Global #33: Sternenhimmel, wilde Passstraßen, baden im Wadi und ganz viel Zeit

Endlich können wir uns mal richtig viel Zeit nehmen und abseits der Straße allerlei erkunden. Unser Flug nach Indien geht erst Ende Oktober und so müssen wir zumindest theoretisch nur knapp 40 Kilometer Stecke pro Tag schaffen.

Also bummeln wir zur Abwechslung etwas und besichtigen alles was unser Interesse weckt. Nordöstlich der Stadt Ibri entdecken wir auf einer Erhebung mehrere Gräber, welche aus dem 3. Jahrhundert vor Christus stammen und zu den ältesten Zeugnissen der omanischen Kultur zählen. Leider gibt es vor Ort keine näheren Informationen hierzu.

Anschließend radeln wir weiter bis ins Wadi Damm, wo wir abends zelten wollen. Unserer Meinung nach zählt dieses Wadi zu den Schönsten und in den Becken etwas talaufwärts kann man herrlich baden (was offiziell verboten ist 🙂
Das Wasser ist erfrischend kühl und glasklar. Zudem gibt es überall kleine Wasserfälle, die harmonisch vor sich hinplätschern.

Am nächsten Morgen geht es dann leider wieder straff bergauf über den Pass Najd Al Barak bis auf gut 1.100 Höhenmeter. Wir sind etwas verwundert, dass uns keine Autos mehr begegnen. Als wir dann auf der anderen Seite bergab Richtung Al Ghafat fahren merken wir auch den Grund: die Straße ist noch nicht fertig gebaut ;( Immerhin gibt es einen unbefestigten Weg welcher hinab führt. Das Gefälle ist aber so extrem, dass wir die Fahrräder schieben müssen und mehrmals fast stürzen. Entschädigt werden wir immerhin mit einer grandiosen Fernsicht.

Palmensilhouetten vor dem nächtlichen Vollmond 
Der Mond in seiner vollen Pracht 
Der Oman hat etliche grüne Oasen 
Gräber nordöstlich der Stadt Ibri nahe der Oase Al Ayn 
Das Wadi Damm war unser bisheriges Highlight 
Der Zugang zum Wadi Damm ist etwas mühsam, aber es lohnt sich. 
Skurriler Baum im Wadi Damm 
Nahe dem Pass Najd Al Barak 
Blick ins Tal Richtung Al Ghafat 
Wir nehmen uns Zeit für ein Selfie vor der beeindruckenden Bergkette
Während es in Deutschland nur noch knapp 15 Grad sind, schwitzen wir täglich bei bis zu 40 Grad 🙂

Global #32: Eine chaotische Ankunft im beeindruckenden Oman

Nach dem Frühstück und den Checkout aus unserem Hotel in Al Ain machen wir uns auf Richtung Oman. Da es mehrere Grenzübergange gibt wählen wir den scheinbar größten auf unserer Karte aus, welcher sich mitten im Zentrum befindet. Vom Grenzbeamten werden wir aber zurückgewiesen und sollen als Radfahrer den Grenzübergang Hilli Border im Norden nehmen.

Dort angekommen geht alles recht zügig. Wir müssen nur noch eine Ausreisegebühr in Höhe von etwa 35 Dirham bezahlen und können nach kurzer Taschenkontrolle schließlich in den Oman einreisen.

Sofort sind wir in der Stadt Al Buraimi und verblüfft, da es auf der omanischen Seite keinen Checkpoint gibt und wir somit kein Visum haben. Erst nach diversen Auskünften bei der Polizei und anderen Einheimischen begreifen wir, dass der omanische Grenzpunkt etwa 40 Kilometer östlich auf der Straße Richtung Muskat liegt (Border Wadi Jizzi). Dort angekommen stellt man uns gegen eine Gebühr von etwa 20 Rial das Visum aus.

Am folgenden Morgen geht unsere Tour weiter über Zarub nach Süden. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir nicht in der regnerischen Jahreszeit unterwegs sind, da die ganze Gegend von unzähligen Wadis durchzogen wird, welche unter Umständen die Straßen überschwemmen können.

