Archiv der Kategorie: Allgemein

Global #73: Begegnung auf dem Pacific Crest Trail / Mojave-Wüste / Ankunft auf der Route 66

Auf meinen Weg zurück in den Süden fahre ich über Fresno nach Bakersfield und hier zeigt sich Kalifornien von einer ganz anderen Seite. Die Gegend ist von der Landwirtschaft geprägt, welche jedoch seit Jahren unter Wasserknappheit, was unlängst auch zum brisanten Wahlkampfthema geworden ist. Denn überall sieht man Schilder wo Landwirtschaftsverbände den Bau neuer Dämme fordern.

Auf meinem Weg sehe ich immer wieder verlassene Häuser sowie Grundstücke und auch in den Randbezirken der Städte ist die Armut sichtbar und so sind provisorische Behausungen und Zelte unter Brücken kein ungewöhnliches Bild.

In  Bakersfield mache ich in einem kleinen Stadtpark Mittagsrast und werde spontan vom Booster-Club der örtlichen Ice-Hockey Manschaft „Condors“ zum Mittagessen eingeladen. Solche spontanen Erlebnisse sind es, die ich bereits nach einer guten Woche in den USA sehr zu schätzen gelernt habe und so verbringe ich letztendlich gute drei Stunden in lustiger Gesellschaft.

Mit Verlassen der Stadt Bakersfield Richtung Osten geht meine Fahrt über einen über 1.000m hohen Pass. Besonders beeindruckend ist dabei, dass sich auch die endlos langen Güterzüge durch die Berge schlängeln. Den längsten Güterzug, welchen ich sah umfasste dabei stolze 110 Wagons und wurde von acht Dieselloks gezogen. In den USA ist man eben in keinerlei Hinsicht bescheiden 🙂

Nach der anstrengenden Passüberfahrt mache ich Mittagsrast in der Stadt „Tehachapi“ und treffe vor dem Supermarkt auf Wanderer, welche dem „Pacific Crest Trail“ folgen. Die bunt gemischte Gruppe hat soeben ihre Einkäufe erledigt und so sieht unsere Ecke vor dem Supermarkt ein bisschen chaotisch aus.

Unser Zusammentreffen ist nicht ganz zufällig, da die Saison für den Trail im März begann und jährlich hunderte Trekker die über 2.650 Meilen lange Route von Mexiko über den Westen der USA bis nach Kanada wandern.
Bei unserem Abschied werden die sorgsam gepackten, bis zu 30 Kg schweren Rucksäcke aufgesattelt und nach dem obligatorischen Abschiedsfoto liegt noch eine Weile der Duft von Freiheit, Abenteuer und Marihuana in der Luft, welches in Kalifornien vor kurzem legalisiert wurde und auch in aller Öffentlichkeit gerne geraucht wird.

Vorbei an der Edward Airforce Base geht es für mich mit klarem Kopf weiter und mit kräftigem Rückenwind jage ich mit 40 Km/h durch die Mojave-Wüste. Ab der Stadt Barstow folge ich der historischen Route 66, welche im Jahr 1926 freigegeben wurde und von Chicago bis zur Westküste nach Los Angeles führt.
Bis zur nächsten Stadt „Needles“ sind es über 250 km und weil der Hauptverkehr mittlerweile über die Interstate 40 läuft habe ich die Route 66 quasi für mich alleine.

Mit Verlassen der Westkuste wird die Landschaft weitläufiger.
Armut und Missstände gibt es auch im Sonnenstaat Kalifornien.
Passüberquerung von Bakersfield nach Mojave.
Wanderer unterwegs auf dem „Pacific Crest Trail“
Ab Barstow folge ich der Route 66.
Die Sonnenuntergänge in der Mojave-Wüste sind spektakulär.
Und die Landschaft ist unbeschreiblich schön.
Die Route 66 ist nixhn überall in solch gutem Zustand und heute nicht mehr durchgängig befahrbar.

