder zugewachsen, sodass wir nicht anlegen können. Wir
paddeln stattdessen weiter flußabwärts, machen eine kleine Pause auf dem Wasser
in einer schattigen Flußkurve und erreichen zum Nachmittag das Wehr Golzern, wo
wir unsere Kajaks ein weiteres Mal mühsam umsetzen müssen. Der Einstieg ist
zwar diesmal nicht so weit entfernt, dafür aber sehr steil und unwegsam. Daher
entschließen wir uns auch für eine kleine Verweilpause und treffen dabei auch
auf weitere Paddler, die mit einem großen Kanadier unterwegs sind.
Nach dem Passieren der
Wehrstufe Golzern suchen wir auf der Höhe der Ortschaft Nerchau einen
Zeltplatz, können uns aber nicht einigen, da jeder andere Vorstellungen und
Ansprüche hat. Letztendlich finden wir aber eine gute Stelle zum Anlegen und
eine weitläufige Wiese, womit jeder von uns zufrieden ist. Nach dem Aufschlagen
der Zelte köcheln wir unser Abendessen und trinken noch ein paar Bierchen und
ein paar Becher Wein. Während Torsten die Müdigkeit überfällt sitze ich diesen
Abend noch bis spät in die Nacht mit Christian und Erik und plaudere über
Wirtschaft, Politik, Arbeit, Freizeit und andere Themen.
Am Sonntag steht uns nur noch ein kurzer Abschnitt bis zum Muldewehr Wurzen bevor. Somit lassen wir es auch außerordentlich ruhig angehen, schlafen lange aus und packen dann langsam unsere Sachen. Bei Trebsen müssen wir ein letztes Mal eine Wehrstufe umgehen und dabei nochmal gut 200m unsere Kajaks über die Wiese ziehen. Als Belohnung geht es dann aber nochmal auf urigen Flusskurven vorbei an Trebsen und Nitzschka. Zur Mittagsstunde erreichen wir dann unseren Zielpunkt kurz vor Wurzen, landen die Kajaks und treffen wie vereinbart unseren Bootsverleiher, welcher uns abholt und noch bis Grimma mitnimmt. Mit dem Zug geht es dann weiter zurück nach Leisnig, wo wir uns am Nachmittag letztendlich verabschieden und jeder seinen Heimweg antritt.
Vor 12 Jahren habe ich meine erste Radreise unternommen. Damals ging es von meiner Heimatstadt Triebes über Prag nach Dresden. Dieses Jahr habe ich mit Norwegen mein 40. Land mit dem Fahrrad bereist. Trotz Regenwetter und kühlen Temperaturen war es eine schöne Reise. Aber lest am besten selbst…
Pünktlich zum Ferienbeginn starte ich mit meiner Freundin Julia am Freitagnachmittag mit dem Zug Richtung Berlin. Wir haben einen Besuch bei Nico eingeplant und gehen abends libanesisch essen in Neukölln. Da wir uns seit einem Jahr nicht gesehen haben, haben wir natürlich viel zu erzählen.Anschließend unternehmen wir eine kleine Rundfahrt über den ehemaligen Flughafen Tempelhof, der seit seiner Stilllegung Raum für sportliche Aktivitäten, Stadtgärten, Musiker und vieles mehr bietet. Am Samstag geht es mit den Rädern zum Zentralomnibusbahnhof Berlin, welcher weit im Westen der Stadt liegt. Der Bus fährt pünktlich ab und trotz Stau auf der Autobahn erreichen wir auch unseren Anschlussbus in Hamburg. Bei Fehmarn setzen wir mit der Fähre nach Dänemark über und haben unsere erste Grenzkontrolle. Das Schengen Abkommen ist weiterhin ausgesetzt, sodass wir auch an der Grenze zu Schweden und Norwegen stets gründlich kontrolliert werden. Dabei müssen immer alle Fahrgäste den Bus verlassen und sich in einer Reihe aufstellen. Anschließend muss jeder seinen Reisepass vorzeigen und insbesondere die südländischen Reisenden (Araber, Afrikaner) werden akribisch befragt, während bei den übrigen in der Regel nur ein kurzer flüchtiger Blick in den Ausweis erfolgt.