Am Nachmittag gönnen wir uns eine Erfrischung in einem kleinen Geschäft und kommen dabei mit dem Inhaber ins Gespräch. Er empfiehlt uns das Wadi Al Fath zu besichtigen, welches in einem unwegsamen Seitental liegt. Nach drei Kilometern auf dem unbefestigten Weg wollen wir schon wieder umkehren, da das Vorankommen mit den schwer bepackten Rädern mühsam ist. Zum Glück kommen gerade zwei Einheimische vorbei gefahren und erzählen uns, dass es bis zum Wadi nur noch zwei Kilometer sind und wir dort baden können.

Dort angekommen gönnen wir uns eine Erfrischung im kühlen Wasser zwischen Felsen und Palmen. Eine willkommene Abwechslung nach den unerträglich heißen Wochen im Iran und den Emiraten.

Dromedare sind photogen und lieben Selfies 
Die ersten Wolken seit Wochen – der Regen blieb aber aus.
Am Grenzpunkt Wadi Jizzi bekommen wir die Visa 
Frühstück bei Sonnenaufgang 
Die weiten Landschaften und die markanten Berge bieten ein super Panorama 
Unzählige Wadis kreuzen unsere Straße und können bei Regen für Überschwemmungen sorgen (siehe Warnschild) 
Die Bäume in den Wadis sind auffällig grün, obwohl es sehr trocken ist 
Das Wadi Al Fath hat sogar frisches kaltes Wasser 
Die Gebirgszüge sind im Oman vielerorts sehr imposant 

Global #31: Ein anderes Bild der Emirate – von Dubai bis zur Oasenstadt Al Ain

Der Schnellstraße südöstlich folgend verlassen wir am Morgen die Stadt Dubai. Schon nach weniger als zehn Kilometern fällt uns auf, dass das Klima sich schlagartig ändert. Während entlang der Küstenlinie die Luftfeuchtigkeit bei über 80 Prozent lag ist die Luft nun wieder wesentlich trockener, wodurch die Hitze angenehmer zu ertragen ist.

Sobald wir die Stadt hinter uns gelassen haben, wechseln wir auf einen Radweg und  folgen diesen bis in die Abendstunden. Weil am Nachmittag ein leichter Sandsturm aufgekommen ist beenden wir den Tag auf einem schattigen Rastplatz am Radweg, welcher zufällig gleich zwei Bänke zum Schlafen hat 🙂

Am folgenden Morgen wechseln wir wieder auf die Straße. Wir haben Glück und können ganz in der Nähe eine Herde Dromedare besichtigen. Leider ist das Areal eingezäunt und die Tiere etwas scheu.

In der Stadt Al Ain nehmen wir uns ein Hotel und besichtigen die Stadt. Im Zentrum erstreckt sich eine riesige Oase mit Dattelpalmen und Gärten, welche uns vor der unerträglichen Mittagshitze Zuflucht gewährt. Gleich nebenan besuchen wir noch das Palastmuseum von Al Ain.

Sofort außerhalb von Dubai ist die Wüste wieder allgegenwärtig 
Damit der Radweg nicht versandet kommt regelmäßig die Kehrmaschine 
Mein neuer Drahtesel 😉
Durch die Wüste führen einige Radrouten
Hochspannungsleitung mit Abendsonne 
Zur Abwechslung mal Bank statt Zelt 
Dromedare sichten wir öfters auf unserem Weg 
In der Stadt Al Ain verweilen wir noch zwei Tage bevor es in den Oman geht
Die Oase von Al Ain mit ihren unzähligen Dattelpalmen 
Palastmuseum von Al Ain 
Und auch in den Emiraten sind manche Internetseiten blockiert…

Global #30: Technischer Frust mit dem Drahtesel

Aufgrund diverser Probleme mit meinem Fahrrad habe ich seit unserer Ankunft in Dubai täglich die Fahrradwerkstatt aufsuchen müssen. Eigentlich wollte ich nur einen neuen Fahrradmantel,  meine Kette wechseln lassen und das Ritzel meiner Rohloff Schaltung wenden.

Das erste Problem ist aber, dass wir in sämtlichen Shops keine geeigneten Fahrradmäntel für Tourenfahrten finden können. Entweder gibt es nur welche für Rennräder oder für Mountainbikes, was für unsere Ansprüche nicht ganz optimal ist. Letztendlich nehme ich einen Reifen für Mountainbikes und bin recht zufrieden.