Global #72: Endstation San Francisco – Zurück in den warmen Süden

Auf dem Highway US 101 radel ich von Paso Robles bis King City und wechsel dann in ein ruhiges Nebental. Auf dem Weg dorthin treffe ich während meiner Mittagspause auf den Radreisenden Chris, welcher von seiner Heimatstadt unweit von Sacramento eine mehrtägige Radreise nach Süden unternimmt.
Meine weitere Fahrt vorbei am Pinnacles Nationalpark ist unbeschreiblich schön und abgelegen, sodass auf den Straßen nur wenig Verkehr ist. Leider habe ich mit einem Wetterumschwung zu kämpfen und der gelegentliche Regen und die Kälte machen mir sehr zu schaffen. Eigentlich sollte es zu dieser Jahreszeit viel milder sein und so bekomme ich allmählich Bedenken, ob meine Route durch den Norden und später ostwärts über die Rocky Mountains zumutbar ist. Zudem verunsichern mich auch die Wetterberichte welche für Nevada ungewöhnliche Kältewellen und Schneefall gemeldet haben.
Zunächst möchte ich aber wenigstens noch bis San Francisco reisen und mir diese viel gehypte Stadt anschauen. Über San José geht es vorbei an Cupertino und Palo Alto wo Konzerne wie Apple und Google ihre Firmensitze haben. An dem neu errichteten Hauptgebäude von Apple fahre ich direkt vorbei, wobei der riesige Bau von der Straße kaum wahrnehmbar ist und das umliegende Areal ohne Anmeldung mir ohnehin unzugänglich bleibt.
Viel interessanter ist dann das Zentrum von San Francisco mit den für das Stadtbild charakteristischen Straßenbahnen, welche sich über die vielen steilen Hügel der Stadt quälen. Da meine Zeit knapp ist radel ich lediglich eine kleine Runde entlang der San Francisco Bucht und genieße den Blick auf die Gefängnisinsel Alcatraz und die Golden Gate Bridge. 
Denn am Nachmittag geht bereits mein Zug zurück Richtung Gilroy. Aufgrund des kalten Wetters musste ich letztendlich leider einsehen, dass meine Reiseroute durch den Norden zu ambitioniert ist und so will ich stattdessen zurück Richtung Los Angeles reisen und anschließend über die Südstaaten gen Ostküste radeln.
Radfahrer Chris; Am folgenden Tag ist das Wetter regnerisch.
Die Landschaft ist stets beeindruckend…
… und die gerade endlosen Straßen vermitteln ein Gefühl von Freiheit.
Durch Cupertino im Silicon Valey vorbei an der Apple Zentrale.
Die Golden Gate Bridge, Fort Mason und die Gefängnisinsel Alcatraz.
Noch eine kurze Fahrt durch San Francisco und dann geht es leider wieder zurück mit dem Zug.
Auch in Kalifornien steht man auf große dicke Autos…

Global #71: Auf dem Pacific Coast Radweg von Los Angeles nach San Francisco

Meine Ankunft am Flughafen von Los Angeles ist am 10. April 2018 um 9 Uhr morgens und nachdem ich meine Ausrüstung und das Fahrrad bei der Gepäckrückgabe abgeholt habe, die Formalitäten für die Einwanderungsbehörde erledigt sind und mein Reiserad wieder zusammengeschraubt ist, kann ich auch schon loslegen.

Zum Glück ist der Flughafen im Norden, sodass ich nicht erst durch die ganze Stadt muss. Wie in jedem Land muss ich mich aber auch hier ersteinmal an die neuen Gegebenheiten und Umstände gewöhnen und so fällt es mir anfangs schwer mich wieder im Rechtsverkehr zu orientieren.

