Global #43: Die blaue Stadt Jodhpur

In Jodhpur, der zweitgrößten Stadt des Bundesstaates Rajasthans, legen wir einen weitere Stopp ein um die Stadt zu erkunden. Besonders charakteristisch für das Stadtbild sind die blau gestrichenen Häuserfassaden. Einst wurde damit ausgedrückt, dass in den Anwesen Angehörige der höchsten indischen Kaste,  der Brahmanen, lebten. Heute ist das Kastensystem zumindest offiziell abgeschafft, sodass mittlerweile jeder nach Belieben blau machen darf 😉

Mit gut einer Millionen Einwohnern zeigt sich die Stadt sehr lebhaft, hektisch und laut. Action und Abwechslung kann man rund um den Ghantaghar (Glockenturm) finden. Auf dem umliegenden weitverzweigten Markt tummeln sich unzählige Händler und bieten von Streetfood über Obst, Gemüse, Haushaltswaren, Textilien und Gewürzen alles erdenkliche an. Ich benötige für unsere Campingküche ein paar neue Gewürze und werde dabei sofort mit anderen Touristen in ein geschicktes Verkaufsgespräch verwickelt, wobei man uns abwechselnd exotische Gewürzmischungen und Tee’s zum probieren reicht. Während andere ihren Großeinkauf für die heimische Küche tätigen, begnüge ich mich letztendlich mit einem Tee-Masala und etwas Koriander.

Die eigentliche Attraktion in Jodhpur ist die im Norden gelegene gut ersichtliche  gewaltige Burganlage Meherangarh. Auf einem etwa 120 Meter hohen Felsen ragt die im 15. Jahrhundert errichtete Festung über der Stadt. Wer den besonderen Kick sucht kann auch in schwindelerregender Höhe auf einer Seilbahn über die Anlage rollen.

Landstraße von Jaisalmer nach Jodhpur.
Unterwegs gibt es immer wieder frittierte Snacks am Straßenrand. 
Jaisalmer: links hinten die Festung Meherangarh und rechts der Glockenturm Ghantaghar. 
Die Pferdegespanne werden eigentlich nur von den Touristen genutzt.
Blick von unserem Gasthaus auf die Festung Meherangarh. 
Bis in die späten Abendstunden lädt der Markt zum Bummeln ein.
Die blau gestrichenen Häuser sind charakteristisch für Jaisalmer. 
Auswahl an Gewürzen, Getreidesorten und Hülsenfrüchten.

Global #42: Am Rattentempel vorbei zur goldenen Stadt Jaisalmer

Von Bikaner bis zur Stadt Jaisalmer sind es noch gute 300 Kilometer. Vorweg machen wir noch einen Abstecher nach Deshnoke südlich von Bikaner und besuchen den Karni Mata Tempel, welcher auch schlicht Rattentempel genannt wird. Und um diese Tiere dreht sich hier alles. So sieht man Szenen wo dutzende Ratten aus einer Schüssel Milch saufen, von Hindis mit Geschenken und Leckereien geehrt werden und in der Tempelküche unzählige Helfer aufwendige Speisen für die Tierchen zubereiten. Verstehen kann man das als Außenstehender nur schwer, sofern man sich nicht mit der Religion beschäftigt. Denn die Ratten sind laut der Sage Wiedergeburten des Volkes der Rajputen. Mittlerweile leben geschätzt etwa 20.000 Tiere in der religiösen Stätte und das Betreten ist nur ohne Schuhe erlaubt.

Nach diesem recht einprägsamen Erlebnis radeln wir weiter gen Westen. Immer wieder begegnen wir massiven Militärkonvois, was nicht verwundert, da wir lediglich hundert Kilometer von der pakistanisch-indischen Grenze entfernt sind, wo es seit Jahrzehnten Spannungen gibt. Unterwegs wird dafür die Landschaft schöner und weitläufiger, sodass wir abends prima Zeltplätze finden.