Als ich mein Ritzel von meiner Rohloff Nabenschaltung abziehen lassen möchte geht dabei mein selbstgebauter Abzieher (siehe Blogbeitrag Global #15) kaputt. Ein totales Desaster, da ich das originale Werkzeug der Firma Rohloff nirgends kaufen kann.

Nachdem ich am späten Nachmittag meine Kette noch wechseln lasse kommt das nächste Problem. Die Fahrradkette rasselt extrem auf meinem Ritzel. Ich hatte das gleiche Problem bereits in der Türkei und merke beim Blick auf die Kette, dass diese wieder vom Hersteller KMC ist. Der Mechaniker ist der Meinung, dass die Kette sich nach spätestens 50 Kilometern einfahren sollte. Ansonsten solle ich am nächsten Tag nochmal kommen.

Da es nicht besser wird komme ich tatsächlich am nächsten Tag wieder und bringe meine eigene Ersatzkette der Marke Shimano mit. Das Ergebnis ist zufriedenstellend und deutlich besser als die Kette von KMC.

Nach dem kulanten Umbau fahren wir nochmal Richtung Zentrum und da mir die Kette etwas zu locker aufgespannt ist möchte ich am Straßenrand noch schnell mein exzentrisches Tretlager verstellen und somit die Kette spannen. Die Schrauben am Tretlager sind so fest, dass ich mit dem Imbusschlüssel abrutsche und den Schraubkopf zerstöre.

Nach all den Rückschlägen bin ich mittlerweile an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Am nächsten Tag besuche ich also wieder einen Fahrradladen und bin erleichtert, dass mir ein pfiffiger Mechaniker mit viel Know-how die Schraube rausdrehen kann. Eine passende Ersatzschraube finde ich ein paar hundert Meter weiter im Baumarkt und kaufe auch gleich noch einen griffigen Imbusschlüssel, damit mir so ein Malheur nicht noch einmal passiert.

Das mir fehlende Werkzeug zum Wechseln des Ritzels lasse ich mir nun wahrscheinlich über Amazon direkt nach Indien senden. Nico hat eine Bekannte in Dubai, welche wiederum eine Freundin in Goa hat, sodass ich es an ihre Adresse schicken kann.

Mit den Fahrradketten des Herstellers KMC habe ich persönlich keine guten Erfahrungen gemacht.
Die Schraube an meinem exzentrischen Tretlager habe ich versehentlich zerstört (siehe rechts) 
Mein in der Türkei angefertigter Abzieher hat versagt. Die Zähne sind abgebrochen. 
Neue Kette aber altes Ritzel. So langsam fahren sich die Zacken ab…
Neue Imbussschraube und Schlüssel 

Global #29: Licht, Glamour & Skylines – Willkommen in Dubai

Vom Hafen bis zu unserem Hostel sind es gute 25 Kilometer. Und so radeln wir nach unserer Ankunft durch die funkelnde Nacht über die Schnellstraße vorbei an sündhaft teuren Autos, abgeschirmten Villen und in den Himmel schießenden Wolkenkratzern.

Insgesamt bleiben wir vier Nächte in Dubai und haben einiges zu organisieren bevor wir unsere Reise fortsetzen können. So müssen wir den Flug für Ende Oktober von Muskat nach Delhi buchen und unsere Fahrräder wieder fit machen, da wir beide neue Mäntel benötigen und ich eine Kette. Obwohl es in Dubai einige gut sortierte Fahrradläden gibt finden wir nicht wirklich einen guten Tourenreifen. Aber die Auswahl ist insgesamt besser als im Iran oder der Türkei.

Auf dem Weg ins Zentrum fallen mir abends die unzähligen weißen Busse auf, welche die Gastarbeiter, welche vorwiegend aus Indien und Pakistan kommen, von den Baustellen der Hochhäuser in ihre Unterkünfte fahren. Ohne diese billigen Arbeitskräfte wäre der Boom in den Emiraten unmöglich. Obwohl die Stadt bereits unzählige Wolkenkratzer hat befinden sich derzeit etliche weitere im Bau.

Eine weitere Auffälligkeit sind die kleinen schwarzen Kunststoffschläuche, welche jede Grünanlage und jede Palme mit Wasser versorgen. Da es in den Emiraten fast keine natürlichen Wasservorkommen gibt, wird sämtliches Wasser mit riesigen Entsalzungsanlagen dem Meer abgeronnen.