Von Los Angeles aus möchte ich zunächst über San Francisco bis in den Norden nach Portland, wobei ich größtenteils dem Pacific Highway folgen werde. In Ortschaften wie Malibu oder Santa Barbara dominieren teure Strandhäuser das Stadtbild und ein paar Kilometer hinter der Küste liegen weitläufige Ranches, welche vermutlich mehr dem Vergnügen reicher Menschen als der Landwirtschaft dienen.
Mit dem Frühjahr habe ich die schönste Jahreszeit für Kalifornien erwischt. Weil es in den zurückliegenden Wochen viel Niederschlag gab ist die sonst trockene Landschaft außergewöhnlich grün und lebhaft. Getrübt wird meine Freude allerdings durch starken Gegenwind, welcher mir täglich das Radfahren erschwert. Ein wenig irritierend finde ich auch den Umstand, das in den USA jede Fläche eingezäunt zu sein scheint. So ist es mir noch nicht einmal möglich die Straße zu verlassen und z.B. einen schönen Ausblick von einem der umliegenden Hügel zu genießen.
Überrascht bin ich übrigens auch von der direkten, offenen und freundlichen Art mit der mir die meisten Amerikaner begegnen. Und so werde ich immer wieder in kleinere Gespräche verwickelt und erfahre dadurch, dass der „Pacific Coast Highway Radweg“ durch Unwetterschäden gesperrt ist, wodurch ich einen größeren Umweg radeln muss.
Hoch über den Wolken im Anflug auf Los Angeles.
Das reiche Malibu an der Pazifikküste
Küstenabschnitt nahe Santa Barbara
Kite-Surfing
Im Frühjahr ist die landaxhLan sattgrün.
Auch heute stehen die Amerikaner noch auf dicke Autos.
Ein Ölfeld südlich von San Francisco.
Die Landschaft ist atemberaubend aber alle Flächen sind großräumig eingezäunt.

Global #70: Stadtstaat Singapur // Flug in die USA

Am 10. April 2018 wird mein Flug in die USA gehen und so endet meine Reise durch Südostasien in der Millionenstadt Singapur. Die Einreise von Malaysia über die Stadt Johor Bahru verläuft unproblematisch und nach der üblichen Registrierung bin ich auch schon in Singapur. Bereits an der Grenze sind die die vielen Motorräder auffällig. Denn der Autoverkehr in Singapur ist stark reguliert und so muss man für eine Neuzulassung zum Einen lange Wartezeiten in Kauf nehmen und zum Anderen tief in die Tasche greifen, da auf den Kaufpreis mindestens 100% Steuern anfallen.

Der Verkehr ist dennoch intensiv, wenn auch weniger als in anderen Großstädten. Gerade im Zentrum kommt es immer wieder zu Staus, obwohl die Straßen gut ausgebaut und mehrspurig sind. Und zu meiner Überraschung gibt es in der südasiatischen Vorzeigestadt auch kaum Radwege, wodurch viele Radfahrer einfach die Gehwege mitbenutzen.
Meine Unterkunft liegt in „Little India“ und wie das Original geht es auch in dem  Stadtteil ein wenig chaotisch und lebhaft zu. Als modernes Wahrzeichen der Stadt gilt das „Marina Bay Sands“, welches mit seiner spektakulären Architektur für Aufsehen sorgt. Die drei 55 stöckigen Türme werden in einer Höhe von 190 Metern durch eine Plattform miteinander verbunden, welche unter anderem einen Dachgarten und den weltbekannten „Infinity Pool“ (Schwimmbad) trägt, von dem man einen atemberaubenden Blick über die Stadt geboten bekommt.

Nach einem Rundweg um die Bucht schaue ich mir noch die Helix-Brücke an und unternehme eine kurzen Abstecher in den Uferpark „Gardens by the bay“, welcher durch sein futuristisches Design auffällt, aber nicht unbedingt gefällt 😉

Nach zwei Tagen endet dann auch schon mein Aufenthalt in Singapur.
Um diesmal unnötigen Stress und Kosten für das Taxi zu sparen entscheide ich mich direkt mit dem Fahrrad zum Flughafen zu fahren. Und statt eines sperrigen Kartons habe ich Stretchfolie besorgt und wickel das demontierte Fahrrad in einer ruhigen Ecke im Terminal mit mehreren Lagen ein. Mal sehen was die Mitarbeiter am Check-in zu meiner kreativen Verpackung sagen werden.