Nach einer unruhigen Nacht kommen wir am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr am Busbahnhof Oslo Galleriet an. Die Stadt hängt noch unter einer dicken Regendecke und so beschließen wir uns für eine kleine Stadtrundfahrt. Zunächst geht es vorbei am Schloss und durch die Johanns Gate Straße zum Rathaus. In dem imposanten Ziegelsteinbau wird jährlich der Nobelpreis verliehen und unweit entfernt befindet sich auch das Nobelpreiszentrum. Danach bummeln wir noch entlang der Hafenpromenade und fahren vor bis zur Oper, welche durch ihre spektakuläre Architektur aus dem Stadtbild hervorsticht.
Am Montagmorgen, den 20.07.2020, starten wir unsere eigentliche Radtour. Das Stadtzentrum von Oslo lassen wir schnell hinter uns und fahren entlang der Fernstraße E6 über Jessheim und Raholt. Ab der Ortschaft Minnesund folgen wir dem See Mjosa auf der Ostseite. Die Küste ist steil, sodass es abends immer Schwierigkeiten bei der Zeltplatzsuche gibt. Als wir am ersten Abend in der Nähe von Feiring auf einer Weide campieren, kommt uns der Besitzer besuchen und erklärt uns freundlich, dass wir eigentlich nicht auf kultivierten Flächen übernachten dürfen. Er ist jedoch sehr entgegenkommend, hat keine Einwände dass wir eine Nacht bleiben und empfiehlt uns am nächsten Morgen den Imbiss in Bilitt, wo es das leckerste Softeis weit und breit geben soll.
Nach einer ruhigen Nacht geht es früh am Morgen weiter nach Gjovik und kurz hinter Skreia machen wir selbstverständlich Halt am Imbiss Bilitt und schlemmen ein mega leckeres Softeis mit Nougatcreme 🙂
In der Stadt Gjovik erledigen wir dringende Einkäufe und speisen Mittag in einem Kebab. Überrascht werden wir jedoch von den horrenden Preisen, da uns zwei Döner stolze 17€ kosten! Als es am Nachmittag wieder wechselhaft wird, machen wir eine kurze Pause auf einem Rastplatz kurz vor der Stadt Biri. Der Strand und der schöne Blick über den See sind so faszinierend, dass wir beschließen unser Zelt gut versteckt hinter einem verlassenen Ferienhaus aufzuschlagen.
Die Stadt Lillehammer erreichen wir am Mittwoch, den 22.07.2020. Die Stadt war 1994 Austragungsort der Olympischen Spiele und ist unter Wintersportfans sehr bekannt. Zunächst besuchen wir jedoch das Freilichtmuseum „Maihaugen“, wo auf mehreren Hektaren historische Häuser und Nachbauten einen Eindruck von Norwegens Geschichte vermitteln. Beeindruckend sind insbesondere die Jahrhunderte alten Pfarrhöfe, Stabkirchen, Siedlerhäuser und Bauernhöfe. Aber auch der rekonstruierte Stadtteil mit Häusern aus dem 20. Jahrhundert vermittelt interessante Einblicke in die jüngere Stadtgeschichte von Lillehammer. Er umfasst mehrere Häuser mit den Einrichtungen aus den Jahren 1920 bis 1990 und erzählt zudem auch die Geschichten der Familien, welche die Stadt mit geprägt haben.
Nach der Besichtigung des Freilichtmuseums radeln wir hinüber zum Olympia Park und besteigen die Ski-Schanze mit ihren 936 Stufen. Der Aufstieg ist anstrengend, doch es wird gerade auf der kleineren Sprungschanze trainiert, sodass wir den Nachwuchssportlern beim Absprung zuschauen können.
Am späten Nachmittag wollen wir noch ein paar Kilometer rausradeln und so geht es auch für uns sportlich straff weiter bis zur Stadt Ringebu. Vollkommen erschöpft erledigen wir in der Stadt noch fix unsere Einkäufe für das Abendessen und schlagen umser Zelt außerorts auf einer Wiese auf.
Am Donnerstag erreichen wir endlich unser Etappenziel, die Stadt Vinstra. Hier entstand die Erzählgrundlage des gleichnamigen Gedichtes von Henrik Ibsen. Und der Komponist Edvard Grieg hat hierfür später die weltberühmte Peer Gynt Sinfonie verfasst.