In der Stadt Jaisalmer angekommen buchen wir zunächst in unser Hotel ein, um dann anschließend die Altstadt auf der naheliegenden Erhöhung zu erkunden. Die einstige Karawanenstadt erlangte durch ihre Lage zwischen Indien, Arabien und Europa einst beachtlichen Wohlstand, wovon heutzutage aber nur noch die aufwendig verzierten Geschäfts- und Wohnhäuser sowie Jaintempel zeugen. Der verwendete gelbbraune Sandstein erscheint besonders in den Morgen- und Abendstunden sehr prachtvoll, wodurch die Wüstenstadt auch ihren Beinamen „Goldene Stadt“ erlangte. Mittlerweile wurde der Handel vom Tourismus abgelöst, was jedoch offensichtlich auch ein sehr lukratives Geschäft darstellt. Neben der gut erhaltenen Festungsanlage, den unzähligen Tempeln sowie dem Museum lohnt sich abends auch ein Besuch in einem der Cafés oder Restaurants, wo man einen unvergleichlichen Blick über die Stadt und das umliegende Land geboten bekommt.

Hier kannst du erfahren wie Nico den Tourabschnitt erlebt hat: Durch die Wüste Thar nach Jaisalmer

Speisesaal der heiligen Ratten im Karni Mata Tempel 
Karni Mata Tempel 
Rechts im Bild saufen die Ratten Milch 🙂
Szene am Bahnübergang in Deshnoke 
Kurz vor Jaisalmer knacke ich die 10.000 Kilometer (bisherige Gesamtdistanz).
In der Mittagspause kochen wir einen leckeren Linseneintopf.
Altstadtmauer von Jaisalmer 
Ein Jaintempel im Zentrum der Altstadt von Jaisalmer. 
Von der Altstadt hat man einen beeindruckenden Blick auf Jaisalmer. 
Straßenszene in Jaisalmer 

Global #41: Durch Rajasthan bis zur Stadt Bikaner

Bevor es für uns nach Goa geht radeln wir noch einen Bogen durch den Bundesstaat Rajasthan. Im Nordwesten ist Indien durch karge Wüstenlandschaften geprägt und so ändert sich die anfangs recht grüne Flora und Fauna zunehmend mit jedem Tag unserer Reise.

In der Stadt Bikaner angekommen buchen wir uns zunächst ein Zimmer im Zentrum und planen die kommenden zwei Tage für Erledigungen und eine Stadtbesichtigung ein. In einem Radfachgeschäft decke ich mich mit neuem Flickzeug ein, welches mir nach unzähligen platten Reifen im Iran und Oman ausgegangen ist. Ansonsten kaufe ich noch einen größeren Kochtopf,  da wir nun wahrscheinlich auch mittags kochen müssen. Eigentlich gehen wir zur Mittagszeit immer in Restaurants, Kantinen oder Fastfoodshops. Aber die letzten Tage in Indien haben wir entweder nichts gefunden oder wurden nicht bedient. Ansonsten gibt es zwar an jeder Ecke Samosa oder andere frittierte Snacks, aber auf Dauer ist das keine gute Ernährung.

Überaus vielseitig ist hingegen die Auswahl an Obst und Gemüse. So gibt es Zucchini, Bohnen, Auberginen, Lauchzwiebeln, Blumenkohl, Weißkohl sowie exotische Früchte wie Guaven, Wassernüsse, Papayas, Kokosnüsse und Cherimoyas.

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit in der Stadt Bikaner ist zweifelsohne die Festung Junagarh. Die imposante Burg wurde im 16. Jahrhundert erbaut und prägt heute maßgeblich das Stadtbild. Nur eine Stunde nach Einlass parken bereits unzählige Reisebusse entlang der Straße, sodass wir uns mit dutzenden Touristen durch die schmalen Gänge der Junagarh drängen. Besonders schön sind die aufwendig verzierten Wände und Decken, welche mit Farben, Spiegelstücken und Ornamenten beeindrucken. Des Weiteren gibt es noch eine Ausstellung sowie einen weitläufigen Garten im Burgareal.