Veranstaltung zum „Car Free Day“ in Johor Bahru
Der Grenzübergang nach Singapur
Little India in Singapur
Oben links: Marina Bay Hotel; Unten: Skyline des Geschäfts-und Finanzzentrums
Helix-Brücke mit Marina Bay Hotel im Hintergrund
Gardens by the bay
Am Flughafen wird das Fahrrad diesmal lediglich in Folie eingewickelt. Auf dem Weg zum Flughafen knacke ich auch die 20.000 Kilometer–Marke!
Skyline von Singapur

Global #69: Sepang Circuit (Rennstrecke) / Sungai Nipah Cyclist Group / Malakka / Abschied von Michael T. H.

Als wir Kuala Lumpur verlassen wollen regnet es noch leicht am Morgen. Wir packen dennoch unsere Sachen und machen uns zum Aufbruch bereit. Dabei entdecke ich einen großen Riss in meiner Fahrrad-Packtasche! Der Kleber hat sich aufgelöst und folglich trennt sich allmählich die Verbindung zwischen Boden und Außenwand. Somit muss ich Mal wieder improvisieren und kann mit Bindfaden und Sekundenkleber den Schaden schnell beheben.
Um den Großstadtverkehr in Kuala Lumpur zu umgehen nehmen wir den Zug bis zur 40 Kilometer südwestlich gelegenen Stadt Klang. Danach müssen wir aber einen stark befahrenen Highway folgen. Eine kleine Zwischenpause legen wir für die „Sepang Circuit“ (Rennstrecke) ein, wo zufällig ein Trainingsrennen des GT-Cups stattfindet. Interessant ist übrigens, dass hier bis 2017 die Formel 1 ausgetragen wurde. Die neuen Formel 1 – Eigentümer aus den USA haben jedoch kein Interesse mehr an solchen exotischen Rennstrecken und konzentrieren sich stattdessen eher auf die Traditions-Rennstrecken und wichtige Märkte wie Russland, China und Nordamerika.
Am Abend fahren wir in den kleinen Ort Sungai, wo wir im chinesischen Tempel für eine Übernachtung nachfragen. Zufällig gibt es in dem Ort einen Fahrradverein und so heißt man uns herzlich Willkommen. Ein Schlafplatz ist schnell in der naheliegenden Turnhalle organisiert und zum Abendessen werden wir in das gegenüberliegende Restaurant eingeladen, wo wir anschließend noch unzählige Flaschen Bier und einige Gläser frischen Toddy (Palmwein) leeren.
Mit leichtem Kater und nach einem deftigen Frühstück geht es für uns am nächsten Morgen weiter. Es ist Sonntag, der 31.03.2018 und die Chinesen feiern das Qingming-Fest, wobei sie vor die Gräber ihrer Verstorbenen Nahrungsmittel, Blumen sowie andere Geschenke legen, Totengeld verbrennen und Feuerwerke zünden. Am späten Nachmittag und nach einem kleinen Umweg erreichen wir die historische Handelsstadt Malakka und verweilen hier zwei Nächte bis es für mich planmäßig weiter Richtung Singapur geht und Michael T. H. mit der Fähre nach Indonesien übersetzen wird.
Riss in meiner Fahrrad-Packtasche; Auf den Highway’s geht es Richtung Malakka
Trainingsrennen des GT-CUPS auf dem Sepang Circuit.
Bierrunde mit dem Sungai Nipah Fahrradverein.
Von den Vereinsmitgliedern werden wir am nächsten Morgen noch zum Frühstück eingeladen.
Chinesisches Qingming-Fest
Graffiti Streetart in Malaysia
Die historische Handelsstadt Malakka.