Hinter der Stadt verlassen wir die Route entlang der stark befahrenen Straße E6 und kämpfen uns mühsam hinauf zum See „Feforvatnet“, wo unser Radweg „Mjølkevegen“ (Milchweg) beginnt. Es folgt für uns die bisher beeindruckendste Etappe durch endlose Hochlandebenen, Wälder und satten Almlandschaften. Am Tagesende erreichen wir noch den See „Olstappen“ und finden einen traumhaften Platz zum Zelten mit Strand, Sitzgelegenheiten und Feuerstelle. Die Nacht soll jedoch frostig werden mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Am Abend des 23.07.2020 am See Olstappen bekommen wir noch Besuch von einem norwegischen Fischer. Er ist erfreut deutsche Radfahrer zu treffen und nachdem er sein Fischerboot vom Autoanhänger in den Olstappen See gesetzt hat, lädt er uns spontan ein mit hinaus zu fahren und die Fischernetze zu setzen. Natürlich wollen wir uns das nicht entgehen lassen, ziehen uns noch fix die warmen Jacken über und schon kann es losgehen. Während der Fahrt erzählt uns der Norweger, dass er als junger Mann in die USA/ Minnesota ausgewandert ist, dort Versicherungsmakler war und mit einer Amerikanerin verheiratet war, jedoch die Ehe nach 17 Jahren gescheitert ist und er somit wieder zurück nach Norwegen kam.
Auch ein paar Wörter Deutsch beherrscht er und erzählt uns zudem, dass er Skisprung-Sportler war und sogar einmal in Klingenthal war.
Während er uns all das erzählt setzt er gekonnt die Fischernetze, welche nur gut einen halben Meter tief sind und auf einer Seite mit Gewichten beschwert sind, damit sie im Wasser stehen. Die einzelnen Netze simd jeweils gut 25m lang und werden vom Ufer zur Seemitte ausgelegt. Damit man sie wieder findet sind an den Enden Schwimmkörper aus Styropor befestigt.
Nachdem alle Netze gesetzt sind fahren wir zurück ans Ufer und bekommen noch erklärt, dass der See als Pumpspeicherwerk genutzt wird und dadurch der Wasserspiegel immer stark variiert. Außerdem führt an dem See entlang eine Route der Elche, welche immer im Frühjahr und Herbst hier durchkommen. Früher hat man daher ein ganzes System aus Fallgruben errichtet, welche heute noch zu finden sind.
Nach diesem tollen Abend verabschieden wir uns von unserem Gastgeber und starten am nächsten Morgen frisch und gut ausgeschlafen in den Tag. Nach einer steilen Auffahrt geht es ins Hochland und vorbei an den Bergen „Vestfjellkampen“ (1.302m) und „Buhø“ (1.327m) bis zum See Vinstra. Das Wetter ist sonnig aber frisch und der Blick in die Ferne über Seen und Berge ist atemberaubend. In den vom Tourismus geprägten Ort Beitostolen erledigen wir dringende Einkäufe und radeln am Nachmittag die letzte Etappe hinauf zum See „Fleinsendin“, wo wir unser Zelt aufschlagen.
Am Samstag, den 25.07.2020 starten wir noch ein letztes Mal bei Sonnenschein in den Tag. Denn von Sonntag bis in die nächste Woche ist kaltes regnerisches Wetter gemeldet. Und so haben wir uns entschieden unsere Radtour ein wenig abzukürzen und fahren nach der Überquerung des Bergrückens Mugnetinden (1.300m) direkt weiter nach Ryfoss. Den geplanten Abstecher entlang der Seen Vangsmjøse und Tyin lassen wir somit ausfallen.
Auf unserer Fahrt ins Tal nach Ryfoss verlieren wir nochmal unzählige Höhenmeter, welche wir dann gleich wieder mühsam zum See Midtre Syndin hochstrampel müssen. Julia wird es dabei etwas schlecht, sodass wir mehrere kleine Pausen einlegen und oben angekommen erstmal Mittagessen kochen. Zur Belohnung köcheln wir uns eine Reis-Gemüsepfanne mit Krakauer Würsten und süß-saurer Soße.
Den Mjølkevegen folgend gelangen wir an diesem Nachmittag noch bis kurz hinter Vaset, wo wie weit abgelegen unser Zelt aufschlagen und uns eine eiskalte Erfrischung in einem nahegelegenen See gönnen.