Die indischen Städte sind sehr lebhaft und bunt.
Auf dem Weg Richtung Bikaner entdecken wir diesen schönen Tempel. 
Fahrradläden gibt es Indien reichlich, aber die Auswahl an Ersatzteilen ist mangelhaft. 
Fort Junagarh in der Stadt Bikaner. 
Blick aus dem Fort Junagarh in Bikaner.
Zumindest die Kühe fühlen sich im Müll wohl. 
Vor dem Amtsgericht der Stadt Bikaner werden erforderliche Schreiben noch mit Schreibmaschine angefertigt. 
Straßenhändler in Bikaner.
Im Zentrum der Stadt Bikaner.
Die Auswahl an Obst und Gemüse ist vielseitig und exotisch.

Global #40: Meine DKB Visa Karte wurde gesperrt – ohne Moos nichts los

In Indien gibt es ein gut ausgebautes Bankennetz und die meisten Filialen bieten auch die Möglichkeit mit Visa Geld abzuheben. Dabei sind die Automaten jedoch nicht immer mit dem vertrauten Visa Symbol gekennzeichnet. In den bisherigen Ländern (Europa, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate und Oman) hat die Abbuchung mit Visa an sämtlichen Automaten problemlos funktioniert. Seit wir aber in Indien gelandet sind hat kein Automat meine Karte akzeptiert. Jedes Mal kam lediglich die Mitteilung, dass die Karte ungültig ist sowie der Fehlercode „068“.

In meiner Verzweiflung wende ich mich wieder einmal an das allwissende Internet und finde irgendwann den Hinweis, dass manche Kreditkartenanbieter ihre Karten bei Auslandseinsätzen sperren, weil sie Betrug vermuten.

Ich schreibe also eine Email an den Service der DKB und erhalte sehr zügig die Antwort, dass meine Kreditkarte tatsächlich gesperrt wurde. Zum Entsperren soll ich mich an das Kreditkartenservicecenter (BCS GmbH) wenden, welches dann mit mir telefonisch meine Daten abgleicht und die Karte wieder freischaltet. Beim Anruf aus dem Ausland fallen die üblichen Gebühren an und hätte ich nicht eine spezielle Sim Karte des Anbieters „Knowroaming“ (soll hier keine Werbung sein;) wären mir erhebliche Kosten entstanden.

Nach nur fünf Minuten ist zunächst alles geklärt und meine Visa Karte wieder entsperrt. Ich gehe sogleich zum nächsten Automaten und versuche erneut mein Glück. Wieder die gleiche Meldung – „Karte ist ungültig „. Ich bleibe zunächst erstmal ruhig und vermute, dass die Karte vielleicht erst in ein paar Stunden freigeschaltet wird. Also gehe ich am nächsten Morgen wieder zum Automaten… und habe wieder keinen Erfolg. Ein erneuter Anruf bei dem Kreditkartenservicecenter verrät, dass meine Karte schon wieder gesperrt wurde, was auf den Sicherheitsalgorithmus zurückzuführen ist. Bei Bankautomaten im asiatischen Raum werden oftmals lediglich der Magnetstreifen, nicht aber die Chips ausgelesen. Dadurch kann es passieren, dass die Kreditkarte zur eigenen Sicherheit gesperrt wird,  weil diese älteren Automaten leichter manipuliert werden können. Als „Lösung“ bietet mir die Mitarbeiterin an den Sicherheitsmechanismus für die nächsten 24 Stunden zu deaktivieren. Des Weiteren erklärt sie mir, dass der Algorithmus sich mit der Zeit meinem Verhalten anpasst und somit zukünftig keine Sperrungen mehr vorkommen sollten.

Beim nächsten Versuch am Geldautomaten habe ich endlich Erfolg und kann meine Bargeldreserven wieder auffrischen.

Im Ausland ohne Bargeld dazustehen kann schnell sehr unangenehm werden. Ich habe deshalb noch Reserven in Dollar dabei, welche weltweit problemlos umgetauscht werden können. Des Weiteren empfiehlt es sich mehrere Kreditkarten mitzuführen und natürlich immer die Notfallnummer des jeweiligen Bankinstituts zu kennen.