Global #68: Sightseeing in Kuala Lumpur // Visumantrag Botschaft USA

Wie in jeder bisherigen Großstadt macht das Radfahren auch in Kuala Lumpur keinen Spaß. Bereits bei der Anreise müssen wir uns stundenlang durch den chaotischen Verkehr und unzählige Highways quälen. Die ersten drei Tage verbringen wir bei einem Couchsurfing Gastgeber im Norden nahe der Kiara Hills, welcher beruflich eng mit den Konsulaten in Kuala Lumpur verknüpft ist, wodurch wir einige interessante Gespräche zur Wirtschaft, Politik und Korruption haben. Dabei kommen wir auch auf die Parlamentswahlen in Malaysia, welche Ende August 2018 stattfinden und gerade in der öffentlichen Wahrnehmung hoch brisant sind.

Da ich mein USA Visum in der amerikanischen Botschaft beantragen muss und der Termin für das Interview erst Mitte der Woche ist, muss ich einen einwöchigen Aufenthalt in der malaysischen Hauptstadt einplanen. Ich habe zudem noch kleinere organisatoriche Sachen zu erledigen und Michael T. H. lässt bei der Gelegenheit einen Großteil seiner Winterausrüstung nach Hause schiffen, welche er hier in Südostasien ganz sicher nicht mehr benötigen wird.

In Kuala Lumpur treffe ich mich auch mit meiner früheren Freundin wieder, welche in der Stadt lebt. Mit ihren Freunden treffen wir uns im Stadtteil Bukit Bintang zum Abendessen auf dem Jalan Alor Streetfood-Nachtmarkt. Bei einem leckeren Buffet und einigen Drinks haben wir uns nach unserem letzten Treffen vor über drei Jahren viel zu erzählen 😉

Den Termin bei der US Botschaft habe ich am 28. März und nach einer halben Stunde und einigen trivalen Fragen zu meinem Iran-Aufenthalt und meiner finanziellen Situation wird mir das USA Visum bewilligt. Somit kann ich meine Reise planmäßig fortsetzen und buche bereits am folgenden Tag ein Flugticket von Singapur nach Los Angeles.

Den vorletzten Tag in Kuala Lumpur nutzen wir noch zur Stadtbesichtigung und besuchen den Botanischen Garten „Perdana“, die Nationalmoschee und  das Nationalplanetarium von Malaysia. Anschließend nutzen wir noch die Gelegenheit das Nationalmuseum zu erkunden wonach unser morgendlicher kultureller Ausflug endet und wir zum Mittagessen nach Chinatown zurückfahren.
Das Zentrum von Kuala Lumpur
Fragwürdige Kampagne – immerhin sind in vier Monaten Wahlen.
Ausstellung im Nationalplanetarium
Botanischer Garten Perdana
Streetfood mit Freu(n)den
Petronas-Tower

Global #67: Inselrundfahrt Penang // Bierpause in Goergetown // Little Indien

Das multikulturelle Georgetown und die grüne Insel Penang laden zum Verweilen ein und so unternehmen wir einen Abstecher an die Westküste, wo wir zwei Nächte bei einem Warmshowers Gastgeber übernachten. Hier treffen wir auch auf Margot aus Frankreich und Diana aus Kirgisistan, welche die Unterkunft ehrenamtlich betreuen und uns Gesellschaft leisten.
Da wir die Insel wieder mit der Fähre verlassen müssen entscheiden wir uns noch einmal eine Nacht in Georgetown zu verweilen. Auf den knapp 35 Kilometern dorthin geht es Richtung Norden durch die Berge und anschließend auf einer langgezogenen Abfahrt hinunter an die Küste. Nach einer entspannten Mittagsrast und einigen erfrischenden Schwimmzügen im Meer erreichen wir am Nachmittag das Zentrum von Georgetown. Wie schon zuvor wählen wir ein Hostel in der Muntri-Straße, von wo man schnell in das chinesische oder indische Stadtviertel gelangt. Nach dem Abendessen in einer lokalen malaysischen Garküche gesellen wir uns vor das Spirituosengeschäft „Antarabangsa Enterprise“, das in der naheliegenden „Stewart Lane“ liegt und abendlich unzählige Touristen und Einheimische anlockt. Obwohl Alkohol in Malaysia hoch besteuert wird und man z.B. für eine Dose Bier (0,33l) etwa zwei Euro bezahlt, bekommt man das gleiche Bier hier zum halben Preis. Dass das Geschäft illegal aber in Absprache mit den örtlichen Behörden unbesteuerten Alkohol und Zigaretten verkauft erfahren wir später von unserem Tischnachbar Khai.
Der Abschnitt zwischen Georgetown und Kuala Lumpur führt uns leider über viele Schnellstraßen und selbst die Nebenstraßen sind teils stark befahren. In der Nähe der Stadt Taiping gibt es eine größere indische Gemeinde und folglich mehrere Tempel, wo wir für eine Übernachtung nachfragen. Doch nachdem wir mit Kochen angefangen haben gesellen sich mehr und mehr Inder zu uns, um uns nichtssagend mit ihren Blicken zu durchbohren. Ich fühle mich dabei wieder an die negativen Erfahrungen in Indien erinnert und nach einer halben Stunde wird es uns beiden zu bunt und wir verlassen fluchtartig das Dorf um in den umliegenden Palmölplantagen einen Zeltplatz zu suchen.
Unser Warmshower Gasthaus auf der Insel Penang.
Sandstrand an der Westküste von Penang
Bierrunde vor dem Spirituosengeschäft in der Stewart Lane.
Unsere indischen neugierigen Gastgeber.
Auf dem Weg nach Kuala Lumpur können wir zufällig das Langkawi Rennen verfolgen.