Unser vorletzter Reisetag, der 27.07.2020, ist ein furchtbar verregneter kalter Sonntag. Am Morgen ist es bereits grau und nebelig, aber zumindest noch trocken. Wir frühstücken gleich im Zelt, trinken einen heißen Tee und packen anschließend unsere Sachen. Aufgrund der schlechten Wettervorschau wollen wir nur bis zum Mittag radeln. Unsere Route führt entlang des Mjølkevegen über Knatten und vorbei am See Tisleifjorden. Das neblige trübe Wetter ist für uns zwar etwas ungemütlich, verleiht der Landschaft aber auch den typischen norwegischen Stil. Unser Ziel ist der Berg Storefjell, wo unweit entfernt laut Karte eine Grillhütte eingezeichnet ist. Der Berg Storefjell ist 1.149m hoch gelegen und beliebtes Skigebiet, wovon mehrere Lifte, Skihänge, Hütten und Hotels zeugen. Nachdem wir einen kurzen Blick über das Tal genossen haben, beginnt es leicht zu regnen. Zum Glück erreichen wir nach nur gut einer Viertelstunde unsere Schutzhütte und sind erfreut, dass es sich um eine massive Hütte mit Tür und Fenstern, Bänken und Feuerstelle handelt. Bis zum Abend machen wir es uns drinnen gemütlich, zünden Kerzen an, kochen warmen Tee, essen Kekse, lesen Bücher und lauschen dem Tröpfeln des Regens. Erst am Abend stellen wir unser Zelt auf und legen uns kurze Zeit später schlafen. In der Nacht ist es stürmisch und verregnet und zudem wird es im Zelt unerwartet nass. Mitten in dee Nacht, so gegen 2 Uhr morgens, wird Julia wach und muss feststellen, dass ihre Wärmflasche (für ihre immer kalten Füße 🙂 geplatzt ist. Der ganze Fußbereich im Schlafsack ist natürlich nass und Julias Füße eiskalt. Zum Aufwärmen und Einpacken ihrer Füße gebe ich ihr meinen Pullover und so kommen wir beide noch recht gut durch die Nacht. Am Montagmorgen hat glücklicherweise der Regen aufgehört und während unserer Abfahrt bis Gol kämpft sich mehr und mehr die Sonne durch. In der Stadt endet unsere Radtour und wir bummeln vormittags noch ein wenig durch die Stadt und verbringen den restlichen Tag im Stadtpark, wo wir unsere nassen Schlafsäcke, das Zelt und sonstige Kleidung trocknen.
Unser Bus bringt uns gegen 21 Uhr zurück nach Oslo, wo wir die restliche Woche bis Freitag verbringen und uns das Stadtzentrum, die Ski-Schanze auf dem Berg Holmenkollen und die Festung Akershus anschauen.
Genau vor einem Jahr war ich mit Georg in der Fränkischen Schweiz zum Radfahren. Damals ging es von Nürnberg über Pottenstein nach Forchheim. Es war Sommersonnenwende und in den Gemeinden hat man überall bei gemütlichem Johannesfeuer ausschweifende Dorffeste gefeiert.