Der Burj Khalifa ist mit 828 Metern derzeit das höchste Gebäude der Welt und eine wahre Attraktion im Herzen Dubais. Wenn man sich vorstellt, dass vor 50 Jahren an dieser Stelle ausschließlich Wüste war,  wirkt das schon fast unwirklich. Direkt vor dem Burj Khalifa ist eine riesige Brunnenanlage installiert und in den Abendstunden gibt es täglich ein beeindruckendes Spiel aus Wasser, Licht und Musik (siehe Video unten).

Das Computerspiel „The Line“ ist übrigens in den Emiraten indiziert. Jedoch nicht wegen der dargestellten Gewalt, sondern da es den Untergang der Wüstenstadt in einem dramatischen Endzeitszenario aufzeigt.

Im Shuttlebus am Hafen gibt es für Frauen separate Sitzplätze. Im modernen Stadtzentrum gibt es hingegen weder eine Kleider- noch Sittenordnung.
Abendsonne mit Dubaier Skyline 
Morgens und abends werden tausende Arbeiter mit dem Shuttlebus zur Arbeit bzw. nach Hause gefahren. 
Der Burj Khalifa ist 828 Meter hoch und somit das derzeit höchste Gebäude der Welt. 
Dubai hängt sprichwörtlich am Tropf. Der schwarze Schlauch dient zur Bewässerung. 
Abendliche Licht- und Wassershow vor der Skyline von Dubai. 
Lichtspiel/ Wasserfontänen vor dem Burj Khalifa 
Das Wasser ist türkis-blau, aber wärmer als in der Badewanne 
Eissportfläche in der Dubai Mall 
Bushaltestellen – aufgrund der Hitze haben alle automatische Schiebetüren und Klimaanlagen
Das Computerspiel „The Line“ steht in den VAE auf dem Index (Bildquelle: SwissSMP.ch)

Global #28: Von Shiraz bis zum Persischen Golf // Erneuter Raubüberfall

Die Stadt Shiraz verlassen wir zügig Richtung Süden und erreichen nach gut 40 Kilometer den ausgetrockneten Salzsee Maharloo. Zunächst ist der Verkehr noch etwas störend, aber kurz hinter Sarvestan verlassen wir die Fernverkehrsstraße und radeln über Qotbabad auf unseren letzten großen Pass mit gut 1.600 Höhenmetern.

Am folgenden Morgen geht es dann schwungvoll bergab und in der Stadt Juyom machen wir eine ausgiebige Mittagsrast. Auf dem folgenden Abschnitt wollen wir durch ein sehr abgelegenes Tal reichlich 100 Kilometer bis zur Stadt Evaz radeln. Ortschaften gibt es auf der Route selten und auch Autos begegnen uns weniger.

Auf einer Geraden ziehen zwei Jugendliche auf einem Motorrad an uns vorbei und es kommt wie üblich zum Smalltalk. Ganz nebenbei werden wir natürlich auch wieder mit scharfem Blick gemustert, wobei wir uns aber wenig denken, da sie anschließend fortfahren und schon bald aus unserem Sichtfeld gänzlich verschwunden sind. Ich fahre ebenfalls voraus und merke nicht, dass sich Nico zurückfallen lässt und unser Abstand immer größer wird. Nach etwa einer Viertel Stunde überholen mich die beiden Jugendlichen erneut auf dem Motorrad und scheinen es sehr eilig zu haben. Ich schaue nach hinten und kann Nico nirgends erkennen. Da er normalerweise etwas schneller radelt als ich überrascht es mich umso mehr. Ich drehe um und fahre ihm entgegen, kann ihn aber in der Ferne nirgends sehen. Ein entgegenkommender Pickup gibt mir Lichthupe und auf der Ladefläche winkt mir ein hektisch aufgewühlter Nico zu, welcher soeben von den zwei Jugendlichen ausgeraubt wurde. Die Täter haben ihn abgefangen und waren auf sein Handy scharf, welches als Navi stets am Fahrradlenker befestigt ist und somit auch für Langfinger ein Blickfang ist. Statt des Handys konnten sie aber lediglich 200 Dollar erpressen und haben dann die Flucht ergriffen.