Indische Bankfiliale 

Global #39: Laut, bunt und chaotisch – Meine ersten Erlebnisse in Indien

Inder sind anfangs sehr distanziert und wirken manchmal ernst bis abweisend.
Nur wenige Augenblicke später nach einem kurzen Kennenlernen lacht und scherzt man aber gemeinsam.
Rassismus ist leider auch in Indien alltäglich. Besonders Menschen mit sehr dunkler Hautfarbe bekommen das zu spüren. Weiße sind in Indien dagegen sehr beliebt und Freundschaften mit Weißen gelten als Statussymbol. Wir mussten daher unzählige Male Selfies mit den Indern machen. Häufig winkt man uns im Straßenverkehr schon von weitem heran, wobei die Kamera dabei stets griffbereit ist.

Hygiene wird in Indien offensichtlich ganz klein geschrieben. Überall liegt am Straßenrand Müll und Papierkörbe und Mülltonnen finden wir nirgends. Stattdessen wird alles auf einen Haufen geworfen. Auch die Abwässer fließen teils willkürlich durch die Straßen um dann irgendwo zu versickern.

Wilde rhythmische Musik a la Bollywood ist überaus beliebt bei jung und alt. Und so wird so ziemlich alles und zu jeder Tageszeit beschallt. Selbst auf den Traktoren sind wuchtige Boxen installiert, um auch während der Feldarbeit die neuesten Songs zu hören. Und da irgendwo immer eine lebhafte Hochzeit gefeiert wird, kommen wir auch nachts in den Genuss der indischen Popmusik.

In Indien leben über eine Milliarde Menschen und da fällt es uns häufig schwer einen ungestörten Zeltplatz zu finden. An einem Abend radeln wir extra weit weg von der Straße und campen einige hundert Meter hinter einem kleinen Dorf. Wir bleiben nicht lange unentdeckt und nach einer halben Stunde kommt gefühlt die ganze Dorfgemeinschaft zu Besuch. Wir führen ein wenig Smalltalk und machen gemeinsame Fotos. Und natürlich müssen wir jedes Teil unserer Ausrüstung erklären, wovon vor allem die Kinder fasziniert sind.

Am Morgen danach werden wir noch von Mander, welcher vermutlich der Dorfvorsteher ist, nach Hause zum Teetrinken eingeladen. Dabei kommt es zu einem lustigen kulturellen Missverständnis. Als ich ihm einen Keks anbieten möchte greift er gleich zur ganzen Rolle. Während das in Deutschland unangemessen erscheinen würde, sehe ich natürlich darüber hinweg und muss über die Situation etwas schmunzeln. Nach der Teerunde verabschieden wir uns freundlich und sind um einige Erfahrungen und Eindrücke reicher.

Hier kannst du erfahren wie Nico die ersten Tage in Indien erlebt hat: Indien mit dem Fahrrad stellt die Nerven auf die Probe

Selbst mit dem Apotheker machen wir ein Selfie 
Nach 10 Minuten auf einer offenen Kreuzung bin ich umringt von Menschen. 
Abends kommt die halbe Dorfgemeinschaft zu uns.
Affen gibt es in Indien viele. Leider sind sie nicht scheu und klauen gerne.
Geckos sind wahre Kletterkünstler.
Morgendlicher Sonnenaufgang im ländlich geprägten Rajasthan. 
Die dichten Alleen spenden den Straßen viel Schatten und machen uns das Radeln angenehm. 
Die Acker sind zu dieser Jahreszeit sehr trocken und staubig. 
Dromedare sind in Indien selten aber sehr verehrte Tiere. 

Global #38: Wir fliegen nach Indien – Ankunft in Delhi

Am 26. Oktober 2017 radeln wir am frühen Nachmittag westwärts durch Muskat zum Flughafen. Dort angekommen geht zunächst alles sehr unproblematisch und schnell. An der Information bekommen wir sogar kostenlos Kartons und basteln uns daraus mit viel Phantasie und Klebeband einen Schutz für unsere Fahrräder. Anschließend müssen wir noch über neun Stunden warten, da unser Flug erst am Morgen 2:30 Uhr geht.
Als wir dann kurz nach Mitternacht zum Checkin gehen, ermahnt uns der Sachbearbeiter, dass wir ein Rückflugticket bräuchten, da uns ansonsten die indische Migrationsbehörde am Flughafen zurückweisen könnte. Natürlich haben wir keins und erklären dem Mann, dass wir längere Zeit in Indien bleiben und die Tickets später buchen. Erst als er seinen Vorgesetzten holt entspannt sich die Situation und auf einmal geht alles sehr schnell. Zu unserer Freude müssen wir noch nicht einmal für das Übergewicht beim Gepäck zuzahlen.