Dieses Jahr radel ich wieder mit Georg, sowie mit Julia, durch die Fränkische Schweiz. Am späten Freitagnachmittag treffen wir uns nach zweistündiger Autobahnfahrt mit Georg in der Bamberger Innenstadt. Nach einem kurzen Plausch und Packen der Fahrräder geht es über Oberhaid, Lauuter und Rentweinsdorf hinaus ins Grüne. Zelten wollen wir wieder in der freien Natur und so suchen wir am frühen Abend einen Zeltplatz und werden unweit der kleinen Gemeinde Losbergsgereuth auf einer abgelegenen Wiese fündig. Aufgrund der reichlichen Niederschläge der letzten Wochen ist der Untergrund noch leicht nass und so werden wir schon beim Kochen von unzähligen nervigen Mücken geplagt. Glücklicherweise kommt zum Abend Wind auf, welcher uns die Mücken und Fliegen vertreibt. So können wir uns wenigstens den Kartoffelbrei mit Zwiebeln und Krautsalat sowie die Schokolade und das Bier schmecken lassen 🙂
Nach einer ruhigen Nacht mit leichtem Regen geht es am Samstagmorgen weiter über Kaltenbrunn in die Thermalstadt Bad Staffelstein. Während es auf der ersten Tagesetappe noch überwiegend gemütlich dahingeht, radeln wir zum Franziskanerkloster Vierzehnheiligen sportlich steil bergauf und überholen unzählige Pilger, die ebenso den Aufstieg zum Kloster gehen. Oben angekommen ist das Kloster leider geschlossen und der nächste Einlass zur Messe erst in einer guten halben Stunde. Die meisten Pilger vergnügen sich die Zeit ohnehin erstmal in der Brauereigaststätte Vierzehnheiligen, welche mit schattigen Bänken und kühlem Bier zum Verweilen einlädt. Für uns geht es aber ohne Pause weiter Richtung Weismain. Bis zur Ortschaft Lahm radeln wir noch schweißtreibend hoch bis auf über 500 Höhenmeter und können dann eine schwungvolle Abfahrt bis kurz vor Weismain genießen. Nahe Schammendorf machen wir Mittagsrast bei Brot, Käse, Obst und Gemüse und entschließen uns für eine kleine Abkürzung über Weiden nach Hollfeld.
Während in unserer Heimatstadt Zeulenroda-Triebes am Freitagabend heftige Regenfälle waren, haben wir in der Fränkischen Schweiz bisher viel Glück mit dem Wetter. Seit dem Vormittag ist es zunehmend freundlicher und sonniger geworden. In Hollfeld müssen wir noch letzte Einkäufe für das Abendessen sowie für den Sonntag erledigen und füllen nochmal unserer Wasservorräte auf.
Kurz vor 17 Uhr erreichen wir Heckenhof, wo in der historischen Brauerei das dunkle Lagerbier Kathibräu gebraut wird. Die Brauereigaststätte mit schattigen Freisitz ist beliebtes Ausflugsziel und so treffen wir hier auf dutzende Fahrradfahrer, Wanderer und Motorradfahrer. Den Biergarten dürfen wir aufgrund der anhaltenden Covid-19 Pandemie nur mit Mundschutz betreten, welchen man aber am Biertisch wieder absetzen darf. Auch ist das Ausfüllen eines Zettels mit Namen, Adresse und Telefonnummer obligatorisch, sodass man im Falle einer Infektion die Infektionskette nachvollziehen kann. Trotz dieser Maßnahmen ist die Stimmung dennoch erfreulich gut und ausgelassen. Und so gesellen sich nach kurzer Zeit weitere Gäste an unseren Tisch, die uns sogleich einen guten Tipp für einen nächtlichen Zeltplatz geben. Unsere Zelte schlagen wir an diesem Abend zwischen Aufseß, Brunn und Reckendorf auf und sitzen noch bis spät in die Nacht in gemütlicher Runde am Lagerfeuer. Am Morgen geht es nach dem Frühstück in die letzte Etappe Richtung Forchheim. Da wir über Heiligenstadt i. OFr. dem Radweg entlang des Leinleiterbaches folgen, haben wir keine Steigungen mehr vor uns und erreichen Forchheim gegen 11 Uhr. Mit der S-Bahn fahren wir gemeinsam nach Bamberg und müssen fast noch ein Bußgeld zahlen, da wir keine Fahrradkarten haben.
In Bamberg besichtigen wir zum Abschluss noch die Altstadt, radeln durch die verwinkelten Gassen und Nebenstraßen, Essen einen Dürüm, trinken ein Rauchbier im Schenkerla Brauhaus und schlemmen zum Nachmittag ein Eis. Im Bamberger Dom sowie in den Rosengärten sind wieder viele Touristen unterwegs und auf der Regnitz paddeln Freizeitsportler im Kanu oder Kajak. Nach den Einschränkungen der letzten Wochen durch Covid-19 könnte man schon fast den Eindruck gewinnen, dass so langsam wieder Normalität einkehrt.
Am späten Nachmittag geht es für Georg mit der Bahn zurück über Nürnberg nach Baden-Württemberg. Währenddessen fahren Julia und ich mit dem Auto über die A70/ A9 zurück nach Thüringen. Für uns alle steht schon fest, dass wir im nächsten Jahr gerne wieder eine Radtour durch die Fränkische Schweiz unternehmen wollen.