Der Fahrer des Pickups bringt uns noch bis zur nächsten Stadt – Banaruiyeh. Hier melden wir den Vorfall der Polizei, sind aber eigentlich wenig zuversichtlich,  dass wir damit Erfolg haben. Aufgrund der Sprachbarriere ist zunächst auch die Verständigung problematisch, was auch die Beschreibung der Täter erschwert. Umso mehr sind wir erstaunt als keine drei Stunden später die Übeltäter gefasst sind und Nico sein Geld zurückbekommt. Zur Feier des Tages werden wir von der Polizei noch zum Tee eingeladen und bei unserem Dolmetscher dürfen wir übernachten, ehe es am Folgetag weiter Richtung der Stadt Lar geht. Die Polizei eskortiert uns noch bis zum nächsten Verwaltungsbezirk und anschließend können wir unsere Fahrt fortsetzen.

Bezüglich des Raubüberfalles ist noch anzumerken,  dass der Iran grundsätzlich ein sicheres Reiseland ist. Bei dem Smartphone handelte es sich um ein teures sowie edles Samsung Galaxy S7, welches stets gut sichtbar an Nico’s Fahrradlenker befestigt war.

Bis wir den Vorfall gänzlich verarbeitet haben vergeht noch ein wenig Zeit. Auf unserer weiteren Reise Richtung Persischen Golf finden wir dafür aber Ablenkung in der grandiosen Landschaft mit ihren Tälern, Gebirgsketten und Wadis.

Nachdem wir nach über 2.500 Kilometer Radreise quer durch den Iran die Küstenstadt Bandar Lengeh erreicht haben geht es am 27. September 2017 mit der Fähre in die Vereinigten Arabischen Emirate, wo wir abends in Dubai ankommen und die nächsten Tage die Metropole erkunden wollen.

Schwarzfahren ist besonders bei Kindern beliebt und wird von der Polizei offensichtlich toleriert 🙂
Einer unserer schönsten Zeltplätze 
Im Süden Irans gibt es vielerorts Dattelpalmen
Auf dem Bild links ist der oberste Religionsführer Chomeini und rechts der Präsident Rohani 
Auch vor diesem wunderschönen Panorama auf gut 1.600 Höhenmeter haben wir gezeltet 
Dromedare haben wir im Iran leider nicht gesehen 
Einladung und Abendessen bei unserem iranischen Dolmetscher 
Die Polizei eskortiert uns nach dem Raubüberfall noch bis zum nächsten Verwaltungsbezirk 
Unzählige Brunnen wie diese versorgen die Region mit Wasser 
Nur wenige Meter hinter mir geht es steil in die Tiefe 😉
Der erste und einzigste Flusslauf im heißen, trockenen Süden
Unsere Fähre von Iran nach Vereinigte Arabische Emirate 
Ankunft im Hafen  von Dubai 

Global #27: Visumverlängerung und Touri-Programm in Shiraz

Kurz vor der zwei Millionen Einwohner Stadt Shiraz ist der Verkehr wieder die Hölle. Zudem müssen wir noch zwei Anstiege bewältigen, können dann aber die letzten 10 Kilometer bis ins Stadtzentrum bergab rollen. Im Hostel in Teheran hat man uns das Taha Hostel in Shiraz empfohlen, welches wir auch nehmen. Die Lage unserer Unterkunft ist sehr ruhig und doch zentral. Außerdem ist das Frühstück top und ständig gibt es frisches Obst und Tee gratis.

Am nächsten Tag müssen wir uns zunächst um die Verlängerung unserer Visa bemühen. Dazu suchen wir das Office for Tourism auf und erklären dem zuständigen Sachbearbeiter unser Anliegen. Er erklärt uns aber zunächst, dass die Verlängerung grundsätzlich erst ein bis zwei Tage vor Ablauf möglich ist. Mit weiteren Argumenten und Betteln kommen wir hier erstmal nicht weiter. Als wir schon gehen wollen geht Nico noch einmal zurück um zu erfragen, an welchem Tag genau wir zur Verlängerung vorbeikommen sollen. Und siehe da es geht doch 🙂 Nachdem er unser Problem auch dem Vorgesetzten erklärt hat macht man für uns eine Ausnahme. Keine drei Stunden später haben wir die Visum-Verlängerung im Passport.