Nach einem ruhigen Flug samt warmer Mahlzeit, Kaffee und deutschem Bier landen wir morgens sechs Uhr im vernebelten Delhi. Nach der Passportkontrolle erhalten wir zügig unser Gepäck und die Fahrräder zurück. Anschließend sind wir noch eine gute Stunde damit beschäftigt die Fahrräder zu entpacken und zu montieren, ehe es ins naheliegende Hotel geht. Zu meinem Ärger habe ich auf den fünf Kilometern einen Platten, weil mir noch ein spitzer Dorn aus dem Oman im Mantel steckt.

Nach ein paar Stunden Ruhe und Schlaf gehen wir durch die Straßen des Viertels Mahipalpur schlendern. Für mich ist es der erste Besuch in Indien. Und obwohl alles sehr chaotisch, dreckig, laut und hektisch ist, ist es ebenso durchaus bunt, vielseitig und facettenreich. Der erste Eindruck gefällt mir daher sehr gut und ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Wochen.

Siehe auch Nico’s Blogbeitrag: Mit den Fahrrädern im Jet Airways Flieger von Muscat nach Delhi

Flughafen Muskat 
Die Fahrräder verpacken wir sorgfältig am Flughafen. 
Mitten in der Nacht besteigen wir unser Flugzeug. 
Straße im Stadtviertel Mahipalpur in Delhi 
Man beachte das Kabel Wirrwarr der Stromnetze 🙂
Indien ist ein typisches Fahrradland und Lastenräder weit verbreitet. 
Kühe sind in Indien heilig und solche Bilder keine Ausnahme. 

Global #37: Ankunft in Muskat – jetzt geht es mit dem Flugzeug nach Indien

Insgesamt haben wir drei Nächte im Wadi Tiwi verbracht und uns eine Auszeit von den letzten Wochen und Kilometern gegönnt. Das naheliegende Wadi Ash Shab haben wir ebenso noch besucht. Ganz am Ende des Tals gibt es eine Höhle mit Wasserfall, welche wir unbedingt besichtigen wollen. Der Zugang ist etwas mühsam zu erreichen, da man zunächst durch das teilweise unwegsame Tal muss und dann noch die letzten Meter in die Höhle schwimmt. Aber dafür wird man mit einem unvergesslichem Erlebnis belohnt. In der Höhle dringt von oben helles Tageslicht ein und in der Ecke sprudelt ein ansehnlicher Wasserfall in den Raum.

Die verbleibenden Kilometer bis Muskat haben wir noch weitere Höhepunkte auf dem Programm. Dazu zählen zweifelsohne die nahezu unberührten Strände und Küstenabschnitte. Aber auch die Sinkhöhle nahe Bimmah mit einer Tiefe von gut 20 Metern ist außergewöhnlich. Zudem ist die Doline über ein Höhlensystem mit dem fast einen Kilometer entfernten Meer verbunden.

Gute 20 Kilometer südlich von Muskat machen wir nochmal einen spontanen Abstecher ins Wadi Mayh. An einer Steigung muss ich kurz pausieren, da ich schon wieder einen Platten habe. Nach 15 Minuten in der prallen Mittagssonne ist der Reifen geflickt und es kann weiter gehen. Das Wadi Mayh bietet uns zu dieser trockenen Jahreszeit leider keine Möglichkeit zum Baden. Dafür genießen wir jedoch die spektakulären Blicke auf die umliegenden Berge und finden zudem einen prima Zeltplatz in einem schattigen Nebental.