Über das Pfingstwochenende hat unsere Wandergruppe eine Tour durch das Erzgebirge von Flöha bis Wiesa geplant.
Mit Torsten, Erik und Walther starte ich am Freitagnachmittag. Die drei sind von Dresden angereist und ich von Thüringen, sodass wir uns kurzerhand für eine Tour im Erzgebirge entschieden haben und bis Sonntag ca. 40km entlang der Zschopau bis kurz vor Annaberg-Buchholz wandern wollen.
Das Stadtgebiet von Flöha verlassen wir zügig und sind schon nach einer guten Viertelstunde im Grünen. Da wir zunächst das Zschopautal verlassen geht es einige Höhenmeter aufwärts. Unser Tagesziel, den Aussichtspunkt Kunnerstein, erreichen wir nur auf Umwegen, da kürzlich Forstarbeiten durchgeführt wurden und unzählige Baumstämme den Weg blockieren.
Oben angekommen können wir noch den weiten Blick über das Zschopautal genießen, kochen Abendessen und beenden den Tag bei einem kühlen Bier.
Am nächsten Tag geht es für uns weiter durch Mischwälder hinab in die Stadt Zschopau. Dort angekommen müssen wir im Simmel Supermarkt noch unsere Wasservorräte auffüllen und passieren beim Verlassen das Gelände der ehemaligen MZ Motorrad-Werke. Bis zum Aussichtspunkt Teufelskanzel haben wir noch einige Höhenmeter vor uns und machen auf halber Strecke erstmal Mittagspause. Auf dem Aussichtsfelsen trinken wir einen Kaffee und schreiben mit Rico, der am späten Nachmittag zu uns aufschließen möchte. Hinab bis Scharfenstein finden wir am Wegrand eine Trinkwasserquelle und können unsere Flaschen wieder auffüllen. Als wir in Scharfenstein an der Burg vorbeikommen, sehen wir schon von der Ferne Sonnenschirme auf den Burgterrassen stehen und entscheiden uns für eine ausgedehnte Pause im Biergarten. Aufgrund der Covid-19 Beschränkungen ist an diesem Nachmittag nur wenig betrieb, sodass wir nur eine kleine Gruppe von Motorradfahrern, sowie ein paar einzelne Touristen antreffen. Nach einer Stunde stößt dann auch Rico hinzu, sodass wir noch eine weitere Runde Zwönitzer Feieromdbier bestellen.
Frisch gestärkt und leicht angeschwipst lassen wir die Burg Scharfenstein zurück und kämpfen uns, das Zschopautal verlassend, die steilen Wiesenhänge hinauf. Bis zum Heidelbachtal wandern wir noch etwa 10km und beenden dann unsere Tagesetappe kurz vor Neundorf, wo wir gut abgekämpft unsere Zelte aufschlagen.
Während Rico am nächsten Morgen bereits gegen halb Sieben starten muss (Familie), ratzen wir entspannt bis fast halb Neun, packen dann gemütlich unsere Zelte, frühstücken eine Kleinigkeit und begeben uns dann auf die letzte Etappe bis Wiesa. Bis zum Mittag haben wir Glück mit dem Wetter und der angesagte Regen setzt erst ein, als wir im Zug sitzen und zurück nach Flöha fahren.
Forstarbeiten beim KunnersteinAussichtspunkt KunnersteinAussichtspunkt KunnersteinSchloss Zschopau; MZ Motorrad-Werke in ZschopauMittagspauseTeufelskanzel zwischen Zschopau und ScharfensteinKaffeepauseWaldquelle kurz vor ScharfensteinBiergarten auf der Burg ScharfensteinBurg ScharfensteinBlick über das HeidelbachtalGarten-Modelleisenbahn
Crossen a.d. Elster – Naumburg – Unstrut Radweg – Kyffhäuser-Denkmal – Bad Frankenhausen – Bad Tennstedt – Fahner Höhe – Erfurt – Weimar
22.05.2020 bis 24.05.2020
Seit März 2020 bestimmen die Covid 19 – Einschränkungen unser Leben und obwohl man größere Reisen vermeiden soll, entschließen wir uns dennoch für eine kleine Radtour durch Mitteldeutschland. Mit meiner Freundin Julia will ich über das Wochenende den Unstrut-Radweg von Naumburg bis Artern radeln und anschließend hinauf zum Kyffhäuser. Zunächst fahren wir mit dem Zug nach Crossen a.d. Elster und starten von hier Richtung Naumburg. Größtenteils können wir die ersten 30km auf gut ausgebauten Radwegen zurücklegen oder folgen kleinen ländlichen Straßen. In Naumburg (Saale) machen wir noch einen Abstecher ins Stadtzentrum, überqueren den Marktplatz und legen noch eine etwa einstündige Pause zur Besichtigung des Naumburger Domes ein.