Am Nachmittag klappern wir dann noch diverse Fahrradläden ab. Ich benötige einen Mantel, finde aber nichts passendes, und Nico lässt seine Kette wechseln. Abends schlendern wir noch ein wenig durch die Gassen und zum Markt und gammeln im Innenhof unseres Hostels rum, wo unser Gastgeber saftige Weintrauben und gegrillte Maiskolben kredenzt.

Nachdem wir den bürokratischen Teil und die sonstigen Besorgungen erledigt haben widmen wir uns schließlich noch dem Sightseeing. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist die Nasir-ol-Molk Moschee,  welche aufgrund ihrer Farbenpracht auch Pinke Moschee genannt wird. Faszinierend ist das morgendliche Lichtspiel, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die bunten Fensterscheiben strahlen und den Moscheeraum in sämtliche Farben tauchen.

Nachdem die Mittagshitze nachlässt besichtige ich noch die Mauern der Karim Khan Zitadelle und laufe anschließend vorbei am historischen Nasar Garten zum Vakil Basar,  wo in den Abendstunden reges treiben ist.

Ankunft in Shiraz
Im Zentrum herrscht wieder Verkehrschaos
Abendliche Szene in einer der unzähligen verwinkelten Nebenstraßen
Auf dem Markt findet sich alles von Obst, Gemüse, Fisch bis Textilien und Haushaltswaren
Unweit unsere Hostels finden wir sogar ein Fußballfeld
Nasir-ol-Molk Moschee
Der Innenraum der Nasir-ol-Molk Moschee ist berühmt für sein prächtiges Lichtspiel
Fahrradläden gibt es unzählige in Shiraz. Einen passenden Mantel finde ich dennoch nicht 🙁
Karim Khan Zitadelle
Hinten das Vakil Badehaus und links der Eingang zum Vakil Basar
Vakil Basar

Global #26: Outtakes – Kuriositäten und Überraschungen im Iran

Im iranischen Alltag gibt es unzählige Kleinigkeiten, welche einem als Ausländer sofort auffallen, da sie vertraut, skurril oder ungewohnt wirken.
Besonders verstörend war es für uns jedes Mal, als wir mit dem Hitlergruß willkommen wurden. Viele Iraner glauben,  dass wir Deutsche Arier sind und deshalb mit den Iranern eng verbunden seien. Der Begriff „Arier“, welcher aus dem alt-indischen stammt und übersetzt „Herr“ oder „der Edle“ bedeutet,  wurde jedoch von den Nazis sinnentfremdet. Die eigentlichen Arier sind ein Ur-Volk aus dem indisch-persischen Raum – heute Afghanistan, Iran, Indien und Pakistan. Somit sind unter anderem die Iraner die wahren Arier 😉 Leider wissen das hier nur die wenigsten…
–> siehe auch: https://www.arte.tv/sites/de/das-arte-magazin/2014/04/04/die-wahren-arier/

Nachfolgend eine kleine Sammlung mit weiteren skurrilen Erlebnissen und Überraschungen im Iran:

1) Paintball scheint auch im Iran beliebt zu sein.

 2) Die Ampelkennzeichnung für Lebensmittel war auch mal für Deutschland im Gespräch.

3) Streetart ist im Iran eher die Ausnahme. Graffitis wie dieses sind dafür aber besonders auffällig. 
4) Statt Stacheldraht sind Mauern gelegentlich mit Metallschrott und Glasscherben gespickt. 
5) Lkw Reifen sind häufig abgenutzt und haben wenig oder kein Profil mehr. Pannen und Reifenwechsel sind somit nicht selten.
6) Diese Eisenbahnbrücke ist Radfahrer und Mopedcruiser lebensgefährlich 😉
7) Der Zamyad 2400 (Z24) wird nach dem Vorbild des „Nissan Junior“ noch heute fast unverändert unter Lizenz im Iran produziert.
8) Name und Logo dieser iranischen Limonade erinnern ein wenig an einen bekannten amerikanischen Getränkehersteller.
9) Wasserspender wie diesen gibt es in jedem iranischen Dorf. Das Wasser ist so kalt, dass es bei der Hitze sogar leicht dampft.