In Muskat angekommen kümmern wir uns nach dem Checkin im Hotel zunächst um die Vorbereitung des Fluges nach Indien. Wir benötigen noch eine Tasche für die einzelnen Gepäckstücke und müssen die eTickets unserer Fluggesellschaft ausdrucken. Am Tag vor der Abreise unternehmen wir schließlich noch einen Abstecher in die Altstadt von Muskat und besichtigen auf den Weg dorthin den Basar im Stadtteil Al Mutrah.

Die Fahrt ins Wadi Ash Shab erfolgt mit dem Boot. 
Das Wadi Ash Shab ist wunderschön felsig und grün eingefasst. 
Das letzte Stück muss man schwimmend durchqueren und gelangt dann in eine faszinierende Höhle. 
Unberührte Buchten an der Küste. 
Die Sinkhöhle (Fachbegriff = Doline) nahe Bimmah ist gut 20 Meter tief.
Richtung Muskat geht es dann nochmal ins bergige Hinterland.
Im Wadi Mayh finden wir diesen  abgelegenen Zeltplatz. 
Eingang zum Basar im Stadtteil Al Mutrah von Muskat 
Krebs in der Bucht von Alt-Muskat 
Hafenszene von Muskat 
Blick vom Hotel Swimmingpool auf Muskat 

Global #36: Outtakes – Kuriositäten im Oman

Wie in jedem Land gab es auch im Oman wieder einige Kuriositäten und Besonderheiten, welche einem als Fremder auffallen. Nachfolgend eine kleine Auflistung der Top Kuriositäten 😉

1) Alkohol ist im Oman grundsätzlich verboten und nur in besonderen Einrichtungen wie z.B. Hotels erhältlich. Am Straßenrand fand ich hin und wieder leere Bierdosen und Schnapsflaschen, was belegt,  dass Alkohol dennoch konsumiert wird.
2) Der Bauboom im Land kann nur mit den unzähligen und billigen Gastarbeitern aus Pakistan, Indien, Bangladesch und Co gestemmt werden. Ähnliches habe ich auch schon in den Vereinigten Arabischen Emiraten beobachtet. 
3) In den grünen Wadis und Oasen wachsen neben Datteln auch Bananen und anderes exotisches Obst. 
4) Sonnenschirm statt Regenschirm. Gerade in den Nachmittagstunden ist die Hitze unerträglich. 
5) Im Oman sind staubige Autos verboten. Dies ist besonders paradox, da Wasser knapp ist und Auto waschen bekanntlich viel Wasser benötigt. Wer sein Auto nicht wäscht riskiert eine Geldstrafe oder gar die Konfiszierung seines Wagens.
6) Von meinem Navi stammt dieser Screenshot. Die Anordnung der Straßen könnte man schnell missverstehen. Dies soll aber bestimmt eine Swastika – ein indisches Glücksrad – darstellen.
7) Fahrradfahren auf der Autobahn ist im Oman nicht verboten und in der Regel wenig gefährlich. Es herrscht kaum Verkehr und am Rand gibt es einen Seitenstreifen. 

Global #35: Wahiba Sanddünen, das Wadi Bani Khalid, die Hafenstadt Sur und das Wadi Tiwi

Mit Verlassen der Stadt Nizwa geht es zunächst noch einen kleinen Abstecher nach Norden zum Wadi Tanuf, welches momentan leider kein Wasser führt, aber dennoch beeindruckend ist. Über Ibra geht unsere Tour weiter bis Al Wasil wo wir in der Abendsonne endlose Sanddünen erspähen. Nach kurzer Recherche erfahren wir, dass es sich hierbei um die Wahiba Sanddünen handelt welche sich auf einer Fläche von 180 Kilometer von Nord nach Süd erstrecken. Am nächsten Morgen machen wir daher noch einen kleinen Umweg und radeln in die Wüste. Nach etwa zehn Kilometern endet die asphaltierte Straße jedoch, sodass wir wieder umkehren müssen.