Global #66: Georgetown // Streetart in Malaysia

Auf unserem Weg entlang der Westküste Malaysias ist es nahezu obligatorisch eine Pause in Georgetown einzulegen. Die einstige britische Handelsstadt liegt nur wenige Kilometer vom Festland entfernt und ist am einfachsten mit der Fähre zu erreichen, da diese gleich unweit des Stadtzentrums anliegt.

Bis zu unserem Hostel sind es dann noch knappe zwei Kilometer und nach dem langwierigen Einchecken, einer verdienten Dusche sowie einer kurzen Verschnaufpause machen wir uns am späten Nachmittag auf in die quirlige lebhafte Altstadt.  Die umliegenden Viertel sind multikulturell geprägt und so gibt es neben Chinatown auch einen indischen Stadtteil.

In den Morgenstunden empfiehlt sich ein Besuch auf dem Markt in Chinatown, wo wir bei Nudelsuppe, Donuts und Eiskaffee den Tag beginnen. Von hier aus starten wir dann unsere weitere Tour durch die Stadt und schlendern bis zum Königin Victoria Glockenturm im äußersten Nordosten der Insel.

Auf unserem Weg Richtung Georgetown fahren wir entlage der Küste. 50 Kilometer vor der Stadt geht nach 19.000 Kilometer Laufleistung meine Fahrradpedale kaputt.
Mit der Fähre geht es nach Georgetown.
Blick auf Chinatown
Nebenstraße in Georgetown
Küstenstreifen von Georgetown
Königin Victoria Glockenturm

Wer einen Besuch in Georgetown plant sollte auch unbedingt der Kunstszene Beachtung schenken. Überall im Stadtgebiet sind Graffiti’s zu entdecken, welche mit verspielten Designs und cleveren Details punkten. Im Mittelpunkt stehen dabei oft Katzenmotive, da die Tierchen wie überall in Malaysia sehr beliebt zu sein scheinen.

Global #65: Michael und Michael auf Fahrt // Einreise nach Malaysia

Auf dem National Highway 4 verlasse ich Krabi Richtung Osten und treffe mich wie vereinbart 50 Kilometer westlich der Stadt Trang mit dem US-Amerikaner Michael wieder. Gemeinsam wollen wir von Südthailand über Malaysia bis nach Singapur radeln. Doch daraus wird vorerst nichts. Denn am nächsten Morgen klagt Michael über Halsschmerzen sowie Fieber und nachdem wir uns die restlichen 40 Kilometer bis zur Stadt Trang gekämpft haben geht für ihn gar nichts mehr. Zum Glück haben wir in der Stadt einen Warmshower-Gastgeber (Couchsurfing für Radfahrer) organisiert. Der gebürtige Australier Kim lebt seit mehr als 20 Jahren in Thailand und freut sich stets über Radfahrer aus aller Welt, welche er regelmäßig bei sich willkommen heißt. Und so kommt er uns auch sehr entgegen, indem wir gleich drei Nächte bleiben dürfen.