Global #25: Über Abarkuh bis nach Shiraz

Auf unserer weiteren Reise fahren wir zunächst gute 50 Kilometer parallel zu den imposanten Sanddünen südlich der Stadt Varzaneh. Dabei machen wir einen kleinen Abstecher und besichtigen abends einen östlich gelegenen Salzsee, ehe wir unmittelbar vor den Dünen zelten.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter über die Stadt Khara bis Esfandaran. Hier starten wir den bisher spannendsten Anschnitt. Die nächsten 120 Kilometer radeln wir bis zur Stadt Abarkuh durch atemberaubende sowie Einsame Wüstenlandschaften. Entsprechend gut sind wir vorbereitet und haben je knapp 10 Liter Wasser und ausreichend Lebensmittel im Gepäck. Auf der abgelegenen Straße verkehren nur sehr wenige Fahrzeuge und so haben wir das Gefühl, dass die Straße uns ganz alleine gehört.

In Abarkuh angekommen besichtigen wir die gut erhaltene historische Altstadt mit dem Aghazadeh Anwesen sowie ein Eishaus aus Lehm,  welches früher für die ganzjährige Lagerung von Eis genutzt wurde. Auf unserer weiteren Reise bis Shiraz müssen wir leider wieder öfters auf größeren Straßen fahren. Aber auf den wenigen Nebenstraßen ist die Natur dafür umso schöner. In einem kleinen Tal entdecken wir sogar eine gewaltige Windrose, welche beeindruckend über ein Feld saust.

Salzsee südlich von Varzaneh 
Morgenröte in der Wüste 
Ortschaft Malvajerd
Abschnitt zwischen Esfandaran und Abarkuh 
Die Landschaft wirkt endlos 
Eishaus in Abarkuh 
Aghazadeh Anwesen in Abarkuh 
So eine gewaltige Windrose ist eher die Ausnahme 

Global #24: Wüste, Sand und Berge – von Teheran bis Varzaneh

Nach der erholsamen Pause in Teheran verlassen wir die Hauptstadt südwärts und radeln zunächst nach Qom. Die Straße ist stark befahren, sodass wir wieder ordentlich Abgase inhalieren. Da wir von Großstädten erstmal genug haben wollen wir uns statt der Millionenstadt Qom lieber Kashan im Süden anschauen. In der Mittagshitze nehmen wir uns reichlich Zeit und besuchen das Tabatabaei Haus, welches 1834 von einem wohlhabenden Teppichhändler erbaut wurde. Die 40 Räume, 4 Innenhöfe, Keller, Windtürme (historische Klimaanlage 😉 und eine unterirdische Kanalisation spiegeln die hohe iranische Baukunst der damaligen Zeit wider.

Auf unsere weiteren Reise geht es durch endlose Wüstenlandschaften und über abgelegene Gebirgszüge bis nach Varzaneh. Als besondere Sehenswürdigkeit hat der Ort einen imposanten Taubenschlag, welcher aufwendig aus unzähligen Lehmziegeln errichtet wurde und aufgrund der beeindruckenden Innenarchitektur einen Besuch wert ist. Am heutigen Abend fahren wir dann noch zu den nur 10km entfernten Sanddünen und erleben mit der untergehenden Sonne ein atemberaubendes Schauspiel in der Wüste.

Der Verkehr zwischen Teheran und Qom zermürbt uns regelrecht 
Straße Richtung Qom 
Historische Wandzeichnungen im Tabatabaei Haus in Kashan 
Aufwendige Spiegelverzierungen im Tabatabaei 
Innenhof des Tabatabaei
Einige Meter abseits der Straße zelten wir mitten im Sand
Der Weg wirkte äußerst abenteuerlich – wir bleiben aber stattdessen auf der Straße 
Abendlicher Zeltplatz mitten in der Wüste 
Immer wieder passieren wir Überreste aufgegebener Siedlungen 
Ein weiterer verlassener Lehmbau 
Vollverschleierung gegen die Hitze 
Alter Basar in Harand 
Taubenschlag in Varzaneh 
Die Mauern sind aus Lehm errichtet 
Innenarchitektur des Taubenschlags
Sanddünen südlich von Varzaneh 
Der Blick in die Wüste ist endlos 
Selbst das Panorama kann das Erlebnis nicht annähernd widergeben