Am gleichen Nachmittag machen wir einen zweiten Abstecher. Diesmal geht es zum Wadi Bani Khalid, welches laut diversen Reiseführern zu den Schönsten im Oman zählt. Der Weg dorthin ist jedoch brutal. In der sengenden Nachmittagshitze müssen wir unzählige Serpentinen hochfahren und kommen nur sehr langsam vorwärts. Die Straßen sind zwar durchgängig asphaltiert, aber so steil, dass wir die Räder mehrmals schieben müssen. Im Wadi angekommen genießen wir dann erstmal ein kühles erfrischendes Bad und bleiben gleich über Nacht. Folgt man dem Wasserlauf einige hundert Meter talaufwärts kommt man übrigens zu der Höhle Moqul. Mit der Stirnlampe ausgerüstet wagen wir uns in die Tiefen vor und sind nach den ersten zehn Metern überrascht, als wir plötzlich in einem großen hohen Höhlenraum stehen. Die Luft ist jedoch so heiß und stickig, dass wir es nur kurze Zeit unter Tage aushalten.

Unsere weitere Reise führt uns zur Hafenstadt Sur, wo wir am Arabischen Meer ankommen. Nach einer kurzen Mittagspause und Stadtbesichtigung geht es für uns weiter entlang der schroffen Küste mit ihren steil aufsteigenden Bergmassiven Richtung Norden. Etwa 40 Kilometer nördlich von Sur kommen wir im Wadi Tiwi an. Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich zwei Tage pausieren. Am Straßenrand finden wir einen gemütlichen Verschlag mit Sitzecke, welchen wir sofort als Unterkunft nutzen. Und einige hundert Meter weiter finden sich etliche Möglichkeiten zum Baden und Sonnen.

Wahiba Wüste 
Dieses Dromedar ist außergewöhnlich photogen 
Das Wadi Bani Khalid
Die Höhle Moqul im Wadi Bani Khalid 
Der Hafen der Stadt Sur
Altes Schiff im Hafen der Stadt Sur 
Küstenkette entlang des Arabischen Meeres 
Wadi Tiwi 
Auf den Plantagen im Wadi Tiwi werden sogar Bananen kultiviert 
Platte Reifen flicken steht nach wie vor auf unserer Tagesordnung 

Global #34: Viehmarkt in Nizwa -ein Spektakel zwischen Ziegen, Rindern, Federvieh und Touristen

Im Vorfeld haben wir vom wöchentlichen Viehmarkt in Nizwa erfahren, welcher jeden Freitag zwischen 7 und 9 Uhr vormittags stattfindet. Dieses Spektakel wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so stehen wir besonders früh auf. Bereits beim Frühstücken im Hotel werden wir aber skeptisch, da trotz der frühen Morgenstunden schon so viele Gäste am Buffet anstehen.

Als wir dann kurz vor 8 Uhr auf dem Viehmarkt eintreffen herrscht reges Treiben. Und obwohl auf dem Markt noch durchaus ernsthaft Viehhandel betrieben wird, fallen sofort die unzähligen Touristen auf, welche mit teils hochgerüsteten Kameras in schicken Polohemden und mit Sonnenbrillen in der Mitte des Geschehens thronen und somit die ganze Szenerie etwas skurril wirken lassen. Meiner Meinung nach wird der Viehmarkt neben Ziegen, Rindern und Federvieh somit um eine weitere Sehenswürdigkeit ergänzt – uns Touristen 😉
Die Omaner nehmen es aber erstaunlich gelassen und fühlen sich wenig gestört vom Blitzlichtgewitter.

Sogar mehrere Kamera-Teams sind anwesend 
Zwischen den sonst weiß gekleideten Omanern sind wir bunten Touristen besonders auffällig.
Vorrangig werden Ziegen und Rinder gehandelt. 
Aber auch Federvieh findet sich ein paar Meter weiter. 
Der Markt wurde vor einigen Jahren aufwendig saniert und ist seitdem die Attraktion im Oman. 
Im Zentrum des Geschehens versammeln sich immer wieder Touristen…
… die Omaner lassen sich davon aber wenig stören.
Auf dem Vorplatz wird das Vieh vorgeführt und wechselt anschließend nicht selten seinen Besitzer.