Im Krankenhaus wird Michael am folgenden Tag eine bakterielle Infektion diagnostiziert und Antibiotika verabreicht. Der ganze Spaß kostet ihm 5.000 Baht (130 Euro), aber immerhin geht es ihm schon am darauffolgenden Tag wesentlich besser und am vierten Tag können wir unsere Radreise fortsetzen.

Da wir langsam fahren wollen und regelmäßig Pausen einlegen möchten kommt uns der die Gelegenheit sehr entgegen den Botanischen Garten „Thung Khai“ zu besuchen. Besonders sehenswert ist hier der Baumwipfelpfad, der einen beeindruckenden Einblick in die Flora und Fauna des Regenwaldes offenbart. Jedoch sollte man frei von Höhenangst sein, da die schwingenden Hängebrücken in luftiger Höhe verlaufen.

Zwei Tage vor Ablauf unserer thailändischen Aufenthaltstitel erreichen wir Malaysia und nach weniger als einer halben Stunde haben wir die Stempel im Passport und die Grenze passiert. Bis zur nächstgelegenen Stadt Kangar sind es noch 40 Kilometer und einige anspruchsvolle Höhenmeter durch den Perlis State Nationalpark. In der Stadt legen wir eine zweitägige Pause ein, da Michael noch unter Schlafdefizit leidet und ich nutze die Zeit um meine Zahlung für das USA Visum bei einer lokalen Bank vorzunehmen.

Auf dem National Highway 4. Am Straßenrand gibt es Ananas und andere Leckereien.
Übernachtung im Kloster
Wasserfälle wie diesen gibt es unzählige in Thailand.
Michael aus den USA
Unser Warmshowers Gastgeber Kim in der Stadt Trang.
Der Baumwipfelpfad im Botanischen Garten Thung Khai.
Am Grenzübergang Malaysia. Anschließend geht es durch den Perlis State Nationalpark.

Global #64: Outtakes – Exotisch-fruchtige Leckereien aus Thailand

Wer nach Thailand reist, dem wird es garantiert nicht an gutem Essen mangeln. Die thailändische Küche empfand ich auf meiner bisherigen Reise als sehr vielfältig und äußerst schmackhaft.
Besonders lecker ist die bunte Auswahl an Obst. Am Straßenrand oder auf den lokalen Märkten entdecke ich dabei immer wieder neue Leckereien. Nachfolgend eine kleine Übersicht.

1) Die Tamarinde wird auch Sauerdattel genannt und hat einen süß-säuerlichen Geschmack. Aufgrund des hohen Säuregehaltes können jedoch schnell die Zähne gereizt werden.
2) Die Palmölfrucht wird großflächig in Thailand auf Plantagen kultiviert. 
3) Bananen finden sich überall am Straßenrand und als Radfahrer bekommt man ständig ein Bündel geschenkt 🙂
4) Papayas sind reif mega süß und lecker. In Thailand werden sie aber häufig grün geerntet und als Pickles oder Salat verarbeitet.
5) Auf den Märkten findet man gelegentlich auch Jakobsfrucht (Bild mitte) und die Durianfrucht (Bild unten). Letztere stinkt extrem, schmeckt aber vorzüglich.
6) Die Ananas ist mein persönlicher Favorit. Als Snack für Zwischendurch oder zur Verfeinerung meines Porridge.
7) Hier nochmal die Jakobsfrucht. Leider ist sie nicht auf jeden Markt zu finden.
8) Der Saft der Kokosnuss ist eine leckere Erfrischung und das Fruchtfleisch ein toller Snack. 
9) Die Salakfrucht wirkt sehr kurios. Die Schale erinnert an eine Schlangenhaut und das Fruchtfleisch schmeckt säuerlich süß.