Hinter Naumburg wechseln wir vom Saale-Radweg auf den Unstrut-Radweg und fahren über Freyburg , Nebra und Rossleben bis nach Artern. Der Radweg ist an diesem Freitagnachmittag gut ausgelastet und wird von Jung und Alt viel befahren. Und auch auf dem Wasser sind viele Kanu-Fahrer unterwegs und nutzen das gut ausgebaute Wasserwandernetz flussabwärts bis zur Saale.
Unsere Tagesetappe endet unweit hinter Artern bei Ringleben, wo wir eine Wanderbank finden und unser Zelt aufschlagen. In der Ferne können wir bereits das Kyffhäuser-Denkmal sehen sowie aufziehende Regenwolken. Kurz nach dem Abendessen fängt es dann auch schon an zu tröpfeln und bis spät in die Nacht prasselt der Regen auf unsere Zeltplane.
Am nächsten Morgen hat sich das Wetter wieder beruhigt und bis Kelbra brauchen wir noch ein wenig um uns aufzuwärmen. Ab hier wird uns dann aber richtig warm, da es nun auf 36 Kurven steil bergauf zum Kyffhäuser geht. Die Strecke ist besonders bei Motorradfahrern beliebt und somit leider auch nicht ganz ungefährlich, da es jährlich zu unzähligen Unfällen kommt. Wir sind jedoch früh am Morgen unterwegs, sodass die Straßen noch menschenleer sind.
Am Kyffhäuser-Denkmal angekommen machen wir erstmal Frühstück und genießen den weiten Blick über Thüringen. Das Denkmal zu Ehren Wilhelm I. wurde im 19. Jahrhundert errichtet und bezieht sich auf die Legende des Königs Barbarossa, welcher in einem unterirdischen Schloss ruhen soll, bis Deutschland geeint ist. Die Einigung, welche letztendlich Kaiser Wilhelm I. mit der Reichgründung 1871 gelang.
Nach diesem kleinen historischen Exkurs radeln wir vom Kyffhäuser hinab nach Bad Frankenhausen und erledigen hier ein paar notwendige Einkäufe, um unseren Proviant wieder aufzufüllen. Zum Nachmittag schlägt wieder das Wetter um und es fängt an zu winden und zu regnen. Zum Glück aber nur für eine kurze Stunde und bereits im Wipperdurchbruch wird es wieder freundlicher. Das Tal mit seinen steilen Muschelkalk-Wänden ist ein über 600 Hektar großes Naturschutzgebiet mit Hochflächen, Mooren und Seitentälern und somit Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Unsere ursprüngliche Route sollte weiter über Mühlhausen und dem Hainich nach Eisenach gehen. Aufgrund des stetigen Gegenwindes entscheiden wir uns jedoch stattdessen Richtung Bad Tennstedt zu radeln. Einen Zeltplatz finden wir diesen Abend kurz hinter Döllstädt an einem kleinen Weiher.
Am Sonntag geht es noch über die Fahner Höhe. Der langgestreckte, dicht bewaldete Höhenzug nordwestlich von Erfurt gewährleistet dem Umland durch Schutz vor Wind und Kälte ein begünstigtes Klima, sodass auf den nährstoffreichen Ackerböden intensiv Obst- und Gemüseanbau betrieben werden kann. Nach einem mühsamen Aufstieg über die Fahner Höhe geht es mit viel Schwung in die thüringische Landeshauptstadt. Vorbei am Erfurter Dom und der Altstadt folgen wir noch dem Radweg „Thüringer Städtekette“ bis ins nahegelegene Weimar und gönnen uns dort zum Tourabschluss noch ein leckeres Eis, ehe wir mit dem Zug die Heimreise antreten.